„Menschen, Ideen, Produkte“ – Für Butler war 2015 ein Rekordjahr
Das abgelaufene Geschäftsjahr war für den italienischen Werkstattausrüster Butler bezogen auf den Umsatz das bisher beste in der Unternehmenshistorie. Im Jahre 1988 gegründet, erzielte man 2015 Verkaufserlöse in Höhe von 32 Millionen Euro, erklärt Jan Michael Ristori, der als Gebietsverkaufsleiter für den deutschen Markt verantwortlich zeichnet. Das entspricht gut einem Fünftel des Gesamtumsatzes der Samiro Group, zu der Butler seit runden zehn Jahren ebenso gehört wie die in der Branche gleichfalls nicht ganz unbekannten Unternehmen Ravaglioli sowie Space und Sirio. Oder anders formuliert: Die Gruppe steht demnach für einen Gesamtumsatz von 142 Millionen Euro, zu denen Ravaglioli wiederum etwa 75 bis 80 Millionen Euro beisteuert. Jedes der vier Unternehmen hat dabei so seine Spezialitäten, führt dank der Schwestermarken im Konzern aber unter eigenem Namen auch Produkte aus dem jeweils anderen Segment in seinem Portfolio.
Während in dieser Konstellation Ravaglioli beispielsweise also gewissermaßen der Spezialist für den Bereich Hebetechnik ist, werden dennoch auch Reifenmontier- oder -wuchtmaschinen unter demselben Firmennamen angeboten wie unter dem Label Sirio. Gleichzeitig gibt es andersherum selbstverständlich auch Butler- oder Sirio-Hebebühnen, wobei in den Maschinen freilich immer das Know-how des Gesamtkonzerns steckt. Zumal Sirio – 1998 von Ravaglioli für die Produktion von Vormaterialien gegründet – am Standort S. Giovanni di Ostellato (Ferrara) einen Großteil der mechanischen Komponenten (Rahmen, Wellen, Gehäuse etc.) für die Schwestern fertigt oder Space in Trana (Torino) unter anderem insbesondere die zugehörige Software bzw. elektronischen Komponenten entwickelt bzw. beisteuert.
Unterscheiden lassen sich beispielsweise die Geräte von Ravaglioli aus Sasso Marconi (Bologna) und Butler aus Rolo (Reggio Emilia) letztlich vor allem anhand ihrer Gehäusefarbe: Zu ersterer Marke gehört Blau und Rot zur anderen. Aber es gibt freilich außerdem eine „Grauzone“, denn in Rolo werden gleichwohl noch Maschinen und Anlagen für die Werkstätten von vertragsgebundenen Autohäusern (VW, BMW, Mercedes) gebaut, die dann schon mal in Grau lackiert sind, sowie auch Geräte für Hunter in den USA gefertigt, die dann wiederum schwarz sind. „Hunter ist der größte Butler-Kunde. Wir stellen die Topmaschinen für Hunter her“, erzählt Giovanni Ferrari, seit 2010 Verkaufsdirektor bei Butler. Wie er weiter erklärt, ist Nordamerika die wichtigste Absatzregion für den Werkstattausrüster gefolgt von Deutschland, wo das Team von Haweka Werkstatttechnik Glauchau rund um Geschäftsführer Marco Jirmann ein bedeutender Vertriebspartner ist, und erst dann seinem Heimatmarkt Italien.
Nach Rolo umgezogen ist das Unternehmen – übrigens im laufenden Betrieb unter gleichzeitiger Aufrechterhaltung von etwa 75 Prozent der maximalen Produktionskapazität während der Übergangsphase gegen Ende 2011 – Anfang 2012, nachdem dort auf einem 40.000 Quadratmeter großen Grundstück die neue Unternehmenszentrale samt Produktionshallen errichtet worden war. Etwa 8.000 der insgesamt 12.000 überbauten Quadratmeter sind derzeit der Fertigung der Maschinen vorbehalten, in der 50 der dortigen 90 Mitarbeiter beschäftigt sind. Gleichwohl ist der Standort im Hinblick auf eine mögliche weitere Expansion für noch weit mehr Mitarbeiter (fast 200) ausgelegt, und auch die Grundstücksgrundfläche könnte Ristori zufolge bei Bedarf auf bis zu 80.000 Quadratmeter verdoppelt werden.
Und aktuell wird bei Sirio gerade eine neue Lackieranlage installiert, in welche die Gruppe eigenen Angaben zufolge elf Millionen Euro investiert. Ende dieses Jahres soll das Projekt abgeschlossen sein. Die Fertigung der Maschinen vor Ort bei Butler in Rolo ist bei alldem modular aufgebaut. Das heißt: Aus den von den Schwesterfirmen angelieferten Bauteilen entstehen auf sogenannten Produktionsinseln zunächst Komponenten, die dann wiederum zu kompletten Montier- oder Wuchtmaschinen zusammengebaut werden. Da dem jeweiligen individuellen Kundenwunsch entsprechend kaum eine Maschine wie die nächste ausgestattet ist, legt Butler größten Wert auf Flexibilität in der Produktion.
„Daher ist nicht jede der Produktionsinseln jeden Tag in Betrieb, und rund 80 Prozent der Mitarbeiter hier in Rolo können an jeder von ihr arbeiten“, erklärt Ristori. Zumal vor Ort auch Ersatzteile für die Maschinen der Gruppe produziert werden, und dabei nach Unternehmensangaben rund 85 Prozent der bestellten Teile innerhalb von maximal fünf Tagen auf dem Weg zum Kunden sind. Man sei eben nicht zu groß und nicht zu klein, um eine solche Flexibilität und Schnelligkeit beim Eingehen auf individuelle Kundenbedürfnisse bieten zu können, ist Ferrari überzeugt, dass dies gemäß der Firmenphilosophie „Menschen, Ideen, Produkte“ neben einem attraktiven Portfolio mit ein Grund für den Erfolg des Unternehmens ist. christian.marx@reifenpresse.de
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