Hinsichtlich der Fahrzeugeffizienz spielen Reifen eine essenzielle/komplexe Rolle

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Als offizieller Unterstützer des 19. technischen Kongresses vom Verband der Automobilindustrie (VDA) hat Michelin die Veranstaltung Anfang April in Berlin nicht nur begleitet, sondern war der Reifenhersteller dort unter anderem auch mit einem Vortrag von Eric Philippe Vinesse, Vice President Technical Operations im Konzern, vertreten. Unter dem Titel „Reifeninnovation und Elektromobilität“ referierte er über die technologischen Herausforderungen und Chancen der Reifenindustrie angesichts des als stark wachsend beschriebenen Segments alternativer Antriebe. „Mit dem Fortschritt der Antriebstechnologie und dem rückläufigen Energiebedarf von Fahrzeugen werden Reifen weiterhin eine essenzielle und äußerst komplexe Rolle in der Gesamteffizienzbetrachtung spielen“, ist Vinesse überzeugt. „Reifengewicht, Massenträgheit und Rollwiderstand bleiben wichtige Hebel, die sich nicht nur auf die Kohlendioxidemissionen, sondern auch die Fahrzeugreichweite auswirken“, so der Technik-Chef der Pkw-Reifensparte Michelins im Rahmen des jährlich stattfindenden Fachforums.

Seinen Worten zufolge bringt eine zunehmende Urbanisierung Herausforderungen aufseiten zukünftiger Mobilitätslösungen mit sich. Angesichts der Erwartung, dass bis 2060 rund zwei Drittel der Weltbevölkerung im urbanen Raum leben werden, während es heute lediglich ein 50-prozentiger Anteil sei, werden Vinesse zufolge Sharing-Lösungen, Services und automatisiertes Fahren deutlich mehr an Bedeutung gewinnen ebenso wie lokal emissionsfreie Elektro- und Hybridantriebe. Als wichtiger Faktor im Zusammenhang mit einer spürbaren Verringerung der Kohlendioxidemissionen wird bei alldem die Reduzierung des Rollwiderstandes von Reifen angesehen. Dabei verweist Michelin darauf hin, dass es den Ingenieuren des Unternehmens dank intensiver Forschung und Entwicklung in den vergangenen 25 Jahren bereits gelungen ist, den Rollwiderstand der Reifen um über 40 Prozent zu reduzieren. „Allein von 2010 bis 2020 wird der Rollwiderstand unserer energieeffizientesten Reifen um 25 Prozent zurückgehen – mindestens nochmals genauso stark wie in den 20 Jahren zuvor“, so Vinesse.

Dadurch trügen Michelin-Reifen messbar zu einem geringeren Kraftstoffbedarf bei und sorgten zugleich damit für einen niedrigeren Kohlendioxidausstoß. Nichtsdestotrotz sei es parallel dazu noch gelungen, die Gesamtperformance der Reifen deutlich zu verbessern, wobei vor allem die Nassbremsleistungen besonders hervorgehoben werden. Das Ende der Entwicklung sei dabei aber immer noch nicht erreicht, ist sich Vinesse sicher. Zumal bei neuer Fahrzeugkonzepten – insbesondere solchen mit hybridelektrischem oder rein elektrischem Antrieb – außerdem noch Leichtbau ebenso wie aerodynamische Eigenschaften eine zunehmend wichtige Rolle spielen, wie er ergänzt. Also gelte es in gleichem Maße, Reifenkonzept und -dimensionen neu zu denken. Als ein Beispiel wird dabei unter anderem auf schmalere Reifendimensionen verwiesen. „Schmalere Reifen können den Kohlendioxidausstoß um bis zu zwei Gramm pro Kilometer reduzieren, ohne Kompromisse bei anderen Leistungseigenschaften einzugehen“, erläutert Vinesse das Potenzial dieser Reifen.

Über neue Materialien soll sich zudem das Reifengewicht senken lassen, sodass auch darüber ein Beitrag zur Umweltschonung geleistet werde. Entsprechende Ansätze finden sich bereits im Michelin-Produktportfolio wie etwa in Form des „Energy E-V“ für Elektrofahrzeuge, mit dem beispielsweise der Renaults ZOE, der als das in Deutschland und Europa meistverkaufte Elektrofahrzeug gilt, ab Werk vom Band rollt. Entstanden ist der Energiesparreifen demnach innerhalb eines vierjährigen gemeinsam Forschungs- und Entwicklungsprojektes von Michelin und dem Automobilhersteller. „Der Hightech-Pneu leistet einen wichtigen Beitrag zur Gesamtreichweite des Elektrofahrzeugs. Die jüngste Evolutionsstufe des Renault ZOE erreicht mit der neu entwickelten Lithium-Ionen-Batterie der zweiten Generation eine Reichweite von 400 Kilometern“, heißt es. Angesichts seiner schmaleren Abmessungen werde aber nicht nur die Walkarbeit deutlich verringert und damit der Rollwiderstand des Reifens – gleichzeitig könne er mit noch mit „hervorragenden Sicherheitseigenschaften, wie vorbildlichem Nassgrip, und hoher Laufleistung“ aufwarten, verspricht Michelin. cm

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