Reifenindustrie macht sich zunehmend rar auf der Essen Motor Show
In diesem Jahr fand die Essen Motor Show bereits zum 41. Mal statt. Aber selbst wenn sich die Veranstalter der Tuningmesse angesichts der allein am letzten November-Wochenende gezählten rund 115.000 Besucher mit dem Auftakt der am 7. Dezember zu Ende gegangenen Messe zeigen, so macht sich mit Blick auf die Ausstellerliste doch ein wenig Ernüchterung breit. Nicht etwa deshalb, weil mit rund 550 Austellern aus 19 Ländern diesmal ein paar weniger Unternehmen den Weg nach Essen gefunden haben als im Vorjahr, wo es noch 560 Aussteller aus 26 Ländern gewesen sein sollen. Vielmehr liegt es vermutlich eher an der gefühlten Enttäuschung, dass in diesem Jahr gerade einige der bekannten Namen aus der Reifenbranche fehlten, die sonst immer in der Ruhrmetropole anzutreffen waren. Allen voran ist in diesem Zusammenhang die Reifenmarke Dunlop zu nennen, die sonst immer mit einem der größeren Stände in Essen vertreten war. Aber auch Yokohama, Kumho, Toyo oder Hankook fehlten. Ihr Fähnchen in den Wind hängten allerdings Conti, Michelin/BFGoodrich und auch Vredestein sowie freilich auch viele Räderanbieter, die im Gegensatz zur Reifenindustrie dabei sogar noch durchaus Neues zu präsentieren hatten.
Dass der leichte Rückgang der Ausstellerzahlen bei der Essen Motor Show auf die derzeit eher als schwierig zu bezeichnende Wirtschaftslage zurückzuführen ist, dürfte dabei eher unwahrscheinlich sein. Denn über eine Messebeteiligung wird in den meisten Unternehmen schließlich nicht kurzfristig entschieden, sondern ein Ja oder Nein fällt in der Regel schon lange vor Messebeginn, und da waren im Zweifelsfalle die Folgen der weltweiten Finanzkrise für die Automobilbranche noch gar nicht in vollem Umfang absehbar. Unabhängig davon, was letztlich konkret zu dem Rückgang der Ausstellerzahlen bei der Essen Motor Show geführt haben mag, zeigt sich in diesem Jahr die Tuningbranche, die sich ansonsten immer als recht robust erwiesen hat und alljährlich meist immer neue Umsatzsteigerungen vermelden konnte, allerdings nicht ganz unbeeindruckt von der momentan im Allgemeinen lahmenden (Automobil-)Konjunktur. Laut Autohaus Online geht Bodo Buschmann, Vorsitzender des Verbandes der Automobil Tuner (VDAT), jedenfalls davon aus, dass die Umsätze mit Tuningprodukten in diesem Jahr niedriger ausfallen werden. Es werde aber wieder aufwärtsgehen, ist Buschmann demnach überzeugt und prognostiziert für 2009 einen Aufschwung, sodass der Umsatz der Tuningbranche mit 4,4 Milliarden Euro dann wohl wieder in etwa die Marke von 2007 erreichen werde. Insofern kommt die Motor Show als Impulsgeber für den Markt doch eigentlich gerade recht, oder?
„Unser Konzept, das Angebot der weltweit vielfältigsten Automobilshow mit noch mehr Action wie zum Beispiel Motorsport live zu ergänzen, trifft den Nerv der Automobilbegeisterten“, zog Egon Galinnis, Geschäftsführer der Messe Essen, denn auch ein durchaus positives erstes Zwischenfazit nach den ersten Tagen der Motor-Show. „Die vier Säulen der Essen Motor Show – Serienautos, Tuning, Oldtimer & Classics und Motorsport – erweisen sich gerade in diesen Zeiten als solides Fundament der Messe“, ergänzt er. Unabhängig von der momentan schwierigen Situation in der Automobilwirtschaft bestätige der – so Galinnis – schwungvolle Messeauftakt, dass die vom Auto ausgehende Faszination ungebrochen sei. „Automobile Individualität und Sportlichkeit sind nach wie vor gefragt. Der Mythos Auto lebt, was die Begeisterung der Messebesucher eindeutig belegt“, sagt der Geschäftsführer der Messe Essen. Zufrieden mit dem Auftakt der Essen Motor Show ist man übrigens auch beim Verband der Automobiltuner e.V. (VDAT). „Wie ich von vielen unserer Mitglieder höre, sind sie angenehm überrascht. Es werden qualitativ und quantitativ gute Geschäfte gemacht“, weiß VDAT-Geschäftsführer Harald Schmidtke zu berichten.
