Preisstellung Pkw-Reifen – Drei machen gegen den Trend Boden gut
Mit Blick auf Pkw-Reifentests gelten zwei Dinge eigentlich als mehr oder weniger gesetzt. Wenn es erstens darum geht, welche Marken ganz vorne mit dabei sind, dann fehlt dabei der Name Continental nur äußerst selten. Ist zweitens ein Michelin-Reifen im jeweiligen Testfeld mit dabei, dann ist er in der Regel derjenige, für dessen Anschaffung Verbraucher am tiefsten in die Tasche greifen müssen. Wertet man die letztjährigen Produktvergleiche aller großen Automobilzeitschriften dahingehend aus, dann bestätigt sich Beides einmal mehr. Conti hatte in Sachen der von seinen Sommer- , Ganzjahres- und Winterreifen gezeigten Leistungen wie im Jahr davor in Summe auch 2019 wieder die Nase vorn. Genauso hat sich Michelin wie 2018 weiterhin als Preisführer bei Pkw-Reifen bestätigt und seinen Vorsprung gegenüber den Marken der Konkurrenz sogar noch ausbauen können um im Mittel gut drei Prozentpunkte. Oder andersherum: Die Wettbewerber haben hinsichtlich ihrer Preispositionierung gegenüber der französischen Marke gut drei Prozent eingebüßt. Allerdings konnten drei ihre Stellung entgegen dem allgemeinen Trend verbessern: Toyo leicht sowie Kumho und Yokohama etwas stärker.
Um zu diesem Schluss zu kommen, hat die NEUE REIFENZEITUNG sämtliche im vergangenen Jahr erschienenen Pkw- und SUV-Reifentests der bekannten deutschen Automobilmagazine (AutoBild-Gruppe, Auto Motor und Sport, Autozeitung, Gute Fahrt, Sportauto) sowie von Automobilklubs/Organisationen wie dem ADAC oder der Gesellschaft für Technische Überwachung (GTÜ) analysiert. Alles in allem sind mit Blick auf das Pkw-/SUV-Segment vergangenes Jahr 19 verschiedene Sommer-, Ganzjahres- und Winterreifentests veröffentlicht worden. Für diese wurde nun die Punktzahl/Note des jeweils Besten als 100-Prozent-Marke definiert und die dahinter folgenden Profile dazu entsprechend in Relation gesetzt. Gleiches wurde mit den von den Testern nachrecherchierten Verkaufspreisen der einzelnen Profile gemacht, wobei der Wert für den teuersten Reifen(-satz) dann ebenfalls auf 100 Prozent normiert wurde, sodass allen anderen und folglich günstigeren Modelle damit zwangsläufig unterhalb dieser Marke bleiben.
Aus alldem ergeben sich unter Vernachlässigung der bei den AutoBild-Vorrunden ausgeschiedenen und damit auch nicht benoteten Reifen letztlich 220 Einzeldatensätze hinsichtlich des Abschneidens einer Marke in Bezug zur Siegermarke und dem zugehörigen Preis ihres Produktes in Relation zum teuersten im Vergleich. Für jede einzelne Marke wurden im Anschluss die Mittelwerte hinsichtlich beider Relativbewertungen gebildet, wobei diejenigen mit dem höchsten Durchschnitt wiederum als Benchmark bzw. Referenz – entsprechend einer weiteren 100-Prozent-Normierung – herangezogen werden in Sachen Preis und Leistung. Herausgekommen ist: Reifen der Marke Michelin waren in 16 der 19 Tests dabei, und in wiederum 13 von ihnen wurde für sie dabei der jeweils höchste Preis genannt resultierend also in der Preisführerschaft für die Franzosen im deutschen Markt. Ganz so oft waren Conti-Profile zwar nicht Testsieger, aber doch fast immer weit vorn mit dabei, sodass sich der Hersteller aus Hannover im Mittel über drei alle Reifengattungen (Sommer/Winter/Allwetter) einmal mehr die Leistungskrone aufsetzen kann.
Selbst wenn wir uns bei alldem auf Marken beschränkt haben, die ausreichend oft bzw. wenigstens dreimal mitgetestet wurden: Der tiefergehende Blick auf ihre jeweiligen Ergebnisse bzw. die weiteren Details einer solchen Auswertung offenbaren einige interessante Entwicklungen. Noch dazu, wenn man das Ganze mit der analogen Untersuchung für das Jahr davor vergleicht. Zwar mag Michelin 2019 genauso wie 2018 Preisführer im Pkw-/SUV-Reifensegment sein, doch ist der Vorsprung gegenüber der Konkurrenz zwischenzeitlich tendenziell eher sogar noch größer geworden als bisher schon. Lagen beispielsweise die beiden beim Preis hinter den Franzosen folgenden Marken Continental und Goodyear 2018 „nur“ vier respektive sechs Prozentpunkte hinter Michelin zurück, waren es mit Blick auf die Reifenvergleichstests des zurückliegenden Jahres bereits sieben bzw. neun Prozentpunkte.
