Händler wird wegen Onlinereifengeschäft zum Steuerbetrüger

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Die Mittelbayerische Zeitung berichtet von einem Fall von Steuerhinterziehung durch einen Reifenhändler, der in Regensburg von einem Schöffengericht für Wirtschaftsstrafsachen für seine Taten zu einer zweijährigen Bewährungsstrafe sowie 500 Tagessätzen zu je 45 Euro verurteilt worden ist. Zugutegehalten wurde ihm seine volle Geständigkeit, sodass das Blatt insofern auch seine Motive bzw. sein Vorgehen darlegen kann. Der 45-Jährige hat demnach von 2012 bis 2014 unrichtige Umsatzsteuererklärungen beim Finanzamt eingereicht und darin deutlich zu hohe Vorsteuererstattungsbeträge geltend gemacht, sodass in Summe ein Schaden von 1,1 Millionen Euro entstanden sei. Als Auslöser für all das habe der Reifenhändler letztlich das Onlinereifengeschäft genannt. Im Zuge einer steigenden Nachfrage über diesen Absatzkanal habe er mit seiner Firma ebenfalls massiv in das Internetgeschäft investiert, und man sei damit zunächst auch durchaus erfolgreich gewesen, wie die Mittelbayerische Zeitung weiter schreibt. „Die große Wende“ kam seinen Worten, als Reifenhersteller „entschieden, nur noch circa 20 ausgewählte Großhändler das Internetgeschäft durchführen zu lassen“.

Als Folge dessen seien nur noch die billigsten bzw. logistisch leistungsfähigsten Anbieter „mit Bestpreisen bedient“ worden. Zu diesem Kreis zählte sein Betrieb augenscheinlich nicht, weshalb er sich dann wohl entschloss, diesen Nachteil durch kriminelle Energie zu kompensieren. Um Reifen online dennoch günstig anbieten zu können bzw. wieder konkurrenzfähig zu sein, habe er entsprechende Ware im Ausland (umsatzsteuerfrei) eingekauft, die von den Lieferanten ausgestellten (Netto-)Rechnungen dann manipuliert und daraus solche gemacht, die 19 Prozent Umsatzsteuer enthielten, um so letztlich die fälschlich ausgewiesene Steuer vom Finanzamt erstattet zu bekommen. „Ich habe mich nicht privat bereichert und will für die Sache gerade stehen“, soll der Händler bei Gericht geäußert und seine Steuerschulden bis auf 80.000 Euro bereits auch zurückgezahlt haben. Wie es weiter heißt, ist er übrigens weiterhin im Reifengeschäft aktiv: Nach der Insolvenz seines Betriebes sei er nun allerdings bei einer wieder auf regionale Größe geschrumpften und von seiner Frau geleiteten Nachfolgefirma beschäftigt. cm

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