„Sommerreifen“ gewinnt AutoBild-Ganzjahresreifentest

,

Gegenüber dem AutoBild-Ganzjahresreifentest 2015, bei dem die Dimension 195/65 R15 im Fokus gestanden hatte, haben die beiden damals die Plätze eins und zwei unter sich ausmachenden Modelle Goodyear „Vector 4Seasons“ und Michelin „CrossClimate“ beim diesjährigen Produktvergleich des Blattes in der Größe 205/55 R16 ihre Rangfolge getauscht. Damit hat nun doch tatsächlich ein „Sommerreifen“ einen Ganzjahresreifentest gewinnen können, schließlich spricht der französische Hersteller beim Marketing für seinen „CrossClimate“ von einem Sommerreifen, der auch als Winterreifen zugelassen sei. Wie hinlänglich bekannt sein sollte, trägt er gleichwohl eine M+S-Kennung sowie das Schneeflockensymbol und ist damit offiziell vielmehr ein Winterreifen, zumal das Gesetz die Kategorie Ganzjahresreifen gar nicht kennt. Wie dem auch sei: Der Michelin-Reifen kann sich mit der Beurteilung „vorbildlich“ jedenfalls den Sieg beim aktuellen AutoBild-Ganzjahresreifentest sichern und die Konkurrenz auf die Plätze verweisen.

Beschrieben wird der „CrossClimate“ von den Testern als „vorbildlicher Allrounder mit besten Fahrqualitäten auf nasser und trockener Piste“ mit allerdings leicht verlängerten Bremswegen auf Schnee. Zugleich könne er aber noch mit einer präzisen Lenkansprache sowie einer hohen Kilometerleistung aufwarten, heißt es. Deswegen bzw. wegen der Bestnote im Wertungsabschnitt Kosten hat AutoBild ihm neben dem Gesamtsieg außerdem noch den Titel als „Eco-Meister“ zugesprochen genauso wie dem – ebenfalls aus dem Michelin-Konzern stammenden – Kleber „Quadraxer 2“, der auf dem dritten Rang hinter dem für „gut“ befundenem „Vector 4Seasons“ zweiter Generation ins Ziel kommt. „Die beste Laufleistung zeigen die Pneus von Michelin und Kleber: Mit ihnen sollten über 55.000 Kilometer möglich sein“, erklärt AutoBild-Reifentester Dierk Möller. Der Michelin-Reifensatz sei zwar der teuerste im Test gewesen. Aber der geringe Verschleiß beweise, dass auch hochpreisige Ganzjahresreifen sich rechnen können, ergänzt er.

Das Goodyear-Modell hat demnach ebenfalls eine überzeugende Vorstellung abgeliefert vor allem dank seiner augenscheinlich guten Wintereigenschaften in Kombination mit einem stabilen Handling sowie einer guten Verzögerung auf nassen Fahrbahnen. Demgegenüber werden ihm „verlängerte Trockenbremswege“ als Schwäche angekreidet, während beim „Quadraxer 2“ offenbar vor allem eine mäßige Seitenführung bei Nässe ein besseres Abschneiden als Platz drei verhindert hat. Ansonsten wird der Kleber-Reifen als Multitalent mit bester Wirtschaftlichkeit charakterisiert, der mit kurzen Nass- und Trockenbremswegen, hoher Laufleistung und einem vergleichsweise niedrigen Preis glänze. Als Vierter bzw. Fünfter gehen Fuldas „MultiControl“ und der Hankook „Kinergy 4S“ aus dem AutoBild-Ganzjahresreifentest hervor. Ersterer kann auf der Habenseite beste Schneeeigenschaften, ein stabiles Nass- und Trockenhandling, einen hohen Abrollkomfort sowie ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis auf seinem Konto verbuchen, während dafür verlängerte Nassbremswege Anlass zu Kritik gaben.

Letzteres gilt ebenso für das Hankook-Modell, dem zusätzlich aber noch eine „eingeschränkte Wintertauglichkeit“ als Malus angekreidet wird. Dafür konnte der Reifen des südkoreanischen Herstellers jedoch mit einer harmonischen Lenkansprache, einem dynamischen Handling bei Nässe und guter Wirtschaftlichkeit punkten. Nokians „Weatherproof“ als Sechster sei zwar ausgewogen und biete ein sicheres Fahrverhalten auf verschneiter Piste sowie gute Aquaplaningqualitäten, wie das Magazin schreibt. Doch die Disziplinen Nass- und Trockenbremsen sind wie das Trockenhandling, wo er demnach durch Untersteuern auffällig wurde, nicht gerade seine Stärken. „Mäßige Schneeeigenschaften, verlängerte Trockenbremswege“ listen die Tester als Schwächen des Vredestein „Quatrac 5“ auf, der dafür aber mit einem harmonischen Handlingverhalten unter allen Witterungsbedingungen zu gefallen wusste und mit einer guten Wirtschaftlichkeit letztlich auf Rang sieben fährt.

Auf dem achten Platz unter den insgesamt zehn angetretenen Probanden findet sich Pirellis „Cinturato All Season“ wieder. Ausgestattet zwar mit „gute[n] Winterqualitäten, hohe[n] Sicherheitsreserven bei Aquaplaning“ bei einem leisen Abrollgeräusch, zeigte er im aktuellen AutoBild-Produktvergleich aber wohl eine nur „mäßige Seitenführung auf nasser und trockener Piste“ und noch dazu eine geringe Laufleistung. Neunter und Vorletzter wird Uniroyals „AllSeasonExpert“ dank stabiler Seitenführung und guter Verzögerung auf Schnee sowie hoher Aquaplaningsicherheit einerseits, aber einem untersteuernden Nass- und Trockenhandling sowie verlängerten Nass- und Trockenbremswegen andererseits.

Dennoch wird auch dieser Reifen wie alle anderen Modelle hinter dem „vorbildlich“ bzw. „gut“ beurteilten Duo Michelin/Goodyear an der Spitze letztlich als „befriedigend“ eingestuft. Nur Firestones „Multiseason“ muss sich als Schlusslicht des aktuellen Vergleiches damit zufriedengeben, von den Testern für lediglich „bedingt empfehlenswert“ gehalten zu werden. Seiner Stärke (gute Schneeeigenschaften) stehen auf der anderen Seite offenbar eine ganze Reihe Schwächen gegenüber. AutoBild listet in diesem Zusammenhang ein unharmonisch untersteuerndes Fahrverhalten auf nasser und trockener Piste ebenso auf wie „spürbar verlängerte Nass- und Trockenbremswege“. christian.marx@reifenpresse.de

0 Kommentare

Schreiben Sie einen Kommentar

An Diskussionen teilnehmen
Hinterlassen Sie uns einen Kommentar!

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert