Das Auto ist/bleibt beliebt – 2019 Absatz von weltweit über 100 Millionen Pkw
Ungeachtet solcher Herausforderungen wie einer zunehmenden Digitalisierung, strikteren Umweltverordnungen und dem Sharing-Gedanken rund um die Mobilität sowie vor allem auch dem sogenannten „Dieselgate“ beurteilt die überwiegende Zahl der Autofahrer ihren fahrbaren Untersatz nach wie vor positiv. So zumindest das Ergebnis der 2017er-Ausgabe des regelmäßig von Consors Finanz erstellten Automobilbarometers. Denn dabei sollen sich immerhin rund neun von zehn dafür Befragten in diesem Sinne geäußert haben. Vor diesem Hintergrund ist man bei dem Kreditversicherer Euler Hermes überzeugt, dass der weltweite Pkw-Absatz von laut Consors Finanz 91 Millionen Einheiten 2016 bis zum Jahr 2019 auf über 100 Millionen Stück wird zulegen können. Nicht zuletzt natürlich deshalb, weil der Motorisierungsgrad vor allem in den so bezeichneten Schwellenländern weiter stark ansteigt. Gemeint damit sind Länder wie China oder Indien, die im weltweiten Rennen um die höchsten Automobilverkaufszahlen in der Pole Position gesehen werden.
Das Auto stehe „mehr denn je für Unabhängigkeit und Willensfreiheit“, sagt Consors-Finanz-Geschäftsführer Gerd Hornbergs mit Blick darauf, dass bei der jüngsten Umfrage des zu BNP Paribas gehörenden Unternehmens 91 Prozent der Befragten angaben, dass das Auto für sie ein Synonym für Freiheit ist. Auch der Fahrspaß spielt demnach eine wichtige Rolle: Im Durchschnitt über 15 Länder sollen mehr als acht von zehn Autofahrern (84 Prozent) erklärt haben, gerne Auto zu fahren, während deren Anteil für Deutschland mit sogar 89 Prozent beziffert wird. Generell sei das Auto für sieben von zehn Befragten ein Objekt, das zum Vergnügen da ist. „Die Ergebnisse zeigen insgesamt, dass das Auto stark mit der Lebensweise in unserer Gesellschaft verbunden ist. Es ist Gebrauchsobjekt und gilt als unverzichtbar“, so Hornbergs. Im Prinzip wird sich der aktuellen Studie zufolge in Zukunft daran wohl nicht viel ändern. Zumal 86 Prozent der Befragten die Meinung vertraten, dass das Auto in zehn Jahren mindestens genauso wichtig sein wird wie heute. Dabei können sich demnach allerdings 83 Prozent vorstellen, auf ein eigenes Fahrzeug zu verzichten.
Ungeachtet dessen ist man bei Euler Hermes vom weiteren Wachstum der weltweiten Automobilnachfrage überzeugt. „Wir rechnen für 2017 mit einem Anstieg der Zulassungszahlen um weltweit 2,1 Prozent. Gründe hierfür sind eine Erholung in Europa und neue Technologien, die Autos wieder ‚cool‘ machen. Dennoch hat sich das Wachstum im Vergleich zu 2016 halbiert, weil die Neuzulassungen in den Vereinigten Staaten und Großbritannien unter steigenden Gebrauchtwagenverkäufen leiden und in China seit Anfang des Jahres die steuerlichen Vergünstigungen für Autokäufe weggefallen sind“, sagt Ludovic Subran, Chefvolkswirt von Euler Hermes. Bei dem Kreditversicherer wird für 2017 von weltweit insgesamt 95,8 Millionen neuen Pkw ausgegangen, wobei deren Anzahl 2018 um weitere 2,5 Prozent zulegen soll, um dann eben die Schwelle von 100 Millionen Einheiten zu überspringen. Die größten Zuwachsraten werden für China erwartet gefolgt von Indien. Der Zuwachs in diesen Ländern werde den Rückgang in den Vereinigten Staaten und in Großbritannien „mehr als ausgleichen“, heißt es weiter.
Für das Reich der Mitte – mittlerweile bekanntlich der weltweit größte Automobilmarkt – rechnet Euler Hermes für dieses Jahr mit einem Neuwagenabsatzwachstum in Höhe von zwei Prozent und mit 3,2 Prozent 2018. Bis 2019 werden in China demzufolge jährlich über 30 Millionen Neufahrzeuge verkauft. Mit einem Zuwachs der Neuzulassungen um 10,5 Prozent auf 4,1 Millionen Pkw 2017 und um 13,5 Prozent auf 4,6 Millionen Fahrzeuge 2018 soll der indische Automobilmarkt dabei ungleich stärker zulegen. Für Deutschland wird demgegenüber für 2017 mit einem Zuwachs um 2,2 Prozent gerechnet, und für 2018 wird ein 1,7-prozentige Plus prognostiziert. Positive Wirtschaftszahlen in Frankreich werden als Grund dafür genannt, warum sich die dortigen Neuwagenverkäufe nach einem Zuwachs um 4,2 Prozent im ersten Halbjahr aufs Gesamtjahr 2017 gesehen um drei Prozent zulegen werden und 2018 dann um zwei Prozent auf 2,6 Millionen Autos. „Bröckelnde Zuversicht“ ist demgegenüber das Stichwort für den britischen Pkw-Markt, wo ein Rückgang des Absatzes um fünf Prozent auf drei Millionen Einheiten in diesem und einem weiteren sechsprozentigen Minus auf nur noch 2,8 Millionen Autos im kommenden Jahr ausgegangen wird.
„Die Gründe hierfür liegen in sehr günstigen Gebrauchtwagenpreisen und der wachsenden Unsicherheit durch die Brexit-Verhandlungen mit der EU“, heißt es vonseiten Euler Hermes. Andererseits sieht man dort den italienischen Pkw-Markt „auf der Überholspur“ mit einem Wachstum von sieben Prozent im laufenden und fünf Prozent im kommenden Jahr entsprechend 2,2 Millionen respektive 2,3 Millionen Neuzulassungen. Des Weiteren werden die Aussichten für Japan als stabil beschrieben. Das heißt: Nach zwei Jahren mit stagnierenden Verkäufen werden die Neuwagenabsatzzahlen im Jahr 2017 wohl um zwei Prozent wachsen, während für 2018 eine „Steigerung“ um dann lediglich 0,2 Prozent auf rund fünf Millionen Neufahrzeuge vorhergesagt wird. In den USA soll der Absatz von Neufahrzeugen dieses Jahr um 2,5 Prozent auf 17,4 Millionen Fahrzeuge sinken und 2018 dann noch einmal um 1,8 Prozent auf 17,1 Millionen Einheiten zurückgehen. cm
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