Quali- vor Quantität: Cordiant positioniert sich als „bessere Alternative“
Der russische Reifenhersteller Cordiant, der Anfang dieses Jahrzehnts – genauer gesagt: 2012 – aus Sibur Russian Tyres hervorgegangen ist, unter dessen Dach zuvor unter anderem die Reifenwerke Yaroslavl, Omskshina, Voltyre und Uralshina zusammen mit dem 50:50-Joint Venture zwischen Matator und Omskshina konsolidiert worden waren, will seinen Fußabdruck in Sachen Lkw-Reifen hierzulande vergrößern. „Der deutsche Markt ist sehr wichtig“, erklärt Maxim Varlygo, Exportmanager bei Cordiant JSC, wo das Kürzel für Joint Stock Company steht. Seinen Worten zufolge denkt man dabei zwar nicht an eine sprunghafte Steigerung der Absatzzahlen in deutschen Landen, doch gleichwohl wolle man sich hinter solch etablierten Premiummarken wie Bridgestone, Conti, Goodyear oder Michelin als die „bessere Alternative“ positionieren, wie es in Anspielung auf einen vor einiger Zeit von Aeolus Tyre aus China verwendeten Marketing-Claim heißt.
Qualität vor Quantität lautet insofern die Devise der Russen, die mit ihren unter dem Namen Cordiant Professional angebotenen Lkw-Reifen den Vergleich mit letzterem Hersteller aus Asien ebenso wenig scheuen wie teilweise auch nicht mit den ganz großen Namen im Nutzfahrzeugreifengeschäft. Diese werden im Werk Yaroslavl gefertigt, dessen gesamte Produktionskapazität inklusive Pkw-Reifen Marketingmanager Aleksej Kaplun inklusive solcher Reifen der Marke Tyrex mit jährlich 3,2 Millionen Einheiten beziffert. Darüber hinaus produziert Cordiant im Omskshina-Werk demnach noch einmal weitere 2,6 Millionen Lkw-Reifen pro Jahr, wobei dort allerdings nur solche der Marke Tyrex hergestellt werden. Rund vier Millionen Pkw- und Llkw-Reifen der Marken Cordiant und Tunga werden seinen Angaben zufolge dann noch im Cordiant-Vostock-Werk produziert, das ebenso wie das vorgenannte seinen Standort in Omsk hat.
Zwar vermarktet Cordiant über den hierzulande als Importeur/Vertriebspartner fungierenden und in Hamburg ansässigen Großhändler Baro GmbH jährlich etwa 10.000 Lkw-Reifen in Deutschland, doch zu etwaigen diesbezüglichen Stückzahlzielvorstellungen für die nähere Zukunft wollen sich weder Varlygo noch Kaplun in die Karten schauen lassen. Gleichwohl wird betont, dass schon im Jahr nach der Gründung der Cordiant-Holding kräftig in neue Maschinen und vor allem auch in die Automatisierung des Werkes am Standort Yaroslavl investiert wurde, das seit 1932 in Betrieb ist, daher dieses Jahr sein 85. Jubiläum begeht und in besonderem Maße vor allem auf die Herstellung in Exportmärkte gehender Produkte ausgerichtet ist. Kaplun bezeichnet das Investment im Jahre 2013, dessen Volumen mit einem Volumen von rund 300 Millionen US-Dollar beziffert wird, rückblickend insofern als so etwas wie einen Meilenstein.
Alle Cordiant-Professional-Reifen, die seit 2014 dort aus den Werkshallen rollen, sollen jedenfalls strengste Qualitätskriterien erfüllen, wie er hinzufügt. Verwiesen wird in diesem Zusammenhang einerseits also auf einen „State-of-the-art-Maschinenpark“ in der Produktion, der von Herstellern wie Farrel (Mischer), VMI (Reifenaufbau), Comerio Ercole (Stahlcordkalandrierung), Herbert (Vulkanisationspressen) oder Yxlon (Qualitätskontrolle per Röntgen) stamme. Anderseits werden aber noch vom Unternehmen selbst entwickelte Produkttechnologien hervorgehoben wie beispielsweise die „Smart-Endurance“ genannte Laufflächenmischung für ein besseres Abriebverhalten und damit höhere Laufleistungen. Aber auch eine optimierte (3D)-Profilgeometrie der Reifen gehört dazu, sodass unter anderem das Einfangen von Steinen vermindert wird oder die Nasshaftung verbessert.
Als Beleg dessen präsentiert das Unternehmen nicht nur Feldtests im Vergleich zu europäischen Wettbewerberprofilen, bei denen sich bei Cordiant-Reifen ein geringerer Verschleiß gezeigt haben soll. Darüber hinaus werden für ausgewählte Produkte zudem Labelwerte präsentiert, die für einige Profile hinsichtlich ihrer Kraftstoffeffizienz respektive ihres Rollwiderstandes durchaus auf dem Niveau von Premiummarken liegen, im Vergleich zu Profilen asiatischer Herkunft aber die Nase vor haben sollen. Was das Labelkriterium Nassbremsen betrifft, sieht man sich mit Conti, Goodyear oder Bridgestone auf Augenhöhe, während man sich in Bezug auf das Qualitätsniveau mit Marken wie Firestone, Kormoran oder Sava vergleicht. Insofern werden Cordiant-Reifen also als die „bessere Alternative“ zu den etablierten Marken verstanden oder – wie Kaplan mit Blick auf deren „optimales Preis-Leistungs-Verhältnis“ meint – gar als „beste Alternative“. christian.marx@reifenpresse.de
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