Sicherheit hat Vorfahrt
Der Tuningverband war freilich nicht nur über seine Mitglieder in Essen vertreten, sondern auch mit einem eigenen Stand, um sich im Rahmen der Motor Show vor allem als Ansprechpartner rund um sicheres Tuning präsentieren. Daher durfte auch das neue getunte Polizeifahrzeug der Initiative „Tune it! Safe!“ des Bundesverkehrsministeriums und des Tuningverbandes im sogenannten VDAT-Salon – gemeint sind die Hallen 10/11, die am schnellsten über den Messeeingang Ost erreicht werden können – nicht fehlen. Nachdem zuletzt ein als Polizeiauto aufgemachter getunter Smart als Aushängeschild der von Reifenhersteller Hankook unterstützten Initiative fungierte, die sich der Aufklärungsarbeit in Sachen sicheres Tuning verschrieben hat, ist bezüglich des neuen Symbolfahrzeuges für das Jahr 2009 die Wahl auf den aktuellen Scirocco aus dem Hause Volkswagen gefallen. Bereift ist der natürlich mit Reifen des Aktionspartners Hankook: Montiert sind Breitreifen des Typs „Ventus S1 evo“ in der Größe 245/30 ZR20.
Selbstverständlich ist der getunte Polizei-VW freilich noch mit zahlreichen weiteren Zubehörteilen von VDAT-Mitgliedsfirmen oder anderen Partnern der Initiative ausgestattet. So stammen beispielsweise die runden LED-Tagfahrleuchten des Scirocco, die sich durch eine niedrige Leistungsaufnahme von lediglich fünf Watt pro Leuchte und eine Betriebsdauer von etwa 10.000 Stunden auszeichnen sollen, von der Hella KGaA Hueck & Co., welche die VDAT-Aktion „Tune it! Safe!“ eigenen Worten zufolge nunmehr bereits im vierten Jahr unterstützt. „Keiner soll durch Produkte minderwertiger Qualität getäuscht oder letztendlich gefährdet werden. Sicheres Tuning mit innovativen Produkten ist entscheidend“, erläutert Theo Theuner, Leiter der Produktlinie Zubehör bei Hella, das Engagement des Unternehmens. Denn innovative Tagfahrleuchten, wie sie nach einem Beschluss der EU-Kommission ab 2011 für neu in den Verkehr kommende Fahrzeugmodelle verbindlich vorgeschrieben seien, sorgen seiner Meinung nach für mehr Sicherheit und eignen sich zugleich optimal als Tuningmaßnahme.
Um dies noch zu untermauern, hat Hella im Rahmen der Essen Motor Show 2008 erstmals Preise für die dort gezeigten drei schönsten Tuningautos vergeben. Klar, dass bei dem von der amtierenden Miss Tuning Daniela Grimm übergebenen „Hella Show & Shine-Award“ ein Schwerpunkt der Bewertung auf der Beleuchtungsanlage der Fahrzeuge gelegen hat, wobei Autos der Marken Volkswagen, Audi, Seat und Skoda im Vordergrund standen. „Bei der Mehrzahl der Tuningfreunde sind Fahrzeuge dieser Marken besonders beliebt, was sich natürlich auch in unserem Zubehörprogramm niederschlägt“, so Hella-Marketingspezialist Markus Kirchner. Das Besondere am „Hella Show & Shine-Award“ sei, dass die Fahrzeuge nicht ausschließlich nach dem Aussehen beurteilt werden, sondern obendrein auch überprüft werde, ob sie mit einer „angemessenen Beleuchtungsanlage“ ausgestattet sind. „Das macht das Fahrzeug nicht nur optisch unverwechselbar und deutlich attraktiver, sondern erhöht vor allem auch die Sicherheit. Wenn es um Tuning geht, wird dieser Aspekt oft vernachlässigt. Wir wollen mit diesem Preis deutlich machen, dass sich attraktives Aussehen und optimales Sehen und Gesehenwerden nicht ausschließen“, erklärt Kirchner. Das sei zudem ein Grund dafür, dass Hella nunmehr schon im vierten Jahr die Aktion „Tune it! Safe!“ des Verbandes der Automobiltuner e.V. (VDAT) und des Bundesverkehrsministeriums unterstütze. „Keiner soll durch Produkte minderwertiger Qualität getäuscht oder letztendlich gefährdet werden. Sicheres Tuning mit innovativen Produkten ist entscheidend“, meint Kirchner unter Verweis darauf, dass Tagfahrleuchten beispielsweise für mehr Sicherheit sorgen und sich optimal als Tuningmaßnahme eigneten.
