Das Gegenteil von Dumping ist?

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Angesichts drohender Zölle auf Consumer-Reifen aus China fragt man sich, wer eigentlich festlegt, was der richtige Preis für ein Produkt wie Reifen ist? Die EU, deren Mitgliedsstaaten, der Markt oder etwa die „Koalition gegen unfaire Reifenimporte“? (Bild: NRZ/Arno Borchers)

Erst die Japaner, dann die Koreaner, jetzt die Chinesen. – In den vergangenen Jahrzehnten haben etliche neue Marktteilnehmer die Szene des europäischen Reifenmarktes betreten. Nun will sich die Europäische Union mit Antidumpingzöllen gegen die als Flut beschriebenen Pkw- und Transporterreifenimporte aus China und die Folgen daraus wehren, was in den Augen vieler chinesischer Reifenhersteller nur einem Ziel dient: dem künstlichen Erhalt bestehender Produktionsstrukturen und Margenniveaus in Europa, wovon aber weder Händler noch Verbraucher profitieren. In etlichen Gesprächen, die die NEUE REIFENZEITUNG zur laufenden Zolluntersuchung mit Vertretern chinesischer Hersteller führen konnte, tauchte die Frage auf: Macht nicht eigentlich die EU das Gegenteil von Dumping und damit den Fehler? Ein Blick durch die chinesische Brille.

Button NRZ Dieser Beitrag ist außerdem als Thema des Monats in der Juli-Ausgabe der NEUE REIFENZEITUNG erschienen, die hier als E-Paper erhältlich ist. Sie sind noch kein Leser? Kein Problem. Das können Sie hier ändern.

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1 Antwort
  1. Alexander John says:

    Das ist nur meine persönliche Meinung auf Basis vieler Geschäftsreisen und Gesprächen mit Firmeninhabern in Asien:
    Das Problem bei vielen Chinesen ist, sie nehmen nicht wahr, dass all die staatlichen Subventionen Wettbewerbsverzerrend sind, denn sie nehmen das Ausmaß der Subventionen nicht persönlich wahr. Sie sehen nur, dass der Staat „gut zu ihnen persönlich ist“ indem er sie unterstützt erfolgreich zu sein.
    Egal ob subventionierter Strom, Stahl andere Rohmaterialien, Grundstücke, Produktionsgebäude und Geld Zuwendungen für R&D Abteilungen… all das bekommen wir in Europa nicht und damit verzerren sich die Wettbewerbsbedingungen in Richtung „unfair“.
    Und dazu kommt, dass Europa nochdazu mega teuer ist bei Strom, Grundstückspreisen, Löhnen…. etc… und richtiger Weise durch den erforderlichen Umweltschutz auch noch teurer wird.
    Über Jahre hinweg hieß es aus Brüssel nur „Free Trade“, aber da findet jetzt Gott sei Dank ein Umdenken statt. Und ich will sicher keine Abschottung, aber „Fair Trade“, was bedeutet, dass Produkte bei deren Produktion subventioniert wurde oder die auf Basis der Missachtung jedweder Umweltstandards oder menschenwürdiger Arbeitsbedingungen (Indien, Bangladesch, Pakistan etc…), Zölle erhoben werden um faire Wettbewerbsbedingungen zu schaffen.

    Wenn wir das nicht tun, stirbt die Industrieproduktion hier. Nicht von heute auf morgen, aber so wie es schon in vielen Bereichen Schritt für Schritt passiert ist (Schuhe, Pharma, Solar,…). Wenn die Jobs abwandern, und gerade reden wir vom größten Jobmotor Autoindustrie, dann haben die Leute kein Einkommen mehr und können sich auch keine noch so billigen Produkte aus China, Indien etc. mehr leisten…

    Die Chinesen aber auch Inder und andere müssen lernen, das Wachstum endlich ist und das alte Modell „mehr Produktionskapazität ist mehr Umsatz ist mehr Profit“ nicht mehr funktioniert. Sie müssen lernen zu konsolidieren (was wir in Europa schon vor Jahren mussten) und in ihrem eigenen Markt im Wettbewerb zu überleben, statt zu versuchen davor zu flüchten in dem man in ein anderes Land subventioniert verkauft…

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