Noch einer: Gute Fahrt testet ebenfalls Sommer- und Ganzjahresreifen
Ob angesichts gleich drei aktueller Reifentests, deren (Teil-)Ergebnisse innerhalb nur kurzer Zeit bekannt geworden sind, das Frühjahrsgeschäft nun nicht mehr lange auf sich warten lässt? Wer weiß das schon. Aber sofern uns hierzulande die kühleren Temperaturen noch ein wenig erhalten bleiben, wie die jüngsten Wetterberichte es vorhersagen, bleibt zumindest noch genug Zeit, einen ausführlichen Blick auf das Abschneiden der diversen Fabrikate bei den Produktvergleichen von AutoBild, Autozeitung oder jetzt eben des Magazins Gute Fahrt zu werfen.
Zumal sich das Blatt nicht nur neun Sommer-, sondern zudem gleich noch drei Ganzjahresreifenmodelle der Dimension 205/55 R16 – jeweils zugelassen für Geschwindigkeiten von bis zu 240 km/h – vorgenommen hat. Geprüft wurden alle zwölf Probanden montiert an Fahrzeugen aus dem VW-Konzern angefangen bei dessen Golf über den Seat Leon bis hin zum Skoda Oktavia. Gefahren wurden sie dazu auf dem Pirelli-Testgelände im norditalienischen Vizzola (nahe Mailand). Dabei standen die üblichen Disziplinen wie Handling und Bremsen jeweils im Nassen wie im Trockenen ebenso auf dem Programm wie Längs- und Queraquaplaning, Fahrten auf nasser Kreisbahn sowie die Kriterien Rollwiderstand, Komfort und Geräusch. „Ganz vorne fahren Goodyear und Pirelli, knapp vor Bridgestone und Firestone“, fassen die Tester das Ergebnis in Sachen der Sommerreifen mit Blick auf die Modelle „EfficientGrip Performance“, „Cinturato P7 Blue“, „Turanza T001“ und „Roadhawk“ zusammen. Alle Vier dürfen sich jedenfalls mit dem Prädikat „sehr gut –“ schmücken und erhalten eine Empfehlung des Magazins.
Als einer der Testsieger wird letztlich der Pirelli-Reifen bezeichnet, weil der „Cinturato P7 Blue“ sämtliche Handling- und Bremsprüfungen mit „sehr gut“ bestanden haben soll. Der andere ist der „EfficientGrip Performance“ aus dem Hause Goodyear, der sich dank einer gegenüber früheren Test offensichtlich geänderten Laufflächenmischung nicht nur beim Rollwiderstand „ohne Fehl und Tadel“ gezeigt habe, sondern genauso beim Nassgrip sowie beim Bremsen und Handling. Gerade diese Kriterien haben bei Gute-Fahrt-Tests schließlich nun einmal die größten Gewichtungen im Hinblick auf die Gesamtbewertung. Angesichts zweier erster Plätze schließt sich an das Duo unmittelbar der Drittplatzierte an bzw. die Drittplatzierten „Turanza T001“ des Bridgestone-Konzerns sowie „Roadhawk“ von dessen Zweitmarke Firestone. Ersterer wird als „sehr ausgewogen und problemlos im Grenzbereich zu fahren“ beschrieben, der sich augenscheinlich weder in Nassen noch im Trockenen einen allzu groben Patzer geleistet hat. Dass sein Konzernbruder sich mit ähnlichen Qualitäten bzw. „dank konstanter Topleistungen“ ebenso in der Spitzengruppe platziert, ist laut der Zeitschrift „eine der Überraschungen des Tests“.
Leicht mehr Abstriche müssen wohl bei den drei sich hinter den Vieren anschließenden und mit „gut +“ bewerteten Modellen gemacht werden, wenngleich mit Blick auf sie freilich nicht von irgendwelchen dramatischen Leistungseinbrüchen die Rede ist. Bei Contis „PremiumContact 5“ werden zuallererst dessen Nässeeigenschaften ein wenig bekrittelt – unter anderem „leichte Schwächen bei Aquaplaning“. Der „Sport BluResponse“ soll sich in etwa genauso wie das Conti-Modell präsentiert haben, während beim „Ventus Prime³“ als Drittem dieser Gruppe auch dessen Komforteigenschaften und sein Rollwiderstand in der Kritik stehen. Ein weiteres Problem sei außerdem Nässe. „Der Grip ist schwach, die Lenkwinkel sind groß. Dazu kommen Lastwechselreaktion“, sagen die Tester über das von dem Hankook-Reifen auf nasser Piste Gezeigte. Für „gut“ befunden wird Nexens „N’Blue HD Plus“. Er hat demnach zwar eine insgesamt „saubere Vorstellung“ abgeliefert, könnte aber beim Nasshandling weniger untersteuern und im Trockenen weniger Lenkkräfte erfordern. Der „S Fit EQ“ der Hankook-Zweitmarke Laufenn schneidet mit der Note „befriedigend +“ ab, wird er doch als „etwas seitenweich“ beschrieben und seine „Schwächen nass wie trocken“ kritisiert: starkes Untersteuern, große Lenkwinkel, Empfindlichkeit auf tiefes Wasser und Defizite beim Komfort werden in diesem Zusammenhang aufgezählt.
Dem stünden allerdings gute Bremswege und eine befriedigende Aquaplaningvorsorge gegenüber, heißt es. Dennoch können ihn sogar zwei Ganzjahresreifenmodelle überholen: die mit „gut –“ beurteilten Conti- und Goodyear-Reifen „AllSeasonContact“ und „Vector 4Seasons“. Beide erhalten eine Gute-Fahrt-Empfehlung wohl aufgrund überzeugender Leistungen mit Blick auf Grip und Stabilität, denen hier wie dort jedoch Anzüge beim Bremsen gegenüberstehen. Der Dritte im Bunde – Fuldas „MultiControl“ – orientiere sich mehr an Winter- als an Sommerreifen, was sich in entsprechend langen Bremswegen und nur ausreichenden Aquaplaningreserven widerspiegele. „Beim Trockenhandling noch durchaus gut, bei Nässe ist die Haftung schwach, die Lenkwinkel sind groß. Sehr gut beim Komfort“, fassen die Tester ihre Eindrücke zu diesem Modell zusammen. Insofern werden nur die Allwetterreifen von Conti und Goodyear als eventuelle „Topganzjahresalternativen“ bezeichnet. Im Sommerdirektvergleich würden sich die Allwetterreifen – mit Ausnahme des Fulda-Modells – „prima“ schlagen, christian.marx@reifenpresse.de
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