BMWK-/BMUV-Initiative: RDKS-Sensoren sollen nachhaltiger werden
Leisten Reifendruckkontrollsysteme (RDKS) dadurch, dass sie auf Abweichungen vom idealen Fülldruck aufmerksam machen und so zur Einsparung von Kraftstoff beitragen verbunden nicht zuletzt mit reduzierten Kohlendioxidemissionen, zwar schon seit Jahren einen Beitrag zum Umweltschutz bzw. zur Ressourcenschonung, sollen sie nun auch selbst nachhaltiger werden. Dies zumindest mit Blick auf die bei direkt messenden Systemen verbauten Sensoren. Denn wenn sich deren Batterie ihrem Lebensende nähert, was bisherigen Erfahrungen zufolge nach etwa sieben Jahren der Fall ist, müssen sie bislang komplett entsorgt werden. Zumal sie zum Schutz vor Feuchtigkeit/Schmutz bzw. Korrosion im Sensorgehäuse eingegossen respektive mit ihm verschweißt sind. Besonders nachhaltig erscheint das nicht, wäre die Elektronik des Sensors in den meisten Fällen dann eigentlich doch noch einsatzfähig. Dieser Umstand beschäftigt nun ganz offensichtlich auch die Bundesministerien für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) sowie für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) in Zuge von deren Unterstützung der Sustainable-Products-Initiative (SPI) der EU-Kommission.
Von dort kommt nun nämlich der Vorschlag, RDKS-Sensoren zukünftig entweder so konzipieren, dass deren Batterie gewechselt werden kann, oder wieder aufladbare Energiequellen zu verbauen. In diesem Zusammenhang wird auf die immense Zahl zu entsorgender Sensoren verwiesen. Immerhin sind seit dem 1. November 2012 in allen ab da neu homologierten Fahrzeugen der Klasse M1 Reifendruckkontrollsysteme obligatorisch und seit dem 1. November 2014 in allen ab da neu zugelassenen Fahrzeugen dieser Kategorie. Beschränkt man den Blick allein auf die hierzulande seither neu auf die Straße gekommenen Pkw, wobei deren Zahl mit Ausnahme der vergangenen beiden Jahre zuletzt immer leicht oberhalb der Marke von drei Millionen Einheiten gelegen hat, dann ergäben sich bei einer angenommenen 50-prozentigen Ausstattungsquote mit direkten Systemen alljährlich wenigstens sechs Millionen zu entsorgende Sensoren. Je nachdem, ob man mit dem Aufsummieren sieben Jahre nach 2014 oder 2012 beginnt, wären das kumuliert mittlerweile also sogar bis zu 20 Millionen zu entsorgende RDKS-Sensoren. Und das wohlgemerkt nur in Deutschland, während die Ausstattungspflicht mit entsprechenden Systemen ja eine europaweite ist.
Dass ein Batterietausch bei Sensoren jedoch überhaupt praktikabel ist, kann trotzdem mit nahezu an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit wohl ausgeschlossen werden: Zu groß wäre das Risiko von auf einen solchen Schritt folgenden Ausfällen durch Korrosion. Auch ein Aufladen der Energiequelle von RDKS-Sensoren ist schwer vorstellbar. Selbst wenn das in der Theorie vielleicht noch kontaktlos bzw. induktiv mittels des sogenannten Qi-Standards wie bei Handy-Akku ginge: Klappt das wirklich durch die Reifenseitenwand hindurch, oder muss der Sensor dazu dann jeweils ausgebaut werden? Und auch wenn man das Ganze möglicherweise beim Umrüsten beispielsweise von Winter- zurück auf Sommerräder machen könnte: Wie lange soll der Kunde deswegen auf sein Fahrzeug warten müssen? Und was ist mit der steigenden Zahl derjenigen, die auf Ganzjahresreifen unterwegs sind, demnach also erst gar nicht zum saisonalen Umstecken in die Werkstatt kommen? Wahrscheinlich sind nicht nur wir von der NEUE REIFENZEITUNG gespannt auf die weiteren Details zu alldem, die das BMWK und das BMUV in den nächsten Tagen dann wohl verlautbaren lassen werden. christian.marx@reifenpresse.de
April April?
Richtig erkannt: Ist leider wohl doch ein wenig zu offensichtlich gewesen!?
Mit freundlichen Grüßen
Christian Marx
(Redaktion NEUE REIFENZEITUNG)