MRP-Test: Sport- oder Tourensportreifen für Sportmotorräder?

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Die Mopedreifen Profi GmbH (MRP) veröffentlicht mit dem ersten Motorradreifentest der Saison einen ganz besonderen Produktvergleich. Denn das in Koblenz beheimatete Unternehmen, das mit seiner Onlineplattform unter www.mopedreifen.de ebenso Endverbraucher wie Handelskunden im Visier hat, ist dabei der Frage nachgegangen was die bessere Bereifung für Sportmotorräder ist: Sportreifen oder Tourensportreifen? Zumal man eigenen Worten zufolge seitens der Kundschaft – wohl meist vor dem Hintergrund wirtschaftlicher Erwägungen – des Öfteren mit eben dieser Frage konfrontiert werde.

„Da wir immer alle Reifen selber testen, waren wir bedingt durch die sehr hohe Qualität der aktuellen Tourensportreifen eigentlich der Meinung, ein Tourensportler tut es grundsätzlich eigentlich auch. Sicher waren wir jedoch nicht und haben uns daher entschlossen, 2015 genau dieser Frage auf den Grund zu gehen“, erklärt Jens Thiel von MRP. Ausgewählt wurden daher je ein aktuelles Sport- und ein Tourensportreifenmodell der vier Marken Bridgestone, Metzeler, Michelin und Pirelli, die ihre Qualitäten montiert an identischen Maschinen des Typs BMW S1000 R beweisen mussten. „Wir wollten hier auf jeden Fall die Reifen haben, die erst kürzlich vorgestellt wurden oder die Reifen testen, die im Markt derzeit die höchste Nachfrage haben“, erklärt Thiel die Auswahl, die auch davon beeinflusst wurde, dass man sich aus „logistischen und Kostengründen“ auf insgesamt maximal acht Reifenkandidaten beschränken wollte.

Dass dabei die Paarungen aus „Battlax Hypersport S20 Evo“ und „Battlax Sport Touring T30 Evo“ (am Hinterrad „T30“, da in 190/55 ZR17 erst 2016 als „T30 Evo“ lieferbar), „Sportec M7 RR“ und „Roadtec Z8“, „Pilot Power 3“ und „Pilot Road 4“ sowie „Diablo Rosso 2“ und „Angel GT“ gefahren, nicht aber Reifen von Conti oder Dunlop mit einbezogen wurden, wird insofern damit begründet, dass etwa der „SportAttack 2“ schon lange auf dem Markt sei bzw. ein Nachfolger bereits in den Startlöchern stehe, während der noch recht junge „SportSmart²“ jedenfalls von dieser Warte her zwar schon einen Test Wert gewesen wäre, aber – wie es weiter heißt – „noch nicht ganz die Kundennachfrage“ nach ihm bestehe. Anzumerken ist zusätzlich noch, dass der „Pilot Power 3“ zwar keine Freigabe für die S1000 R besitzt, Michelin laut MRP zumindest mit Blick auf den Test jedoch keine Bedenken hinsichtlich dessen Einsatzes an der Maschine geäußert hat.

Als „Blindtester“ konnte MRP den Rennfahrer Arne Tode gewinnen: Er wurde auf den Hockenheimring geschickt, ohne dank entsprechender Verhüllung der Gummis zu wissen, welche Reifen jeweils gerade an seiner Maschine montiert waren

Als „Blindtester“ konnte MRP den Rennfahrer Arne Tode gewinnen: Er wurde auf den Hockenheimring geschickt, ohne dank entsprechender Verhüllung der Gummis zu wissen, welche Reifen jeweils gerade an seiner Maschine montiert waren

Als Tester auf Landstraße und Rennstrecke wurde bei alldem einerseits auf zweiradaffine „Normalfahrer“ zurückgegriffen, die teils bei früheren MRP-Reifentests bereits zum Zuge gekommen waren. Andererseits konnte MRP den Rennfahrer Arne Tode als „Blindtester“ gewinnen. Das heißt: Er wurde dafür auf den Hockenheimring geschickt, ohne dank entsprechender Verhüllung der Gummis zu wissen, welche Reifen jeweils gerade an seiner Maschine montiert waren. Anschließend bewertete er dann, wie wohl er sich mit der jeweiligen Bereifung auf der Strecke gefühlt hat. Das haben auch die anderen Tester beurteilt zusätzlich zu ihrer Bewertung aller acht Kandidaten bezüglich insgesamt 15 verschiedener Kriterien (Geradeauslauf, Hochgeschwindigkeitsstabilität, Aufstellmoment beim Kurvenbremsen, Komfort etc.) – alles bei samt und sonders 2,5 bar Fülldruck am Vorder- und 2,9 bar am Hinterrad.

Daher hat der Vergleichstest mehr als ein Ergebnis: den jeweiligen Mittelwert der Benotung der einzelnen Kandidaten sowie den „Wohlfühlfaktor“. Und das Fazit des Tests? „Die Frage nach dem besten Reifen für ein Superbike oder potentes Naked Bike lässt sich einfach und doch nicht einfach beantworten“, fasst Thiel das Ergebnis ein wenig sibyllinisch zusammen. Demnach sollten Tourensportreifen nur gewählt werden, wenn eine lange Urlaubsfahrt mit der Maschine geplant ist. „Für den Spaßeinsatz, die Feierabendrunde oder auch mal dem Adrenalinkick auf der Straße“ – ergänzt er – sollten Fahrer eines Sportmotorrades dann aber doch nicht auf Sportreifen verzichten. Nur mit einem Sportreifen könne das Potenzial eines Superbikes voll ausgenutzt werden oder die guten Lenk- und Spurwechseleigenschaften der Maschinen, sodass man letztlich „beherzt am Kabel ziehen“ könne, so die bei MRP nach dem Vergleich vorherrschende Meinung.

Was die spezifischen Stärken der verschiedenen Produkte angeht, so werden für Urlaubsreisen über 4.000 Kilometer Bridgestones „T30 Evo“ und Metzelers „Z8“ empfohlen, weil beide sich ordentlich mit dem Fahrwerk der Supersportler vertrügen, und für etwas gemütlichere Urlaubsreisen dann noch Michelins vor allem bei Nässe starker „Pilot Road 4“. Als sportlichster unter allen acht getesteten Reifen wird demgegenüber der „S20 Evo“ von Bridgestone beschrieben, Metzelers „M7 RR“ als harmonischster und Michelins „Pilot Power 3“ als gemütlichster unter ihnen sowie der „Diablo Rosso 2“ aus dem Hause Pirelli als „Reifen für den heißen Ritt bei schönem Wetter“. Zum Testsieger wird letztendlich der „Sportec M7 RR“ gekürt, nicht zuletzt weil sich die Mehrzahl der Fahrer für den Metzeler-Reifen als den besten entschieden haben soll. „Er vereinigt sportliche Attribute mit einer sehr guten Eigendämpfung und hat die Verschleißanfälligkeit seiner Vorgänger (‚Sportec M3’ und ‚M5’) komplett abgelegt. Für uns die aktuelle Eier legende Wollmilchsau“, lautet Thiels Fazit des Tests. cm

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