Leichte Bremsspuren, aber Umsatz-/Ergebniswachstum bei Conti
Die Continental AG hat ihre Unternehmenskennzahlen für das dritte Quartal bzw. die ersten neun Monate des laufenden Geschäftsjahres vorgelegt. Demnach konnte man von Januar bis September den Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um drei Prozent auf · 25,6 Milliarden Euro – und das Konzernergebnis um 14,1 Prozent auf 1,8 Milliarden Euro steigern. Das operative Ergebnis (EBIT) nach drei Quartalen wird mit 2,4 Milliarden Euro beziffert. All dies sieht man in Hannover Beweis der eigenen Ertragskraft, weshalb der Automobilzulieferer vor dem Hintergrund eines „insgesamt positiv verlaufenen dritten Quartals“ denn auch seine Prognose für das Gesamtjahr bekräftigt. „Unsere zum Halbjahr auf rund elf Prozent angehobene bereinigte EBIT-Marge haben wir fest im Blick und halten es sogar für realistisch, dass wir am Jahresende leicht darüber liegen. Der Umsatz soll in diesem Jahr insgesamt rund 34,5 Milliarden Euro betragen, trotz der negativ wirkenden Wechselkurseffekte, die wir in den ersten neun Monaten in Höhe von 650 Millionen Euro verbuchen mussten“, so der Continental-Vorstandsvorsitzende Dr. Elmar Degenhart. Die Entwicklung der für das Unternehmen relevanten Wechselkurse sollte sich aus heutiger Sicht bis zum Jahresende aber nicht mehr maßgeblich verändern, meint er.
Bereinigt um Konsolidierungskreis- und Währungskursveränderungen stieg der Konzernumsatz nach den ersten drei Quartalen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 4,7 Prozent. Unbereinigt wird das Plus mit 2,7 Prozent angegeben. Zur Stärkung der Ertragskraft von Powertrain und zur Reduzierung künftiger Risiken, hauptsächlich im Geschäftsbereich Hybrid Electric Vehicle (HEV), seien in der Division im dritten Quartal Sondereffekte und andere nicht wiederkehrende Aufwendungen von insgesamt 334 Millionen Euro aufgeführt, heißt es weiter. Folglich habe sich das operative Ergebnis (EBIT) zum 30. September im Vergleich zum Vorjahr leicht um 2,7 Prozent auf 2,4 Milliarden Euro verringert, wird vonseiten des Konzerns erklärt. Daraus lässt sich eine Marge von 9,6 Prozent errechnen, nachdem es im Vorjahreszeitraum noch 10,1 Prozent gewesen sind. Das bereinigte operative Ergebnis (EBIT bereinigt) stieg in den ersten drei Quartalen gegenüber dem Vorjahreszeitraum jedoch um 4,4 Prozent auf nahezu drei Milliarden Euro, was einer bereinigten EBIT-Marge in Höhe von 11,5 Prozent entspricht, die leicht über dem Wert von 11,3 Prozent für die entsprechenden neun Monate 2013 liegt.
Die Nettofinanzschulden des Continental-Konzerns sollen sich zum 30. September im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 1,6 Milliarden Euro auf 3,9 Milliarden Euro verringert haben und bezogen auf den Stand zum 31. Dezember 2013 um immerhin noch 363 Millionen Euro. Der Verschuldungsgrad – die sogenannte Gearing Ratio – hat sich vor diesem Hintergrund verbessert und wird zum Stand Ende des Quartals 2014 mit nunmehr 36,2 Prozent beziffert. Zum selben Stichtag verfügte Continental eigenen Angaben zufolge über ein Liquiditätspolster in Höhe von insgesamt mehr als sechs Milliarden Euro, davon rund zwei Milliarden Euro flüssige Mittel sowie zugesagte, ungenutzte Kreditlinien von über vier Milliarden Euro. Das Unternehmen verbesserte den Free Cashflow nach den ersten drei Quartalen demnach um 527 Millionen Euro auf 941 Millionen Euro. „Da die Sondereffekte größtenteils nicht liquiditätswirksam sind und weil unsere systematischen Bemühungen zur Verringerung des Working Capital weiterhin Früchte tragen, heben wir den Ausblick für den Free Cashflow vor Akquisitionen für das Gesamtjahr von bisher mehr als 1,5 Milliarden Euro auf nunmehr mehr als 1,8 Milliarden Euro an“, kündigt Finanzvorstand Wolfgang Schäfer an.
