OEMs werden beim Umsatz im europäischen Kfz-Ersatzteilgeschäft zulegen
Die Unternehmensberatung Frost & Sullivan hat sich im Rahmen einer Studie eingehender mit der Entwicklung des europäischen Marktes für Automobilersatzteile befasst. Demnach soll der Händlergesamtumsatz der Teilevertragslieferanten von den für das Jahr 2015 ausgewiesenen knapp 49,7 Milliarden US-Dollar (rund 46,0 Millionen Euro) bis 2022 auf gut 50,7 Milliarden US-Dollar (gut 46,9 Millionen Euro) anwachsen. Doch selbst wenn der Anstieg der Verkaufserlöse als vergleichsweise moderat bezeichnet werden kann, so wird dennoch die eine oder andere Veränderung innerhalb des Marktes erwartet. „Erstausrüster (englisch: Original Equipment Manufacturers bzw. OEMs) nutzen neue Business-Modelle wie E-Retailing, Ausdehnung des Nicht-Händler-Geschäftes und Mehrmarkenteile, um die Aftersales-Erfahrung und die Kundenbindung zu verbessern. Luxus-OEMs werden von dem telematikgestützten Ersatzteilmarkt profitieren, wohingegen Volumenmarken sich den freien Ersatzteilmarkt und Services zunutze machen können”, sagt Anuj Monga, Mobility Program Manager bei Frost & Sullivan. Als ein Grund für das erwartete stärkere Engagement der OEMs im Nachrüstgeschäft wird unter anderem ein weiter alternder Fahrzeugbestand genannt, der entsprechende Chance eröffnet. Es wird jedenfalls davon ausgegangen, dass das durchschnittliche Fahrzeugalter von Pkw in Europa von 9,7 Jahren (2015) bis 2022 auf dann 10,7 Jahre ansteigen wird.
Das sich so bietende Potenzial wollen die OEMs freilich nicht dem freien Ersatzteilmarkt überlassen, weshalb sie Frost & Sullivan zufolge rund um den Kundendienst Neuerungen einführen sollten bzw. bereits verschiedene Strategien dazu verfolgen. Als Beispiele werden unter anderem Ford oder die PSA-Gruppe genannt, wobei ersterer Fahrzeughersteller aller Voraussicht nach seine Ersatzteilmarke Motorcraft in Europa weiter ausbauen wolle und der andere in digitale Start-ups wie MisterAuto oder Autobutler investiere, um die eigene Marktpräsenz zu erweitern. Die Unternehmensberater prognostizieren jedenfalls, dass sich das heterogene europäische Netzwerk in Richtung OEM-autorisierter Werkstattverträge bewegen wird, weil dies eine größere Unabhängigkeit mit sich bringe und ein höheres Servicepotenzial für Mehrmarkenautomobile eröffne. Ihren Worten zufolge haben 2015 gleichwohl allein die europäischen Massenmarktmodelle der Hersteller Volkswagen, Renault und PSA in Summe rund 50 Prozent aller sich in Betrieb befindlichen Fahrzeuge ausgemacht. „OEMs müssen sich sowohl auf Markenhändler als auch zugelassene Werkstätten konzentrieren, um Umsätze und eine Marktdurchdringung in einem wettbewerbsintensiven und dynamischen Ökosystem zu generieren”, meint Monga unabhängig davon. cm
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