Aber auch der VDAT wollte sich nicht nur allein mittels des „Tune-it!-Safe!“-Scirocco – das Basisfahrzeug wurde übrigens von Volkswagen selbst zur Verfügung gestellt – als Ansprechpartner für sicheres Tuning präsentieren. Darüber hinaus standen interessierten Besuchern während der gesamten Messedauer in der VDAT-Expertenlounge Gesprächspartner des Tuningverbandes, der Polizei und der Prüfdienste für Fragen rund ums Thema Tuning zur Verfügung. In diesem Jahr bot der VDAT zudem jungen Ingenieuren der Berufsakademie Mannheim die Möglichkeit, ein praxisorientiertes Studienobjekt auf Basis eines Skoda Fabia zu präsentieren. „Der VDAT leistet so einen Beitrag dazu, dass das Projekt von der Entwicklung über die Realisierung bis hin zur Präsentation abgearbeitet werden kann – eine Investition in die nächste automobilinteressierte Generation“, heißt es. Neben dem Skoda Fabia wurde zudem ein Seat Leon präsentiert, der im vergangenen Jahr unter dem Motto „extrem, aber legal“ von Auszubildenden des Tuners Abt-Sportsline aufgebaut wurde, die dabei von weiteren VDAT-Mitgliedern durch die Bereitstellung von Teilen und von Seat Deutschland durch Zurverfügungstellung des Basisfahrzeuges unterstützt wurden.
Weniger Reifenhersteller in Essen
Dass zum Tuning vor allem zum auch das Marktsegment Reifen und Räder gehört, lässt sich nicht nur daran ablesen, dass mit Hankook weiterhin ein Reifenhersteller Hauptsponsor der Initiative „Tune it! Safe!“ ist. Zumindest in der Vergangenheit war es auch daran erkennbar, dass viele Reifenhersteller die Essen Motor Show nutzten, um dem Publikum vor allem ihre sportlicheren Produkte ans Herz zu legen. Allerdings ist die Fraktion derer, die in diesem Zusammenhang auf eine Präsenz in Essen bauen, in diesem Jahr weiter geschrumpft. Waren früher Unternehmen wie Pirelli, Kumho, Toyo, Yokohama oder auch Marangoni, die sich besonders um die Tuningklientel bemühen, in Essen nicht wegzudenken, war diesmal sogar Hankook selbst „nur“ als Partner Initiative „Tune it! Safe!“ im Rahmen der Tuningmesse wahrnehmbar – auf einen eigenen Stand wie in den vergangenen Jahren hatte der koreanische Hersteller verzichtet. Dafür hat sich Marangoni auf die Messe „gemogelt“ und den am Messstand des Räderanbieters Oxigin zu sehenden, von der Florentiner Firma TRC Italia getunten Alfa „MiTo“ auf 18 Zoll große und rote Reifen gestellt. Nach der Premiere des veredelten „M430“ in Essen, soll das Fahrzeug – ähnlich wie bei einem vergleichbaren Projekt mit einem Fiat 500 vor rund einem Jahr, mit dem der italienische Reifenhersteller seine Tuningkompetenzen wollte – später dann auch auf vielen weiteren europäischen Tuningveranstaltungen präsentiert werden.
Echte Präsenz in Form eines eigenen Messestandes zeigten demgegenüber die Hersteller Continental, Michelin und Vredestein – Neues hatten sie indes nicht zu bieten. Vielleicht wie im Falle Conti hier und da eine neue Dimension, aber man könne ja auch nicht jedes Jahr einen neuen Reifen vorstellen, wie es ein Gesprächspartner der NEUE REIFENZEITUNG formulierte. So manchem war allerdings zumindest so viel zu entlocken, dass für das kommende Jahr die Einführung des einen oder anderen neuen Produktes geplant sei – mehr wurde jedoch meist nicht verraten. Dafür hat Kemal Öztürk, Vertriebsmanager für die mit Keskin Tuning verbandelte Reifenmarke Syron Tyres, ein bislang gut gehütetes kleines „Geheimnis“ rund um den „Everest 1“ genannten Syron-Winterreifen gelüftet. Während schon lange bekannt war, dass man die Sommerreifen der Marke bei Nexen in Korea fertigen lässt, hieß es bislang immer, wenn die Rede auf den „Everest 1“ kam, dass er in einem Werk vom Band laufe, das auch namhafte deutsche Hersteller als Produktionsstätte nutzen. „Der ‚Everest 1’ wird in Argentinien bei Fate produziert“, erklärt Öztürk auf konkrete Nachfrage dieser Zeitschrift. Und er ergänzt, dass man für dieses Jahr bereits komplett ausverkauft sei. Er habe sich gerade noch ein paar Reifen als Ausstellungsstücke für Messe sichern können.