„Damit ist der Free Cashflow nahezu ausreichend, um sowohl die in diesem Jahr ausgeschüttete Dividende in Höhe von 500 Millionen Euro wie auch die Ausgaben in Höhe von 1,4 Milliarden Euro für den Veyance-Zukauf abzudecken“, ergänzt er. Schäfer weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass die noch ausstehenden Kartellgenehmigungen für den Veyance-Zukauf nach wie vor im vierten Quartal erwartet werden. Das negative Zinsergebnis reduzierte sich seinen Worten zufolge in den ersten neun Monaten im Vergleich zum Vorjahr um 415 Millionen Euro auf 216 Millionen Euro. Dieser Rückgang sei insbesondere auf die im Vorjahr genutzte Möglichkeit der vorzeitigen Rückzahlung von vier im Jahr 2010 emittierten Anleihen und ihrer teilweisen Refinanzierung durch im zweiten Halbjahr 2013 begebene, deutlich zinsgünstigere Anleihen zurückzuführen, heißt es. „Für das Gesamtjahr 2014 rechnen wir nun mit einem negativen Zinsergebnis von rund 300 Millionen Euro“, so Schäfer weiter.
Continental weist in den ersten drei Quartalen in seiner Ergebnisrechnung insgesamt 371 Millionen Euro Steuern vom Einkommen und vom Ertrag aus. Dies entspricht nach Konzernangaben einer Steuerquote von 16,6 Prozent nach 12,6 Prozent im Vorjahreszeitraum. Maßgeblich habe sich insbesondere der Ansatz von latenten Steuerpositionen in Höhe von insgesamt knapp 260 Millionen Euro in den USA und in Deutschland ausgewirkt. „Diese waren bisher nicht angesetzt und werden jetzt aufgrund der guten Ergebnisentwicklung nutzbar“, ist einer Konzernmitteilung zu entnehmen, wobei gleichzeitig darauf verwiesen wird, dass Conti einen vergleichbaren Effekt bereits 2013 bezüglich der Nutzung von Verlustvorträgen in den USA verzeichnete. Für 2014 insgesamt erwartet der Konzern jedenfalls eine Steuerquote von rund 20 Prozent. In der Division Powertrain wurden im dritten Quartal 2014 einmalige Aufwendungen in Höhe von rund 334 Millionen Euro erfasst. Gut drei Viertel dieser Aufwendungen werden als nicht liquiditätswirksam bezeichnet, und etwa ein Viertel dieser Aufwendungen werden demzufolge im bereinigten EBIT der Division nicht korrigiert.
„Mit diesem Schritt berücksichtigen wir die Verluste der laufenden Geschäftsaktivitäten und reduzieren künftige Risiken. Aufgrund des sich verschärfenden Wettbewerbs bei der Entwicklung und Produktion von Batteriezellen für die Automobilindustrie sehen wir gemeinsam mit unserem koreanischen Partner SK Innovation mittelfristig keine wirtschaftliche Grundlage mehr für Geschäftsaktivitäten in unserem Joint Venture. Daher wurden die laufenden Aktivitäten und Investitionen bereits stark zurückgeführt“, erklärt Degenhart. „Dies bedeutet eine Berichtigung des bisherigen Buchwerts der Beteiligung am Joint Venture in Höhe von 78 Millionen Euro. Hinzu kommen weitere Buchwertanpassungen für Vermögensgegenstände im Bereich HEV (58 Millionen Euro) sowie Aufwendungen im Zusammenhang mit einem Auftrag für Dieselinjektoren. Wir haben dies ebenfalls zum Anlass genommen, die auf Technologien aus der Zeit vor der Übernahme von Siemens VDO basierenden Pumpen, vor allem im Dieselbereich, zu überprüfen“, erläutert Schäfer die Zusammensetzung der einmalig wirkenden Sondereffekte in der Division Powertrain im dritten Quartal.
In den ersten drei Quartalen investierte Continental 1,3 Milliarden Euro in Sachanlagen und Software, woraus sich eine Investitionsquote von 5,1 Prozent nach 5,4 Prozent im vergleichbaren Vorjahreszeitraum ergibt. Gleichzeitig erhöhte der Konzern den Aufwand für Forschung und Entwicklung im Vergleich zu den ersten neun Monaten 2013 um 10,4 Prozent auf rund 1,6 Milliarden Euro, was bezogen auf den Umsatz einer von 5,9 Prozent vor einem Jahr auf jetzt 6,4 Prozent gestiegenen Quote entspricht. Zum Ende des dritten Quartals beschäftigte Continental 189.361 Mitarbeiter: Das sind rund 11.600 Beschäftigte mehr als am Jahresende 2013. Als Grund dafür werden gestiegene Volumina, Akquisitionen sowie der Ausbau der Forschung und Entwicklung in der Automotive Group, die in den ersten neun Monaten dieses Jahres 15,5 Milliarden Euro zum Konzernumsatz beigesteuert hat und für eine bereinigte EBIT-Marge in Höhe von unverändert 7,9 Prozent steht, sowie zusätzliche Produktionskapazitäten, Vertriebskanäle und Akquisitionen in der Rubber Group angegeben, die laut Conti ihren Umsatz leicht auf 10,2 Milliarden Euro steigern konnte und nach den 17,0 Prozent des Vorjahreszeitraumes mit aktuell 17,8 Prozent erneut eine höhere bereinigte EBIT-Marge erreichte. cm
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