Durchsuchungen an drei Goodyear-Standorten – „fahrlässige Tötung“?

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Ausgangspunkt für die Razzien an Goodyear-Standorten in Frankreich, Belgien und Luxemburg ist das „Marathon LHS II“ genannte Profil des Herstellers bzw. ein tödlicher Unfall vor zehn Jahren verursacht wohl von einem damit bereiften Lkw sowie eine Reihe ähnlich gelagerter Fälle (Bild: NRZ/Christian Marx)

Wie die französische Tageszeitung Le Monde schreibt und das Unternehmen auf Nachfrage der NEUE REIFENZEITUNG zwischenzeitlich bestätigt hat, ist es gestern früh zu Durchsuchungen dreier Goodyear-Standorte gekommen. Bei den Razzien, welche das Blatt als spektakulär und beispiellos beschreibt, ging es nicht etwa um eine etwaige Beteiligung des Reifenherstellers an vermeintlichen Preisabsprachen für seine Produkte wie vor wenigen Wochen auch bei fünf anderen Anbietern, sondern Ausgangspunkt ist vielmehr ein rund zehn Jahre zurückliegender Unfall, bei dem zwei Lkw-Fahrer ums Leben kamen. Ursächlich für das Unglück war wohl ein geplatzter Goodyear-Lenkachsreifen vom Typ „Marathon LHS II“ eines der beteiligten Fahrzeuge. Umfangreiche und in einer Fernsehdokumentation präsentierte Recherchen von Sophie Rollet – Witwe eines der beiden tödlich verunglückten Fahrer – förderten nicht nur weitere ähnlich gelagerte Vorfälle zutage. Sie fand demnach auch Hinweise darauf, dass der Hersteller von Problemen mit besagten Reifen wusste, selbst wenn er dies ebenso bestritt wie er eine Rückrufaktion für das fragliche Reifenmodell verneinte. Insofern steht heute – ein Jahrzehnt später – die Haftungsfrage nach wie vor im Raum, wobei laut Le Monde die jetzt erfolgten Durchsuchungen bei Goodyear in dessen Frankreich-Dependance nahe Paris, in der Europa-Zentrale des US-Konzerns in Brüssel (Belgien) sowie am Produktionsstandort Colmar-Berg (Luxemburg) mit alldem im Zusammenhang stehen.

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3 Kommentare
  1. Justitia says:

    Die Angehörigen der zwei getöteten Trucker tun mir leid. Auch dass sie zehn Jahre warten müssen, bis sie endlich mal für ernst genommen werden. Ich hoffe, die Haftungsfrage wird nun final geklärt und die Familien bekommen hohe Entschädigungen, auch wenn kein Betrag der Welt den Verlust jemals wettmachen kann.
    Für das permanente Dranbleiben an dem Fall kann man der Frau Sophie Rollet nur allerhöchsten Respekt zollen!
    Das an den Tag gelegte Vorgehen, die Ignoranz und das versuchte Aussitzen der Firma Goodyear möchte ich an dieser Stelle nicht kommentieren, wegen der Netiquette.

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  2. Achim Hartzsch says:

    Hier wird in Deutschland mal wieder richtig was unter den Teppich gekehrt!!!!

    100derte von Toten und in Mitleidenschaft gezogene Freunde Bekannte und Familien in ganz Europa, nur weil Goodyear keine Rückrufaktion durchgeführt hat. Die Schäden an den Reifen “Goodyear Marathon”, “Goodyear LHS2”, Dunlop SP344, und Fulda Eco, waren von Anfang an bekannt.

    Erst mit der Recherche der Sofie Rolett ist das an die Oberfläche gekommen und was passiert= der 1stündige Arte-Beitrag (Doku) verschwindet und der CEO von Goodyear bekommt 15 Millionen Euro Extra.

    Menschenleben gegen Geld!!

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  3. Achim Hartzsch says:

    Leider ist der Betrag bei Arte nicht mehr zu sehen. Da hat Goodyear wohl wieder viel Geld in die Hand genommen (siehe Gehalt CEO 17 Millionen) das der Beitrag verschwunden ist.

    Der Beitrag gehört auf ewig den Nutzern, Fahrzeugbesitzer, Reifenkäufer zur Verfügung gestellt.

    !!!!!! Geld gegen Leben !!!!!!

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