Das war’s dann aber auch schon, was es bezüglich Reifen von der Essen Motor Show zu berichten gibt. Abgesehen vielleicht noch von dem neuen Messestand der Goodyear Dunlop Handelssysteme (GDHS). An dessen Grundkonzeption als Gemeinschaftsstand hat sich dabei jedoch nichts geändert: Zusammen mit den Muttergesellschaften Goodyear und Dunlop sowie Clarion als weiteren Partner ist dabei vor allem der Premio-Reifenservice angetreten, den Besuchern in Essen seine aktuellen Angebote zu präsentieren. Schließlich hat man sich gerade auch dem Tuningsegment verschrieben, was sich beispielsweise an dem alljährlich neu aufgelegten Premio-Tuningkatalog – die neueste, über 480 Seiten starke Ausgabe soll ab 15. Januar 2009 am Kiosk und bei allen GD-Handelspartnern erhältlich sein – mit seinem Überblick über Felgen und Tuningzubehör oder dem GDHS-Felgenberatungssystem mit der Möglichkeit des virtuellen Tunings auf dem Bildschirm ablesen lässt. Diese Bausteine sind demnach für eine bestmögliche Betreuung des am Thema Tuning interessierten Autofahrers konzipiert worden, wobei der Endverbraucher von diesem Konzept insbesondere auch durch die mehr als 550 Partner profitieren soll, die laut GDHS „das größte Tuningnetzwerk in Deutschland für kompetente Beratung und perfekten Werkstattservice“ bilden. So waren es dann auch Premio-Partner, die als Standpersonal die Besucher der Messe über Reifen, Felgen und Tuningprodukte berieten und ihnen das GDHS-Felgenberatungssystem in seiner neuesten Version an mehreren Terminals präsentiert haben.
Räderanbieter in den Startlöchern für die Saison 2009
Im Gegensatz zu den Reifenherstellern hatten die Räderanbieter jede Menge neue Kreation in Essen zu zeigen. Schließlich ist die Motor Show aufgrund des Termins zum Ende des Jahres ideal, um die Neuentwicklungen für die bevorstehende Frühjahrssaison vorzustellen. So hatte Borbet beispielsweise das „X10“ genannte Zehnspeichenrad in der Abmessung 8×18 Zoll mit im Gepäck nach Essen, bei dem sich schwarz lackierte Speichen im Wechsel mit solchen mit polierter Oberfläche präsentieren. Auf diese Weise sollen die fünf silberglänzenden Speichen gegenüber den schwarzen Speichen in den Vordergrund treten und dem Rad gewissermaßen eine „schwebende Wirkung“ geben, wie der Anbieter meint. Neben der Bicolor-Lackierung kann das Rad, das zum kommenden Frühjahr dann auch in der Radgröße 7,5×17 Zoll angeboten wird, laut Borbet mit einer „ebenso kraftvollen wie sportlichen Linienführung“ aufwarten, wobei besonders das Felgenhorn betont werde. Als Blickfang in der Radmitte soll ein aufgesetzter Stern fungieren, der bei so manchem Erinnerungen an das allererste Borbet-Rad („Design A“) wach werden lassen könnte.
