Auch die Industrie muss beim Pkw-Reifengeschäft Federn lassen
Für die Reifenvermarkter hierzulande scheint es leider schon fast zur Regel zu werden, dass die Absatzzahlen an Pkw-Reifen in Richtung Endverbraucher (Sell-out) mehr oder weniger stark hinter denen des Vorjahres zurückbleiben. Und so wie es derzeit aussieht, scheint sich auch 2016 dieser nunmehr schon ein paar Jahre in Folge zu beobachtenden Entwicklung nicht entziehen zu können. Doch die Lieferungen der Industrie in Richtung Handel sind im volumenmäßig wichtigsten Segment des deutschen Reifenersatzgeschäftes bisher ebenfalls hinter denen des Vorjahreszeitraumes zurückgeblieben – wenn auch weniger deutlich.
Nach den ersten zehn Monate präsentieren sich die Verkaufszahlen an Pkw-Reifen aufseiten des Handels mit bis dato in Summe rund 29,8 Millionen Einheiten jedenfalls etwa sieben Prozent im Minus. Dabei fällt gemäß des vom Wirtschaftsverband der deutschen Kautschukindustrie (WdK) erhobenen sogenannten Sell-out-Panels der Rückgang bei den Reifen für die kalte Jahreszeit mit ziemlich genau zwischen elf und zwölf Prozent auf bisher etwa 10,1 Millionen Stück überdurchschnittlich aus. Schuld daran dürfte nicht zuletzt ein vergleichsweise schwach gestartetes Wintergeschäft sein. Da tröstet es wenig, dass das Minus bei den Pkw-Sommerreifen – inklusive Ganzjahresreifen, von denen der Handel von Januar bis Oktober dieses Jahres den WdK-Zahlen zufolge immerhin fast 17 Prozent mehr absetzen konnte – bei „nur“ gut vier Prozent liegt entsprechend rund 19,7 Millionen an die Frau oder den Mann gebrachten Reifen.
Zur weiteren allgemeinen Erbauung ebenso wenig beitragen dürfte der Umstand, dass auch die Industrie bei ihren Pkw-Reifenverkäufen in Richtung Handel (Sell-in) Einbußen zu verzeichnen hatte. Gleichwohl fällt das Minus mit etwas mehr als zwei Prozent auf alles in allem knapp 36,8 Millionen Stück deutlich moderater aus als aufseiten des Handels, wobei die Rückgänge bei den Sommerreifen (18,9 Millionen) leicht größer sind wie bei den Winterreifen (17,9 Millionen). Zugelegt hat demgegenüber sowohl im Sell-in als auch im Sell-out die Nachfrage nach Lkw-Neureifen: um beinahe sieben Prozent (Industrie an Handel) auf knapp 1,3 Millionen Einheiten einerseits sowie um gut fünf Prozent (Handel an Industrie) auf rund 1,5 Millionen Stück andererseits.
Hier wie da positiv ist zudem die Entwicklung bei den 4×4-, Offroad- bzw. SUV-Reifen, wenngleich die Zuwächse mit etwas über zehn Prozent und gerade einmal knapp ein Prozent bei alldem deutlich unterschiedlich ausfallen. In absoluten Zahlen entspricht dies dreieinhalb Millionen Reifen (Sell-in) bzw. 2,9 Millionen Stück (Sell-out). In Sachen Llkw-Reifen steht einer aus rund drei Millionen von der Industrie an den Handel gelieferten Einheiten resultierenden stabilen bis leicht positiven Entwicklung aufseiten der Reifenvermarkter ein mit sieben Prozent auf gut 2,2 Millionen Llkw-Reifen eine recht deutlich negative Absatzentwicklung gegenüber. christian.marx@reifenpresse.de
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