Fast alles unter Null zum Start in die Wintersaison – jetzt gilt’s
Das letzte Quartal wird’s richten müssen im deutschen Reifenersatzgeschäft – zumindest für den Reifenhandel. Denn hinsichtlich der Neureifenverkäufe des Handels in Richtung Verbraucher (Sell-out) dominiert zum Stand Ende September mit Ausnahme des Llkw-Segmentes rotes Zahlenwerk bzw. bestenfalls Stagnation im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum. Und der hatte diesbezüglich schließlich ebenfalls nicht gerade mit berauschenden Absätzen glänzen können. Da ist es ein nur schwacher Trost, dass es aufseiten der Industrielieferungen an ihre Handelspartner (Sell-in) nicht sehr viel prickelnder aussieht. Hier wie da schwächelt jedenfalls das mengenmäßig wichtige Pkw-Reifengeschäft mehr oder weniger deutlich.
Nach Berechnungen der NEUE REIFENZEITUNG auf Basis der vom Wirtschaftsverband der deutschen Kautschukindustrie (WdK) berichteten Sell-out-Entwicklung sind von Januar bis September bisher rund 22,8 Millionen Pkw-Reifen vom Handel an die Frau oder den Mann gebracht worden und damit 8,1 Prozent weniger als im selben Zeitraum 2014. Dabei ist das Minus mit 9,3 Prozent auf etwa 18,2 Millionen Einheiten bei den Sommerreifen ungleich größer als bei den Winterreifen, wo bisher 4,6 Millionen verkaufte Stück einem Rückgang um 3,4 Prozent entsprechen. Die European Tyre and Rubber Manufacturers’ Association (ETRMA) meldet gleichzeitig ebenfalls rückläufige Pkw-Reifenlieferungen der Industrie an die Vermarkter ihrer Produkte hierzulande. Demnach belief sich der Sell-in an Pkw-Reifen während der ersten drei Quartale auf in Summe 33,6 Millionen Stück, was einem Minus gegenüber demselben Zeitpunkt des Vorjahres von 4,1 Prozent gleichkommt. Anders als im Sell-out konnte hier bei Pkw-Sommerreifen allerdings ein 5,2-prozentiges Mehr auf rund 18,8 Millionen Stück realisiert werden, während bei den Pkw-Winterreifen die Auslieferungen um 13,7 Prozent auf 14,8 Millionen Einheiten zurückgingen – ein deutliches Indiz dafür, dass im Handel nach dem weitgehend „ausgefallenen“ Winter 2014/2015 noch einiges an Ware aus diesem Segment am Lager zu liegen scheint.
Eine ähnliche Gegenläufigkeit zeigt sich mit Blick auf den Vergleich von Sell-in und Sell-out bei 4×4-/Offroad-/SUV-Reifen: Während die Industrie angesichts eines um 14,4 Prozent auf 2,6 Millionen Einheiten gestiegenen Absatzes in Richtung Handel frohlocken kann, bewegen sich die Absätze von Letzterem mit im bisherigen Jahresverlauf 1,9 Millionen Stück kaum nennenswert über dem Vorjahresniveau. Das Geschäft mit Lkw-Reifen ist aufseiten der Reifenvermarkter hierzulande ebenfalls bestenfalls als stabil zu bezeichnen angesichts der ebenso wie im Vorjahreszeitraum ziemlich genau zwischen 1,1 und 1,2 Millionen verkauften Reifen in diesem Produktsegment. Damit lief es im Sell-out aber immer noch besser als im Sell-in, weil die Industrie mit gut einer Million Stück bis dato 3,4 Prozent weniger Lkw-Neureifen an ihre Handelspartner ausliefern konnte. In Sachen Llkw-Reifen ist das Minus mit 1,8 Prozent auf rund 2,6 Millionen Stück aufseiten der Hersteller zwar ein wenig kleiner, aber immer noch weit entfernt von dem mit 1,6 Prozent beinahe gleichgroßen Plus auf rund 1,8 Millionen Stück, das der Handel im Sell-out mit Llkw-Reifen einfahren konnte. Doch ungeachtet einer solchen isolierten Positivmeldung wäre es dem Handel sicher lieber, auch bei Pkw-Reifen endlich wieder steigende Absätze realisieren zu können. Bliebt zu hoffen, dass der in diesem Jahr relativ früh beobachtete erste Schnee dabei zumindest ein klein wenig von Hilfe sein wird. christian.marx@reifenpresse.de
Hinweis: Umfangreiches Zahlenmaterial zum „Reifenmarkt Deutschland“ finden Sie zudem im Bereich „Zahlen & Fakten“ auf unseren Internetseiten.
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