Die Alcar-Gruppe war in Essen mit einem Stand vertreten, auf dem die Rädermarken angefangen bei AEZ über Dotz und Dezent bis hin zu Enzo zu sehen waren. In den Vordergrund rückte man dabei aber vor allem die beiden Labels AEZ und Dotz, wobei Ersteres die Rolle als Premiummarke innerhalb der Gruppe zugedacht ist und mit der anderen insbesondere die jüngere Klientel angesprochen werden soll. Erstmals einem breiten Publikum vorgestellt wurden in Essen die beiden neuen AEZ-Räder „Lascar“ und „Tidore“. Beim Betrachten des „Lascar“ genannten Rades fällt in erster Linie das ungewöhnliche Design der fünf Speichen auf. „Design ist uns sehr wichtig, und gerade mit unserer Topmarke AEZ wollen wir Trends prägen“, sagt General Manager Norbert Frohner, dem bei einem ersten Rundgang über die Messe wie schon vor Kurzem auf der Automechanika (die NEUE REIFENZEITUNG berichtete) die Kopie eines Rades aus dem Alcar-Markenstrauß aufgefallen war. Seinen Worten zufolge war an einem von einem Tuner ausgestellten Fahrzeug ein Plagiat des Dotz-Designs „Hanzo“ montiert. Frohner leitete noch vor Ort in Essen unverzüglich alles Nötige in die Wege, um gegen die Nachahmer vorzugehen, nicht ohne bei all dem noch darauf hinzuweisen, dass die beiden neuen AEZ-Räder bereits verfügbar seien.
Ebenfalls zwei neue Räder gab’s am Stand von ProLine Wheels zu entdecken: Sie hören auf die Namen „PA“ und „PO“, und bei beiden handelt es sich um Fünfspeichenräder, wenn sich deren Design im Detail natürlich unterscheidet. So weisen die Speichen des „PA“-Rades beispielsweise einen Mittelsteg auf, und durch spezielle Befestigungsschrauben soll laut Anbieter der „quasi seitlich versetzte Lochkreis beinahe unsichtbar in den Hintergrund“ treten. Verfügbar ist das Rad in der Farbe „Black brillant poliert“ in den Größen 7,5×17, 8,0×18 sowie 8,5×19 Zoll. Das „PO“ genannte Rad kann Unternehmensangaben zufolge mit einer markanten Polierung aufwarten, und die Speichenenden gehen über eine keilförmig vertiefte Tasche ins Felgenhorn über. Angeboten wird das Rad in den Farbvarianten „Carbon matt poliert“ sowie „Silver matt poliert“ und den Dimensionen 7,0×16, 7,5×17, 8,0×18 und 8,5×19 Zoll, wobei die letzten beiden Größen nur für Fünflochanbindung verfügbar sind.
Nicht weniger als eine „Weltpremiere“ konnten Besucher der Essen Motor Show bei Schmidt Revolution entdecken: Das „Mystic“ genannte Rad fällt nicht nur durch sein außerordentlich unkonventionelles Design auf, sondern bei seinen Speichen können zudem verschiedene Farbvarianten – auf der Tuningmesse war es in Rot, Weiß und Chrom ausgestellt – miteinander kombiniert werden. Volker Schmidt glaubt, im kommenden Jahr vielleicht rund 1.000 Stück dieses recht außergewöhnlichen Rades absetzen zu können. Aber man mache sich da gar keinen Druck und wolle das Ganze eher gemächlich angehen lassen, wie er im Gespräch mit dieser Zeitschrift verdeutlicht.
Eine ähnliche Philosophie verfolgt man im Hause Reifen Gundlach, wenn es um den Aufbau der Markenbekanntheit von Rädern des Labels Advanti Racing des asiatischen Herstellers YHI geht. Deswegen war der Großhändler denn auch in Essen vertreten, wenngleich das Signet des Unternehmens dabei eher in den Hintergrund und – entsprechend der Zielsetzung – die Marke Advanti in den Vordergrund trat. Deswegen schmückte die Gundlach-Messepräsenz in Essen ein Formel-1-Renner des Torro-Rosso-Teams, das bekanntlich auf Rädern dieser Marke in der Königsklasse des Motorsports fährt und dessen Pilot Sebastian Vettel in diesem Jahr in Italien beim dortigen Regenrennen als jüngster Grand-Prix-Gewinner über die Ziellinie gefahren ist. Der Großhändler hat die Messe aber außerdem dazu genutzt, alle Advanti-Racing-Stützpunkthändler an den eigenen Stand einzuladen, und so ganz nebenbei kündigten die Raubacher bei der Gelegenheit zudem noch an, dass man ab demnächst auch Räder der Marke Enkei exklusiv im deutschsprachigen Raum – also in Deutschland, Österreich und der Schweiz – vertreiben wird.
