AMS-Winterreifentest: Conti verweist Nokian und Goodyear/Dunlop auf die Plätze

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Nach seinem Test von Ganzjahresreifen für SUVs hat sich Auto Motor und Sport (AMS) nun auch „echte“ Winterreifen für diese Fahrzeuggattung vorgenommen. Wenig verwunderlich ist dabei dieselbe Dimension 215/60 R17 H/V auf dem gleichen Testfahrzeug (Opel Mokka) unter die Lupe genommen worden. Freilich standen mit Bridgestones „Blizzak LM-80 Evo“, Contis „WinterContact TS 850 P SUV“, Dunlops „Winter Sport 5 SUV“, Goodyears „UltraGrip Performance“ erster Generation, GT Radials „Champiro WinterPro HP“, Hankooks „I*Cept Evo²“, Nokians „WR D4“, Star Performers „SPTV“, Vredesteins „Wintrac Xtreme S“ sowie Westlakes „SW658“ diesmal reinrassige Winterprofile im Fokus. Zu beweisen hatten sie sich einmal mehr auf Schnee, bei Nässe und auf trockener Fahrbahn in den üblichen mehr oder weniger fahrdynamischen Disziplinen (Bremsweg, Seitenführung, Handling, Traktion, Aquaplaning, Lenkreaktion, Spurwechselsicherheit) sowie im Kapitel Umweltwertung in Bezug auf ihren Rollwiderstand bzw. das Reifen-Fahrbahn-Geräusch. Dabei gingen ersten drei Teilabschnitte zu je 30 Prozent und der letztgenannte zu zehn Prozent in die Gesamtnote ein.

Dem Ideal von maximal zehn Gesamtpunkten bei dieser Gewichtung ist letztlich der Conti-Reifen mit einer 9,1er-Wertung am nächsten gekommen, weshalb er als Sieger aus dem AMS-Test hervorgeht mit der Beurteilung als „sehr empfehlenswert“. Ihm werden hervorragende Winter- und Nässeeigenschaften bescheinigt bei einem leicht untersteuernden Handling sowie „vorbildlichen Brems- und Traktionswerten“. Allenfalls leichte Schwächen beim Bremsen auf trockenem Asphalt sowie ein lautes Abrollgeräusch sollen das ansonsten positive Bild ein wenig eingetrübt haben. Dicht hinter dem Testsieger kommt mit 8,9 Gesamtpunkten der „WR D4“ ins Ziel. Er ist zwar mit einer leichten Neigung zum Übersteuern bei Nässe und Schnee auffällig geworden und soll zudem ein „etwas träges Anlenkverhalten“ gezeigt haben. Aber dank offensichtlich überdurchschnittlicher Wintereigenschaften, ausgezeichneter Aquaplaningsicherheit sowie sicherer und kurzer Bremswege bei nasser und trockener Piste wird er knapp Zweiter des Vergleiches.

Zumal ihm die beiden Modelle „UltraGrip Performance“ und „Winter Sport 5 SUV“ aus dem Goodyear-Dunlop-Konzern als gemeinsame Dritte mit jeweils 8,8 Gesamtpunkten dicht auf den Fersen sind. Beide wussten demnach mit überzeugenden bzw. ausgewogenen Fahrleistungen auf winterlichen Fahrbahnen zu gefallen und ließen auch auf Nässe bzw. im Trockenen nichts anbrennen. Moniert wird beim Goodyear-Modell allerdings eine gewisse Lastwechselempfindlichkeit dank „nervöser Hinterachse“ auf Schnee, während dem Dunlop unter anderem angekreidet wird, etwas lenkträge zu sein. Seine „Prelligkeit“ drücke zudem etwas den Komfort, heißt es weiter. Während also der eine Reifen auf Schnee leicht die Nase vorn hat und der andere dafür bei der Umweltwertung, kommen die „Brüder“ aus gleichem Hause schlussendlich auf das gleiche Endergebnis und ernten insofern genauso wie das Nokian-Modell das Urteil „empfehlenswert“.

