„Blitz-Comeback“ für chinesischen Pkw-Markt prognostiziert
Nach einem „Durchhänger“ im Sommer erwartet das Beratungsunternehmen PricewaterhouseCoopers (PwC) für den chinesischen Pkw-Markt, dass 2016 der dortige Absatz von Neufahrzeugen um 7,7 Prozent steigen wird, nachdem das Plus für das noch laufende Jahr mit 5,2 Prozent beziffert wird. Als ein Grund für den nun offenbar wieder etwas positiveren Ausblick wird die im Reich der Mitte zum 1. Oktober 2015 eingeführte steuerliche Förderung sogenannter „Ecofahrzeuge“ mit einem Hubraum von weniger als 1,6 Litern Hubraum genannt. „Die Sorge, die Lage in China könne sich dauerhaft eintrüben, ist aus unserer Sicht unbegründet. Davon profitieren vor allem die deutschen Hersteller – schließlich sind sie auf dem chinesischen Markt besonders stark vertreten. Gerade im Premiumbereich gibt es weiterhin große Potenziale, die Vertriebsnetze breiter und effizienter aufzustellen“, meint Felix Kuhnert, Partner und Leiter des Bereichs Automotive bei PwC in Europa. Die Aussicht auf eine Stabilisierung in China komme für die Branche zum richtigen Zeitpunkt, weil 2015 für die Autobauer zwar ein erfolgreiches, aber zugleich auch schwieriges Jahr mit unerwartet kräftigem Wachstum in den westlichen Industriestaaten und einem regelrechten Einbruch in manchen Schwellenländern war, heißt es weiter.
Am stärksten entwickelten sich demnach die Absatzzahlen für Autos und leichte Nutzfahrzeuge in Europa. Hier wird die Zahl der Neuanmeldungen laut PwC Autofacts zum Jahresende bei voraussichtlich 15,8 Millionen liegen – was nach knapp 14,6 Millionen Fahrzeugen im vergangen Jahren einem Plus von 8,3 Prozent entspricht. „Im vierten Quartal dürfte der Absatz noch einmal richtig anziehen, gerade in Deutschland und Frankreich, aber auch in Spanien und Italien“, glaubt Christoph Stürmer, Leiter und globaler Lead-Analyst von PwC Autofacts. „Für 2016 bedeutet das einen Schub, der die Branche in die Lage versetzen dürfte, sich der schleppenden europäischen Konjunktur ein weiteres Mal zu entziehen“, ergänzt er. Mit einer Wiederholung der diesjährigen Wachstumszahlen rechnet Stürmer zwar nicht, doch ein Plus von 4,3 Prozent auf insgesamt fast 16,5 Millionen verkaufte Neuwagen sei drin. „Ein wesentlicher Absatztreiber werden aus unserer Sicht auch im kommenden Jahr die niedrigen Zinsen und günstigen Treibstoffkosten sein. Zudem sind die Pkw in der Europäischen Union mit durchschnittlich 9,7 Jahren vergleichsweise alt und müssen erneuert werden. Das spricht ebenfalls für eine starke Nachfrage“, so Stürmer.
Auf einen möglichen Rekordabsatz steuert in diesem Jahr demzufolge der US-Markt zu. „Die bisherige Bestmarke von 17,35 Millionen Fahrzeugen stammt noch aus dem Jahr 2000. Falls die Neuanmeldungen im Dezember stabil bleiben, könnte der Rekord endlich fallen oder wenigstens eingestellt werden“, erklärt Kuhnert. Den Berechnungen von PwC Autofacts zufolge dürfte das Absatzplus in den USA 5,5 Prozent erreichen, aber für das kommende Jahr bleibt Kuhnert trotzdem eher zurückhaltend. „Anders als im Euro-Raum steht in Amerika die Zinswende unmittelbar bevor – was die Finanzierung von Fahrzeugen entsprechend verteuert. Darum rechnen wir für 2016 auf dem US-Markt mit einer Stagnation“, sagt er. Sorge bereiteten den Herstellern unterdessen „Krisenmärkte“ wie Russland, wo der Autoabsatz infolge des Ölpreisverfalls und westlicher Sanktionen in diesem Jahr um rund ein Drittel eingebrochen sei. Und für das kommende Jahr wird im russischen Pkw-Markt mit einem neuerlichen Minus in Höhe von etwa zehn Prozent gerechnet. Ähnlich pessimistisch ist die PwC-Einschätzung zum Markt in Brasilien, wo Nachfragerückgänge um 20 Prozent (2015) bzw. fünf Prozent (2016) vorhergesagt werden, während in Indien Zuwächse von fünf Prozent in diesem und zehn Prozent im kommenden Jahr erwartet werden. cm
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