Schon mal von Orium-Reifen fürs „Quality-Budget-Segment“ gehört?

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Wer diese Frage mit einem Ja beantworten kann, ist damit schon deutlich weiter als es die Redaktion der NEUE REIFENZEITUNG bis vor Kurzem noch war. Denn obwohl es unser Anspruch ist, die Reifen- und Räderbranche möglichst zeitnah und umfassend über alle im Markt vorgehenden Dinge zu informieren, ist uns die Marke Orium bis dato völlig durch die Lappen gegangen. Erst eine Michelin-Pressemitteilung zum De-minimis-Förderprogramm hat nun auch uns direkt mit der Nase darauf gestoßen. Denn darin heißt es, dass über solche mit dem Michelin-Signet auf der Seitenwand hinaus noch viele weitere Nutzfahrzeugreifen der Konzernmarken förderfähig seien. Welche genau dazu zählen, können Interessierte demnach zwar beim Kundenservice des Unternehmens per E-Mail an kundenservice-lkw@michelin.com in Erfahrung bringen. Beispielhaft aufgezählt werden aber unter anderem BFGoodrich, Laurent (Runderneuerungen) und eben Orium. Was also hat es mit der letztgenannten Marke auf sich?

Im Zeitalter des Internets bedarf es zunächst eines nur vergleichsweise geringen Rechercheaufwandes, um zur Landingpage www.orium-tyres.com gelangen. Dieser kommt einerseits die Aufgabe einer Verzweigung in Richtung Consumer- oder Commercial-Reifen zu, informiert den Nutzer andererseits aber bereits grundlegend darüber, dass es sich bei Orium um die europäische Marke eines Reifenspezialisten mit mehr als 50-jähriger Erfahrung handelt. Sie sei modern und „entsprechend der neuesten Markttrends speziell auf die Kundenbedürfnisse zugeschnitten“ und biete zuverlässige Produkte und Serviceleistungen. Bei alldem betreibt Michelin freilich keinerlei Versteckspiel, sondern spätestens beim Blick ins Impressum wird klar, wer genau hinter alldem steht. „Wir haben die Marke vor einem Jahr eingeführt, allerdings ohne großartig darüber zu kommunizieren. Das hängt mit dem Vertriebsansatz für Orium zusammen. Die Einführung ist ein Baustein in der erneuerten Mehrmarkenstrategie für Lkw-Reifen der Michelin-Gruppe“, erklärt Nina Grigoleit, Leiterin Produktkommunikation Nutzfahrzeugreifen und Guide Michelin, auf konkrete Nachfrage der NEUE REIFENZEITUNG.

Die bisherigen Michelin-Zweitmarken Taurus und Kormoran liefen dem neuen Ansatz folgend, zu dem zusätzlich noch die Einführung von BFGoodrich-Nutzfahrzeugreifen im europäischen Markt zu zählen ist, in diesem Quartal aus, wie sie ergänzt. Mit dem überarbeiteten Markenportfolio verfolgt der Konzern demnach das Ziel, in allen Preissegmenten ein passendes Angebot für seine Kunden zu haben und „dem wachsenden Wettbewerb in den günstigeren Preissegmenten eigene Produkte entgegenzusetzen“. Vor diesem Hintergrund sind Lkw-/Busreifen der Marke Orium Anfang 2017 in Deutschland, Österreich und der Schweiz eingeführt worden. „Sie werden in Europa hergestellt und über einen selektiven Vertriebsansatz vertrieben. Die Kunden, die dafür in Frage kommen, hat unser Key-Account-Management direkt kontaktiert. Deshalb haben wir nicht breit darüber kommuniziert“, sagt Grigoleit. Ihren Worten zufolge ist zukünftig hinter Michelin als Premiummarke innerhalb des Konzerns BFGoodrich als Qualitätsmarke positioniert gefolgt darunter nunmehr von Orium fürs „Quality-Budget-Segment“ sowie der für dasselbe Segment gedachten, aber exklusiv über Euromaster vertriebenen Marke Tigar.

Die Produktpalette der „neuen“ Marke Orium umfasst im Nutzfahrzeugsegment insgesamt drei Linien, wobei von der „Road Go“ genannten und für mittelschwere Lkw und Tieflader im Nah- und Fernverkehr gedachten Grigoleit zufolge bereits Reifen für die Lenk- und für die Trailerachse in 17,5 verfügbar sind. In Vorbereitung seien zusätzliche 19,5-Zoll-Dimensionen, während „Road-Go“-Reifen als 22,5 Zöller für schwere Lkw im Nah- und Fernverkehr ebenfalls bereits erhältlich sind für die Lenk-, Antriebs- und Trailerachse. Als bald verfügbar bezeichnet bzw. auf besagter Website mit dem Schriftzug „Coming Soon“ versehen werden die beiden weiteren Orium-Linien „On Off Go“ für schwere Lkw im Baustellenlieferverkehr (kombinierter Einsatz auf Straße und Baustelle) und „Urban Go“ für Busse im Kommunalverkehr. In ersterem Fall sind Reifen für die Lenk- und Trailerachse in 22,5 Zoll in Vorbereitung, während von den Busreifen die Dimension 275/70 R22,5 für die Rundumbereifung bereits lieferbar sei. Alle Orium-Reifen können Michelin zufolge nachgeschnitten und runderneuert werden.

Was das Consumer-Segment betrifft, scheint es ebenfalls bereits das eine oder andere Produkt am Markt zu geben für den Sommer- und Wintereinsatz. Obwohl die Marke dafür bereits 2013 aus der Taufe gehoben wurde, werden Orium-Reifen für Pkw, Vans/Transporter und 4×4-Fahrzeuge bzw. SUVs augenscheinlich bislang nicht im deutschsprachigen Raum angeboten, sondern in Märkte wie beispielsweise Großbritannien, Frankreich, Italien oder Russland. Unabhängig davon listet die entsprechenden Website als verfügbare Produkte Profile mit Namen angefangen bei „Touring“, „HP“, „UHP“, „401“, „301“, „501“ oder „601“ für Pkw über „101“ und „201“ für Transporter bis hin zu „SUV Winter“, „SUV Ice“ und „701“ für Geländewagen. Laut den weiteren Onlineinformationen werden die Reifen an einem 1935 gegründeten Standort gefertigt, wo 1959 die Reifenproduktion aufgenommen wurde und 1972 der erste Radialreifen vom Band gelaufen sei. Dass mit Blick darauf des Weiteren von einem 1974 geschlossenen Lizenzabkommen mit BFGoodrich die Rede ist und einem Joint Venture mit dem damals noch nicht zu Michelin gehörenden dem US-Hersteller nur vier Jahre später, lässt keine Zweifel darüber aufkommen, dass letztlich das Tigar-Werk in Serbien damit gemeint sein dürfte. Denn dort hat der französische Konzern nach einer vorherigen Kooperation seine Beteiligung immer weiter erhöht, um das Unternehmen später komplett zu übernehmen. christian.marx@reifenpresse.de

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