Damit stehen die Beiden allerdings nicht alleine auf weiter Flur da, sondern Analoges gilt genauso für mehr oder weniger alle anderen bei der Analyse berücksichtigten Marken. Die 20 von ihnen, die schon bei der 2018er-Auswertung mit dabei waren, haben im Mittel gut drei Prozent gegenüber dem Preisführer aus Frankreich eingebüßt. Besonders große Preisabschläge fallen dabei allerdings vor allem bei Dunlop und Pirelli auf, für die sich ein Minus von nicht weniger als elf Prozentpunkten ergibt. Nicht ganz so stark, aber dennoch überdurchschnittlich verloren haben gegenüber Michelin als Preis-Benchmark zudem noch Giti Tire mit knapp acht Prozent sowie Cooper und Nexen mit jeweils fünf Prozent. Umgekehrt gibt es aber ebenso einige wenige Gewinner. Genauer gesagt sind es drei Marken, die ihren preislichen Abstand zum Führenden verglichen mit 2018 verringern konnten: Toyo, Kumho und Yokohama rücken gut einen bis knapp drei Prozentpunkt(e) näher an die Franzosen heran.
Auf der Leistungsebene ist Ähnliches mit Yokohama nur einem von diesen Dreien gelungen: Während Kumho und Toyo eher noch ein klein wenig weiter hinter die diesbezüglich den Ton angebende Marke Continental zurückgefallen sind, hat der japanische Hersteller Yokohama von 2018 auf 2019 um rund vier Prozentpunkte zulegen können wie im Übrigen auch Goodyear. Dieser Zugewinn liegt zwar über dem Durchschnitt von plus zwei Prozentpunkten im Mittel über alle Wettbewerber, aber anderen gelangen noch größere Leistungszuwächse im Vergleich zu den Benchmark-Produkten aus Hannover. Zu nennen wären in diesem Zusammenhang Fulda, Nexen und Bridgestone mit plus fünf bis sechs Prozentpunkten zusätzlich auf ihrem Konto, insbesondere aber Vredestein und Cooper. Zumal die beiden Letzteren knapp bzw. leicht mehr als zehn Prozentpunkte haben hinzugewinnen können. Dafür fällt umgekehrt das Minus bei Falken gegenüber 2018 mit 13 Prozentpunkten überaus deutlich aus.
Spannend ist außerdem ein detaillierterer Blick in die einzelnen Produktsegmente: Sommer-, Ganzjahres- und Winterreifen. Einerseits ist Michelin wie schon insgesamt Preisführer in allen dreien von ihnen. Doch was das Leistungsthema betrifft, gibt es drei unterschiedliche Sieger: Michelin bei den Sommerreifen, Conti bei den Ganzjahresreifen und Bridgestone bei den Winterreifen. Während darüber hinaus die Leistungsunterschiede bei den für die Auswertung in der Winterreifenkategorie berücksichtigten Marken, für die drei oder mehr 2019er-Testergebnisse vorliegen, doch recht groß zu sein scheinen, fallen sie bei den Ganzjahres- und vor allem bei den Sommerreifen deutlich kleiner aus. Ob man daraus wirklich folgern sollte, dass letztere beiden Profilgattungen mittlerweile jeder der bekannteren Hersteller „kann“, aber echte Winterreifen doch (noch?) ein wenig mehr an Know-how erfordern? Man wird sehen – schließlich werden dieses Jahr ebenfalls wieder zahlreiche Reifentests den Verbrauchern als Orientierung beim Reifenkauf dienen wollen. christian.marx@reifenpresse.de
Hinweis: Dank Sponsoring unserer Schwestermedien TYRES & ACCESSORIES und PNEUSNEWS ist die eigentlich Abonnenten der NEUE REIFENZEITUNG vorbehaltene Langfassung dieses in Heft 3/2020 erscheinenden Beitrages für jedermann frei lesbar.
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[…] GTÜ weit vorne bzw. sichert sich sogar den Testsieg. Damit bestätigt die Marke einmal mehr die Ergebnisse einer Preis-Leistungs-Analyse der NEUE REIFENZEITUNG, wonach sie derzeit im Segment Winterreifen das Maß der Dinge ist. […]
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