Onlinereifenkauf meist nicht günstiger – trotz Sparpotenzial von „bis zu 46 Prozent“
Die Zeitschrift TestBild hat untersucht, wie sich der Onlinekauf von Winterreifen bei sich an Endverbraucher richtende Webshops gestaltet und ob Autofahrer dabei letztlich wirklich Geld sparen können, wie im Allgemeinen immer angenommen wird. Dazu hat das Magazin das diesbezügliche Angebot von zehn Shops – 12Reifen, Amazon, Ebay Motors, Giga-Reifen, Reifen24, Reifen.com, Reifenchampion, ReifenDirekt, Reifentiefpreis und Tirendo – unter die Lupe genommen.
In die Gesamtwertung eingegangen ist dabei freilich nicht nur das Kapitel Preise/Testkauf (40 Prozent), sondern auch Angebot und Auswahl der jeweiligen Shops (24 Prozent) sowie noch die beiden weiteren Teildisziplinen Service/Beratung (24 Prozent) und Datenschutz/Sicherheit (zwölf Prozent). Um die Bestell- und Retourenabwicklung zu überprüfen, wurde beispielsweise überall ein identischer Satz Falken-Reifen des Typs „Eurowinter HS449“ in der Dimension 205/55 R16 91T geordert, wobei man nur bei einem Anbieter (Reifenchampion) mangels Verfügbarkeit auf eine Alternative in gleicher Größe ausweichen musste. Zudem wurden unter anderem jeweils überprüft, wie viele von 13 nachgefragten Markenreifen die Onlinehändler tatsächlich auf Lager haben oder welches Zubehör bei ihnen verfügbar ist. Zudem wurde aufsummiert, wie viele Bereifungsoptionen die Shops – ungeachtet der Marke – mit Blick auf zehn am Markt gängige Standarddimensionen insgesamt zu bieten haben.
Ermittelt wurde so für die einzelnen Anbieter einerseits das günstigste angebotene Produkt in der jeweiligen Größe sowie darüber hinaus noch der Preis für zuvor festgelegte Referenzmodelle. Abgesehen von zwei Größen, bei denen stattdessen neben Nokians „WR A3“ erneut obiger Falken-Reifen zum Einsatz kam, wurde bei dem direkten Vergleich ansonsten auf die Conti-Reifen „WinterContact TS 850“ und „WinterContact TS 830“ gesetzt. In Sachen Service/Beratung ging es dann zwar ebenfalls um Preise, hier aber um die für die Montage bei gelisteten Partnern. Außerdem gingen die Entfernung zur nächsten Werkstatt, Kosten für Zusatzleistungen (Altreifenentsorgung, Einlagerung etc.) sowie etwaige Vorteils-/Bonusprogramme oder der Kundenservice bzw. Support in diese Teilwertung mit ein. Genauso haben die Tester einen Blick etwa auf die Datenschutzbedingungen der Shops sowie eine Verschlüsselung beim Zahlvorgang geworfen oder geprüft, ob die allgemeinen Geschäftsbedingungen irgendwelche Fußangeln enthalten.
Letztendlich wurde das Ganze aus preislicher Sicht dann mit dem in gleicher Weise erhobenen Reifenangebot bei den Werkstattketten ATU und Pit-Stop verglichen. Mit teils erstaunlichem Ergebnis. Denn laut TestBild hätte ein Kunde beim Kauf von Continental-Reifen für eine E-Klasse von Mercedes bei ReifenDirekt und der anschließenden Montage bei einem vom Anbieter vorgeschlagenen Partner rund 82 Euro mehr zahlen müssen als bei der Pit-Stop-Filiale um die Ecke. Und bei einem Winterreifensatz in 205/55 R16 91T für einen VW Golf wäre bei der Werkstattkette vor Ort demnach immerhin noch eine Ersparnis in Höhe von fast 34 Euro herausgesprungen. Insofern sei der Onlinekauf von Reifen also nicht zwangläufig immer günstiger, heißt es. Denn bei in die Werkstatt mitgebrachten, im Internet gekauften Reifen müssten die Kunden – so das Ergebnis des Tests – bei den Dienstleistungspreisen für Montage, Auswuchten und Entsorgung teils ordentlich drauflegen. „Wer seine Winterreifen im Netz kauft, kann kräftig sparen“, sagt nichtsdestoweniger Max Wiesmüller von TestBild.
„Allerdings nur mit dem nötigen Fachwissen und der richtigen Werkstatt“, wie er einschränkt. Ansonsten empfehle sich der Gang zum Fachhändler. „Der ist oft günstiger und bietet obendrein bessere Beratung“, meint Wiesmüller. Wirklich sparen könne schließlich nur, wer sich beim Thema Reifen bestens auskenne und zudem gerne ein paar Stunden im Netz stöbert. Am unkompliziertesten gehe das zwar beim Delticom-Shop ReifenDirekt, der dank „breitem Angebot, fairen Preisen und ordentlichem Service“ letztlich zum Sieger des Vergleiches gekürt wird. Aber nirgends lasse so viel sparen wie bei Ebay Motors als Zweitplatziertem. „Bis zu 46 Prozent sind hier drin“, berichten die Tester, nach deren Worten der Marktplatz dafür aber weder Service noch Beratung biete. Dennoch heimst er das Gesamturteil „gut“ ein vor dem Anbieter Reifen.com auf dem dritten Platz, der wie alle anderen Kandidaten mit Ausnahme des für „ausreichend“ befundenen Schlusslichtes Reifenchampion „befriedigend“ abschneidet. christian.marx@reifenpresse.de
Also liebes Reifenpresse Team, bei dieser Aufstellung komme ich ins grübeln. Seit Mehreren Jahren verfolge ich regelmäßig die Entwicklung der Reifenpreise pro Saison für meine Familie und Freunde. Das aber “Reifendirekt” (Delticom) einen führenden Platz einnimmt deckt sich nicht mit meinen Erfahrungen. Außer giga-reifen (Delticom) ist keiner der hier genannten in meiner “Bestenliste” vorhanden, weil zu teuer oder ungenügende Zahlungsbedingungen. “Preis-Leistungsexperten” sind aus meiner Sicht: goodtires.de und reifensuche.de sowie Fritzreifen. Ich beobachte für unterschiedliche Reifengrößen und -einsatzzwecke.
Mit freundlichen Grüßen
Hallo Herr Bessel,
darauf, welche Onlinereifenshops TestBild unter die Lupe nimmt, hat die NEUE REIFENZEITUNG keinerlei Einfluss. Es handelt sich ja schließlich nicht um unsere eigene Untersuchung, sondern wir berichten „nur“ darüber. Dennoch geben wir zu bedenken, dass bei Preiserhebungen immer der Zeitpunkt eine Rolle spielt und eine längere Beobachtung der Entwicklung – wie Sie sie offenbar praktizieren – per se aussagefähiger sein sollte als jede Momentaufnahme. Und was die Auswahl der getesteten Shops betrifft, ist Ihr Einwand für die Kollegen von TestBild vielleicht ja Anregung genug, beim nächsten Mal auch den einen oder anderen von Ihnen vorgeschlagenen Anbieter mit einzubeziehen.
Mit freundlichen Grüßen
Christian Marx
(Redaktion NEUE REIFENZEITUNG)