Michelin-Breitseite gegen „Billigprodukte aus Asien und ihre Dumpingpreise“

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„Wir fordern höhere Qualitätsstandards in der Reifenregulierung, um auch so die Märkte zu bereinigen“, appelliert Anish K. Taneja, Präsident der Michelin-Region Europe North Taneja, in Richtung der Politik, dem Preisdumping der Fernostanbieter einen Riegel vorzuschieben (Bild: NRZ/Christian Marx)

Gegenüber der Bild-Zeitung hat Anish K. Taneja, Präsident der Michelin-Region Europe North, seinem Ärger über „Billigprodukte aus Asien und ihre Dumpingpreise“ Luft gemacht. Diese seien weder nachhaltig für die Umwelt, noch für die Verbraucher, noch für die Jobs in Deutschland, wie das Blatt Aussagen des Managers bei dem französischen Reifenhersteller wiedergibt, der auch als Präsident des Wirtschaftsverbandes der deutschen Kautschukindustrie (WdK) fungiert. Dies ganz offensichtlich vor dem Hintergrund, dass entsprechende Anbieter vor allem aus China, aber auch – wie darüber hinaus aufgezählt wird – Indien, Taiwan und Singapur immer höhere Ränge in der Liste der 20 umsatzstärksten Reifenhersteller erobern können, was sich so auch in dem diesbezüglich jüngsten Ranking der NEUE REIFENZEITUNG widerspiegelt.

„Wir fordern höhere Qualitätsstandards in der Reifenregulierung, um auch so die Märkte zu bereinigen“, appelliert Taneja insofern in Richtung der Politik, dem Preisdumping der Fernostanbieter einen Riegel vorzuschieben. Ganz augenscheinlich ist das als Wink mit dem Zaunpfahl in Richtung Antidumpingzölle zu verstehen, wie sie etwa die USA schon lange gegen aus China stammende Pkw- und Llkw-Reifen verhängt haben sowie jüngst erst gegen solche aus noch weiteren Ländern. Zumal Michelin seit Jahren recht unangefochten die am teuersten angebotene Marke in Deutschland ist, wie eine Analyse dieser Fachzeitschrift zeigt. Demgegenüber seien die Billigreifen aus Fernost bis zu 60 Prozent günstiger, was Taneja „gar nicht schmeckt“, schreibt Bild. „Weil wir 680 Millionen Euro jedes Jahr in Forschung und Entwicklung stecken. Das wird bei den Billigherstellern in Fernost eher nicht der Fall sein“, begründet der Michelin-Manager seine Sicht der Dinge.

Selbst wenn es heißt, die Konkurrenz von dort mache sich nicht nur „immer breiter“, sondern werde zugleich besser, wird dennoch nicht zuletzt auf das Abschneiden der sogenannten Billigreifen bei Reifentests verwiesen. Konkret Bezug nimmt man hierbei auf den diesjährigen von Sommerprofilen durch AutoBild, bei dem aufgrund ihrer langen Bremswege von mehreren als günstig beschriebenen Profilen abgeraten worden sei. Namentlich wird in diesem Zusammenhang unter anderem Nankang herausgestellt genauso allerdings wie die „Billiguntermarken renommierter Reifenhersteller wie Barum (gehört zu Continental) oder Dayton (gehört zu Bridgestone)“. Dass zum Michelin-Portfolio mit beispielsweise Kormoran, Orium, Riken, Taurus oder Tigar ebenfalls allgemein dem Budget- bzw. Low-Budgetsegment zugerechnete Marken gehören, wird in dem Bild-Bericht bei alldem allerdings nicht weiter thematisiert. christian.marx@reifenpresse.de

6 Kommentare
  1. Hans Prinz says:

    Billigreifen aus Fernost
    Ein heißes Eisen, was A.Taneja da anfasst. Jeder, der sich mit Reifen befasst, hätte wohl eine Präferenz,
    ob er auf dem eigenen Auto z.B. einen Kormoran, Riken oder nicht doch lieber einen Nexen fahren würde. Michelin ist eine starke Premiummarke. Der Konzern hat es
    aber sträflich vernachlässigt, eine
    plausible und qualitativ logische
    Produktrange unterhalb der
    Premiummarke zu etablieren. Anderen Konzernen ist das besser gelungen.

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  2. DeepDive says:

    Zu Durchsichtig, die Michelinaktion.
    Einfach mal ein verbaler Rundumschlag in der BILD
    unter dem Motto: “Irgendwas wird schon hängenbleiben beim Verbraucher”.
    Nur, der (wie auch der Händler) ist inzwischen immer besser informiert und sieht nicht ein,
    Premiumpreise für angebliche (lt. bunten Leaflets) Premiumprodukt wie Michelin oder Goodyear zu zahlen, wenn ernstzunehmende und namhafte Wettbewerber vergleichebare Produkte weit marktgerechter anbieten.

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  3. Scour says:

    Hier will man natürlich Konkurrenz ausschalten, ganz klar.

    Kann die Bedenken auch verstehen. Obwohl ich mir weniger vorstellen kann dass ein Michelin-Kunde auf Marken a la Berlin Tyres, Star Performer, Blacklion & Co. umsteigt.

    Wenn man die Ergebnisse der großen Autozeitschrift sieht kann ich aber Sicherheitsbedenken teilen. Wenn ein Hankook bei Nässe nach 29,6m steht, ein Double Coin aber erst nach 51m, solche Reifen sollte man nicht auf die Straße lassen.

    Muss dem Vorredner Hans Prinz da schon rechtgeben, Conti hat ein gutes Lineup mit Zweit-und Drittmarken, dazu noch ein paar brauchbare andere Marken. Michelin hat aber höchstens mit Kleber noch was relativ Bekanntes, danach kommen Marken die nur Reifenexperten mit Michelin in Verbindung bringen.

    Wobei mich auch der Verdacht beschleicht dass Michelin nicht will dass die eigenen Kunden zu Kleber, BF Goodrich, Tigar greifen.

    Pirelli hat ja noch weniger in dieser Hinsicht, Ceat ist weitgehend unbekannt und auf dem deutschen Markt kaum zu finden.

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  1. […] gearteten „Bedürfnissen bestimmter Kundengruppen“. In jedem Fall passt sie aber vor allem zu einer jüngst von Michelins Nord-Europa-Präsident Anish K. Taneja geäußerten Kritik an vermeintli…, räumt Michelin doch mit dem Ende der Marke Kormoran zunächst einmal am unteren Ende seines immer […]

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