Doch damit noch lange nicht genug der Neuheiten. Denn bei Alutec war beispielsweise nicht nur die Versteigerung des „Boost One“ genanten Konzeptfahrzeuges via eBay ein Thema, sondern auch das neue Leichtmetallrad namens „Shark“. Das außergewöhnlich gestaltete, einteilige Rad soll – nomen est omen – mit einer „bissigen“ Optik und einer Neuinterpretation des Fünfspeichenthemas bestechen: Einerseits sind die Speichen in sich leicht geschwungen ausgearbeitet, um dem Rad bereits im Stand Dynamik zu verleihen – andererseits sind in den fünf Speichen auch noch konkave sowie konvexe Formen abgebildet, um die dem Auftritt weitere Exklusivität zu verleihen. Das ab Januar 2009 im Handel verfügbare Rad in Bicolor-Optik wird mit Fünflochanbindung in den Größen 7×16, 7,5×17, 8×18, 8×19 und 8,5×20 Zoll angeboten. Übrigens plant Alutec – natürlich mithilfe des „Shark“ – ein neues Konzeptfahrzeug aufzubauen.
Die wie Alutec zur Uniwheels-Gruppe gehörende ATS AluStar Wheels Trading GmbH hatte ihre beiden noch recht jungen Designs „Victory“ und „X-Treme“ sowie darüber hinaus das ganz aktuelle „Superlight“ genannte Leichtmetallrad (die NEUE REIFENZEITUNG berichtete bereits) mit nach Essen gebracht. Letzteres – ein geschmiedeter Einteiler, der zunächst in den Größen 9×19 und 12×19 Zoll für die 911er-Modelle von Porsche angeboten wird – wird zwar als „weltmeisterlich leicht“ beschrieben, doch ob es angesichts der Aufmachung der von ATS angeheuerten Messehostessen jedem Besucher gelungen ist, sich wirklich auf solche Dinge zu konzentrieren, darf bezweifelt werden.
Zwar war ATS bei Weitem nicht das einzige Unternehmen, das auf derartige „Anziehungspunkte“ rund um die eigene Messepräsenz baute, aber andere wie beispielsweise ASA oder Ronal kamen durchaus ohne solches „Beiwerk“ aus. Bei ASA konnte man die Neuheit „AR6“ – eine einteilige Leichtmetallfelge, die in den drei Farbvarianten Schwarzglanz frontpoliert, Sterlingsilber und Schwarzmatt frontpoliert angeboten wird – entdecken, dessen Design durch ein Zusammenspiel von geraden, statisch wirkenden sowie symmetrisch geschwungenen Speichenelementen gekennzeichnet ist. Durch die versetzte Anbringung der 20 Speichen soll der Radstern des in den Dimensionen 8,5×18, 8,5×19, 9,5×19, 9×20 sowie 10,5×20 Zoll angebotenen „AR6“ edel wirken. Demgegenüber charakterisiert Ronal das Design seines neuesten Aluminiumgussrades, das auf den Namen „R51“ hört, eher als sportlich-klar. Das Rad mit Glanzlackierung in Dekorsilber soll zum Frühjahr 2009 in den Größen von 6,5×15 bis 8×18 Zoll für alle gängigen Fahrzeuge im Fachhandel erhältlich sein. Einen kleinen Teil der Fläche seines Messestandes, der unter das Motto „Wild Things“ gestellt wurde, hatte Ronal für die seit Mai 2007 zum Unternehmen gehörende Marke Speedline reserviert, wobei es dem Hersteller in diesem Zusammenhang offensichtlich vor allem darauf ankam, die Vorteile des Flow-Forming-Verfahrens ins rechte Licht zu rücken.
Quo vadis?
Auch wenn an dieser Stelle nicht alle Räderanbieter bzw. ihre Neuheiten für die kommende Saison aufgezählt werden können, lässt sich dennoch wohl mit Fug und Recht sagen, dass die Hersteller von Leichtmetallrädern auf der Essen Motor Show den Besuchern mehr zu bieten hatten als die Reifenhersteller. Vielleicht haben einige von ihnen dies ja auch schon selbst erkannt und sind deswegen in diesem Jahr der Tuningmesse ferngeblieben. Daher bleibt abzuwarten, ob sich die Reifenindustrie im kommenden Jahr möglicherweise nicht vielleicht sogar noch rarer machen wird. Bei den Räderherstellern bzw. -anbietern dürften solcherlei Gedankenspiele wahrscheinlich eher weniger zu erwarten sein. Schließlich ist der Messetermin für sie – wie beispielsweise Norbert Frohner sagt – ideal, um die Neuheiten für das nächste Frühjahrsgeschäft zu präsentieren.
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