Kritik an ADAC-Ganzjahresreifentest – Klub arbeitet schon am nächsten

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Wer beim aktuellen ADAC-Ganzjahresreifentest so manches aktuelle Produkt renommierter Hersteller vermisst, dem sei gesagt, dass der Klub eigenen Worten zufolge bereits an einem weiteren arbeitet und diesbezüglich „spannende Neuerscheinungen und interessante Ergebnisse zu den Nachfolgeprodukten der großen Reifenhersteller“ verspricht (Bilder: ADAC, YouTube/Screenshot)

Nachdem der Veröffentlichung des jüngsten Ganzjahresreifentests vom ADAC und seiner europäischen Partnerklubs haben sich einige Leser der NEUE REIFENZEITUNG kritisch dazu geäußert. Dies einerseits mit Blick auf den Test selbst, wobei weniger die Ergebnisse infrage gestellt werden als vielmehr insbesondere die Kandidatenauswahl des Klubs. Andererseits wird aber auch die Berichterstattung zu dem Ganzen bemäkelt.

„Was soll so ein Test? Mit der meistverkauften Größe ohne die Besten? Wie können bei einem solchen Test Bridgestone und Continental fehlen? Damit ist der Test eine Farce und vollkommen unbrauchbar“, so die Meinung eines unserer Leser. Der fragt sich andererseits außerdem, warum so etwas von einer Fachzeitschrift wie der unseren „auch noch unterstützt wird“. Wobei wir freilich keinerlei Einfluss darauf haben, welche Reifenmodelle einem Test unterzogen werden, sondern wir zwecks Information unserer Leserschaft lediglich über den Ausgang solcher Produktvergleiche berichten. Den in diesem Zusammenhang ebenfalls an uns adressierten Vorwurf der „Arbeitsverweigerung“ müssen wir uns zumindest zum Teil gefallen lassen.

Zumal wir vorausgesetzt haben, dass das Fachpublikum, an das sich die NEUE REIFENZEITUNG richtet, sehr wohl weiß, dass der im Handel erfolgende Einkauf der Probanden für ADAC-Tests mehr als ein Jahr von deren Veröffentlichung erfolgt, sodass folglich die allerneuesten meist Modelle nicht mit im Wettbewerberfeld vertreten sein können. Warum keine Reifen von Bridgestone, Conti oder auch Dunlop und Nokian bei besagtem Test am Start waren und ob „der Stift die Reifen besorgt“ habe, fragt sich zwar auch ein Händler. Ihn als Fachmann „juckt das relativ wenig“, wie er quasi als Bestätigung unserer eigenen Auffassung noch hinzufügt. Nicht ohne jedoch völlig zu Recht darauf hinzuweisen, dass eine entsprechende Erklärung für Endverbraucher sicher nicht schaden könnte.

„Der Continental ‚AllSeasonContact‘ wurde durch ein Nachfolgeprodukt ersetzt, das zum Zeitpunkt des Produkteinkaufs noch nicht erhältlich war. Das Gleiche gilt für den Bridgestone ‚Turanza All Season‘“, antwortet der ADAC über seinen YouTube-Kanal denn auch all jenen, die dort unter einem Video zu dem Test ebenfalls das Fehlen der Hersteller/Marken Bridgestone und Continental unter den Probanden kritisieren. Wobei Contis „AllSeasonContact 2“ zwar Ende Mai vergangenen Jahres offiziell präsentiert wurde, aber erst ab Herbst 2023 dann auch im Handel verfügbar war. Nicht viel anders verhält es sich mit Blick auf Bridgestones aktuellen „Turanza All Season 6“.

Solche Fakten sprechen insofern gegen die Vermutung eines anderen Lesers der NEUE REIFENZEITUNG, der unsere Berichterstattung zu dem aktuellen ADAC-Produktvergleich dahin gehend kommentiert, den Testern sei wohl „langweilig geworden, da Hersteller wie Bridgestone und wohl vor allem Continental sonst immer gewinnen“. Deswegen würden auch mal andere rangelassen, heißt es weiter. Noch dazu, wo die beiden besagten Hersteller Ganzjahresreifen eher skeptisch gegenüberstünden und deswegen vielleicht gar nicht an einem solchen Test teilnehmen wollten. „Goodyear wird sich aber sicherlich freuen, dass sie nicht gegen die erheblich verbesserten 2023er-/2024er-Reifenmodelle – unter anderem werben fast alle mit bis zu 30 Prozent verbesserter Laufleistung – der Konkurrenz antreten mussten“, mutmaßt in anderer unserer (Online-)Leser.

Dies nicht zuletzt unter Verweis außer auf den „AllSeasonContact 2” und „Turanza All Season 6” noch auf Pirellis erst in diesem Jahr vorgestellten „Cinturato All Season SF3“ oder den Nexen „N’Blue 4Season 2“ aus dem Hause Nexen. „Der Dunlop ‚All Season 2‘, der Nokian ‚Seasonproof 1‘, der oft verkaufte Kleber ‚Quadraxer 3‘ (Michelin-Zweitmarke) und zum Vergleich der wohl meistverkaufte chinesische Billigreifen Goodride bzw. Westlake ‚Z-401‘ wären auch interessant gewesen. So ist das leider ein ziemlich unbrauchbarer Test, und es wird vermutlich zwei Jahre dauern, bis der nächste vom ADAC kommt mit dann wieder veralteten Modellen“, wie er noch ergänzt. Vielleicht wird die Wartezeit aber gar nicht so lang wie von ihm befürchtet, arbeitet der Klub nach eigenem Bekunden in diesem Jahr doch schon an einem weiteren Test für Ganzjahresreifen.

„Diesmal in einer ebenso wichtigen Reifendimension. Es gibt spannende Neuerscheinungen und interessante Ergebnisse zu den Nachfolgeprodukten der großen Reifenhersteller“, schreibt das Social-Media-Team des Automobilklubs dazu erklärend auf YouTube. Was auf einen deutlich kürzeren Abstand als die vier Jahre zwischen dem aktuellen 2024er- und dem zuletzt davor veröffentlichten Ganzjahresreifentest 2020 des ADACs schließen lässt. Ob bei diesem weiteren Test, mit dem man wohl nicht zuletzt der steigenden Nachfrage nach Produkten aus dem Ganzjahresreifensegment tragen will, dann wie diesmal vereinzelt auch wieder Kritik an der Umweltwertung – „Autofahrer sind nicht alle grün und heißen auch nicht alle Habeck oder Lang“ – aufkommen wird, muss man abwarten.

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