Unterschiede zwischen OE- und Ersatzmarktreifen laut Pirelli „beachtlich“

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Reifen, die von Automobilherstellern als Erstausrüstung ihrer Fahrzeuge ab Werk montiert werden, können sich „beachtlich“ von ihrem gleichnamigen, aber für den Ersatzmarkt produzierten Pendant unterscheiden, sagt Michael Wendt, Geschäftsführer Technische Ressorts bei der Pirelli Deutschland GmbH.

Als Originalausrüstung der jeweiligen Automobilhersteller markierte Reifen – im Fall von Audi oder Mercedes beispielsweise durch Zusatzkennungen wie „AO“ bzw. „MO“ (für Audi/Mercedes Original) identifizierbar, bei BMW anhand eines Sternchens etc. – seien schließlich exakt auf die jeweiligen Fahrzeugmodelle und deren Fahrwerk abgestimmt. „Infolge dieser präzisen Abstimmung, die auf den individuellen Vorgaben des Herstellers basiert, stellt sich für den Endkunden ein deutlich entspannteres und sichereres Fahrverhalten ein“, meint Wendt. „Er bemerkt es aber auch am gleichmäßigeren Verschleiß- und Fahrverhalten über die gesamte Lebensdauer des Reifens“, ergänzt er. Unterschiede zu den Ersatzmarktreifen ohne entsprechende Zusatzkennungen, die idealerweise ja zu möglichst vielen Fahrzeugmodellen „passen“ müssen, bestehen seinen Worten zufolge anhängig von den spezifischen Anforderungen der Fahrzeughersteller meist in der Unterkonstruktion der Original-Equipment- respektive OE-Reifen, aber auch hinsichtlich deren Kontur sowie Profildesign.

„Die Zufriedenheit der Kunden mit der Erstbereifung spielt eine große Rolle für die Ersatzbeschaffung“, sagt Michael Wendt, Geschäftsführer Technische Ressorts bei der Pirelli Deutschland GmbH

„Die Zufriedenheit der Kunden mit der Erstbereifung spielt eine große Rolle für die Ersatzbeschaffung“, sagt Michael Wendt, Geschäftsführer Technische Ressorts bei der Pirelli Deutschland GmbH

Die Modifikationen sollen sich in Form besserer Fahreigenschaften im Hinblick etwa auf Geradeauslauf, Lenkansprache, Stabilität und Komfort auszahlen, zugleich aber die Funktion elektronischer Fahrzeugregelsysteme optimieren. „Das gilt insbesondere für das ABS und die dadurch beeinflusste Länge des Bremswegs, sowie für das ESP und das dadurch ermöglichte Beherrschen des Fahrzeugs in kritischen Situationen und im Grenzbereich“, erklärt Wendt. Gemäß Pirelli-Aussagen wächst diese Erkenntnis mittlerweile immer stärker selbst bei Endverbrauchern. Dies lasse sich – heißt es weiter – an den Verkaufszahlen in den Autohäusern erkennen, die nur OE-markierte Reifen vertreiben. Dabei würden insbesondere Fahrzeugbesitzer im sogenannten Premium- respektive Prestigesegment „besonderen Wert auf Qualität und Zuverlässigkeit“ legen. „Die Zufriedenheit der Kunden mit der Erstbereifung spielt eine große Rolle für die Ersatzbeschaffung und Wahl des jeweiligen Produktes. Die zunehmende Aufklärung der Kundschaft über OE-markierte Reifen wird diesen Trend verstärken“, glaubt der Geschäftsführer Technische Ressorts der Deutschland-Dependance des mittlerweile chinesisch-italienischen Reifenherstellers.

Kein Wunder also, dass das Unternehmen eine möglichst hohe Zahl von OE-Homologationen anstrebt, wobei man diesbezüglich unlängst erst die 2.000er-Marke knacken konnte, und dies angesichts der vom Konzern verfolgten Premiumstrategie insbesondere natürlich im sogenannten Prestigesegment. In diesem Zusammenhang verweist Wendt darauf, dass es ungleich schwieriger sei, einen Erstausrüstungsreifen zu entwickeln als einen für das Ersatzgeschäft. „Denn er muss – unter Abwägung aller Einzeldisziplinen – für das jeweilige Zielfahrzeug den optimalen Kompromiss für das Handling, den Komfort, die Sicherheit und die Ökologie bieten. Und das in allen Fahrsituationen“, sagt er, nicht ohne dabei auf den zeitlichen Aspekt einzugehen. Denn die Entwicklung eines Erstausrüstungsreifens dauere im Schnitt zwei bis zweieinhalb Jahre, wählend Pirelli einen „normalen“ Serienreifen in rund zehn bis 14 Monaten entwickeln könne. cm

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