Bei den gemeinsamen Dritten hat AMS diese Einstufung einstweilen jedoch nur unter Vorbehalt vorgenommen, weil das Abschneiden der zum Testzeitpunkt noch nicht im Handel verfügbaren Reifen durch sichtprobenartige Nachtests mit tatsächlich gekaufter Ware noch verifiziert werden soll. Ungeachtet dessen ist der Abstand zu den nächsten Kandidaten des aktuellen Produktvergleiches doch recht deutlich, konnten der „I*Cept Evo²“ und der „Wintrac Xtreme S“ als Nächste in der Rangfolge doch jeweils „nur“ 7,9 Gesamtpunkte auf ihrem Konto ansammeln. Beim Hankook-Reifen sind dafür augenscheinlich Defizite im Nassen, beim Bremsen und in der Seitenführung ebenso verantwortlich wie sein – laut den Testern – „schmaler Grenzbereich“ und eine „unausgewogene Balance“. Dem Vredestein-Reifen wird demgegenüber ein „deutliches Missverhältnis zwischen Seitenführung und Traktion auf Schnee“ bescheinigt. „Zu lange Bremswege und leichtes Übersteuern aus nasser Fahrbahn“ werden als weitere seiner Schwächen aufgezählt ebenso wie die gezeigten Leistungen beim Aquaplaning.

Nichtsdestotrotz hätten die Probanden des südkoreanischen respektive indisch-niederländischen Reifenherstellers mit ausgewogenen Fahreigenschaften auf Schnee aufwarten können und sich „dynamisch-direkt und fahrstabil auf trockenem Asphalt“ gezeigt (Hankook) bzw. durch sicheres Bremsen auf Schnee gefallen und im Trockenen „mit beinahe sportiver Performance“ überzeugen können (Vredestein). Insofern werden die Reifen seitens AMS für „noch empfehlenswert“ gehalten, was gleichermaßen für die Modelle der Marken Bridgestone, Westlake und GT Radial gilt. Der „LM-80 Evo“ des erstgenannten Herstellers fährt 7,7 Gesamtpunkte ein und hat einerseits offenbar mit ausgezeichneten Wintereigenschaften zu glänzen gewusst und sich auch im Trockenen und bei der Umweltwertung keinen größeren Ausrutscher geleistet. Andererseits sind nasse Fahrbahnen aber wohl nicht so seine Stärke, denn die Tester kreiden ihm vor allem „sehr schwaches Bremsen und erhöhte Lastwechsel- und Aquaplaningempfindlichkeit auf Nässe“ an.

Das „SW658“ genannte Westlake-Profil (7,6 Punkte) kommt demgegenüber ohne allzu ausgeprägte Stärken oder Schwächen daher. Als ein „auf etwas reduziertem Performance-Niveau recht ausgewogener und überwiegend leicht beherrschbarer Reifen“ wird er charakterisiert. Seine mäßige Traktion auf Schnee und leichte Schwächen sind demnach die Dinge, die trotzdem negativ aufgefallen sind. Nicht viel anders stellt sich die Situation beim „Champiro WinterPro HP“ (7,5 Punkte) dar. Kurzen Bremswegen auf Schnee, ordentlicher/sicherer Dynamik bei Trockenheit und einem leisen Abrollgeräusch auf der Habenseite stehen bei diesem Modell lange Bremswege nass wie trocken, wenig Verlässlichkeit auf Schnee, Schwächen beim Aquaplaning und ein erhöhter Rollwiderstand gegenüber. Mit lediglich 6,5 rangiert hinter ihm aber der Star Performer „SPTV“ auf dem letzten Platz des Vergleiches. Konnte dieser zumindest bei Trockenheit mit der Konkurrenz mithalten, soll er aber „sehr schwache“ Winterleistungen sowie zusätzlich noch „sehr lange Bremswege und ausgeprägte Lastwechselempfindlichkeit auf nassem Asphalt“ gezeigt haben. „Für schneereiche Regionen nicht zu empfehlen“, so das Fazit der Tester zu dem Reifen, der daher nur als „bedingt empfehlenswert“ eingestuft wird. christian.marx@reifenpresse.de

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