Positive Auseinandersetzung mit der RDKS-Thematik angemahnt
Nach seinen Worten zufolge unzähligen Workshops im Schulungszentrum des Unternehmens, Vorführungen im Reifenhandel, bei Kfz-Servicebetrieben und Autohäusern, bei denen mehr als hundert Firmen in Sachen Reifendruckkontrollsysteme (RDKS) informiert bzw. geschult wurden, ist das Ganze laut Thomas Zink, Vertriebs- und Schulungsleiter der Auswuchtwelt Ltd. & Co. KG, mit Blick auf so manchen Betrieb immer noch ein „leidiges Thema“. Einige Wenige hätten sich zwar hervorragend vorbereitet und könnten ihre Kunden daher jetzt fachgerecht beraten, doch in zu vielen Werkstätten werde die RDKS-Thematik immer noch verdrängt, so seine Erfahrungen.
Das Warum ist für ihn dabei schwer nachvollziehbar. „Sieht man die Sachlage realistisch, so ist die ganze Problematik zum Thema RDKS bereits seit dem Jahre 2009 bekannt. Denn da wurde nach einer Verordnung der EU die RDKS-Pflicht in allen Neuwagen ab dem November 2014 eingeführt. Normalerweise Zeit genug, um sich darauf einzustellen und sich optimal vorzubereiten“, meint Zink. Dennoch sind nach seiner Auffassung sowohl der Reifenservice als auch das Kfz-Gewerbe und die Autohäuser „noch sehr weit entfernt von einer optimalen Lösung“ diesbezüglich. Fest macht er diese Einschätzung unter anderem beispielsweise an den bei von ihm durchgeführten Schulungen immer wieder zu hörenden Aussagen von Kursteilnehmern, wo ungeachtet der mittlerweile geltenden gesetzlichen Ausrüstungspflicht für alle neu zugelassenen Fahrzeuge der Klasse M1 häufig noch infrage gestellt wird, ob sich RDKS denn überhaupt durchsetzen werde. „Fragen zum Thema, Sinn oder Unsinn der RDKS-Problematik werden immer wieder gestellt: Warum nicht ein System und warum nicht direkt oder indirekt? Und dann das Thema Sensoren: Originalsensoren, vorprogrammierte Sensoren oder kopierbare Sensoren – ein leidiges Thema, was aber zugleich auch den aktuellen Wissensstand in vielen Werkstätten darstellt“, so seine Beobachtungen.
„In vielen Werkstätten wird das Thema nach wie vor verdrängt. Es wird zwar besprochen, aber sehr oft nur im negativen Sinn und nicht – so wie es sein sollte – als ein Thema, welches Bestandteil in jeder Werkstatt wird. Betrachtet man die Sachlage objektiv, wird es nicht mehr lange dauern, bis die Mehrzahl der Fahrzeuge in jeder Werkstatt RDKS haben“, schreibt der Auswuchtwelt-Schulungs-/-Vertriebsleiter im Reifenservice aktiven Kfz-Betrieben ins Gebetbuch. Die Frage sei nicht, ob RDKS kämen, sondern wie man sich diesbezüglich verhalte bzw. darauf einstellt. Zumal viele Organisationen – als Beispiel nennt Zink den Bundesverband Reifenhandel und Vulkaniseurhandwerk e.V. (BRV) – dazu Unterstützung in Form gezielter Aufklärung anbieten. Anstatt sich aber detailliert mit der Angelegenheit auseinanderzusetzen, sei vielmehr eine Diskussion über den Preis entbrannt: Oft werde nicht die Frage gestellt, wie der Kunde am besten beraten wird, sondern was die billigste Lösung sei. „Ob dies dann immer die sicherste ist, sollte sich jeder selbst fragen“, gibt Zink zu bedenken. Er befürchtet jedenfalls, dass bei alldem im Zweifel die Sicherheit auf der Strecke bleiben könnte, zumal die Reifenbranche seinem Eindruck nach ohnehin seit vielen Jahren vor allem von dem Bemühen so manchen Marktteilnehmers geprägt ist, möglichst billiger bzw. günstiger zu sein wie die Mitbewerber.
„Es fängt sehr oft bei der Reifenmontage an. Jeder Reifenmonteur sollte einmal auf seine Montiermaschine schauen – bei den meisten guten Montiermaschinen sieht man den Aufkleber WdK. Eine solche Maschine wurde dann nach Vorgaben des Wirtschaftsverbandes der deutschen Kautschukindustrie konstruiert und gebaut, um dem Reifenmonteur die Möglichkeit zu bieten, fachgerecht und verkehrssicher Reifen zu montieren. Dieses Zertifikat ist ein Qualitätssiegel sowohl für den Fachbetrieb wie auch für den Monteur, der dieses Zertifikat auch erwerben kann“, sagt er, um gleich im Anschluss die Frage danach aufzuwerfen, wer sich in der Praxis dann tatsächlich an die damit verbundenen Montagevorgaben halte. Da oft nach dem Motto „Zeit ist Geld“ gearbeitet werde, geht es seinen Beobachtungen zufolge vielerorts vor allem darum, den Reifen schnellstmöglich auf die Felge zu bekommen – zulasten der gebotenen Sorgfalt und damit der Sicherheit. Und dies setze sich beim Wuchten sogar noch fort. „Was ich hier teilweise schon gesehen habe, ist mit Worten nicht zu beschreiben: Hauptsache irgendwo wird ein Gewicht platziert“, weiß Zink zu berichten. Dabei betont er, dass die eine fachgerechte Montage und ordnungsgemäßes Wuchten gerade bei am Fahrzeug verbauten RDKS-Sensoren „immens wichtige Arbeitsschritte“ sind.
Durch falsches Montieren drohen demnach nicht nur Beschädigungen des Reifens, sondern auch des Sensors, und nicht fachgerechtes Wuchten könne aufgrund des zusätzlichen Sensorgewichtes zu Unwuchten bzw. zu Folgeschäden nach sich ziehenden Vibrationen führen. Schon allein deswegen ist es aus Zinks Sicht für Reifenservice anbietende Betriebe unabdingbar, sich ausgiebig mit dem Thema RDKS auseinandersetzen. „Und dies im positiven Sinn“, wie er anmahnt. Denn es gelte Vieles zu berücksichtigen wie zuallererst beispielsweise einen obligatorischen Eingangstest des Fahrzeugs zwecks Feststellung, ob überhaupt RDKS-Sensoren verbaut sind und diese korrekt funktionieren. „Wie berate ich meinen Kunden? Was empfehle ich? Was ist die sicherste Lösung? Originalsensoren? Oder kreiere bzw. kopiere ich die im Fahrzeug verbauten Sensoren?“, sind für ihn weitere Fragen, für deren Beantwortung natürlich das entsprechende Wissen im Betrieb vorhanden sein muss. Auch die Montage der Sensoren bzw. die Anzugs-/Drehmomente seien enorm wichtige Sicherheitsfaktoren, weil diesbezügliche Fehler zu einem Druckverlust im Reifen führen könnten.
In diesem Zusammenhang verweist Zink nicht zuletzt unter anderem auf das Internetangebot einiger Hersteller/Anbieter von RDKS-Geräten und -Sensoren, weil diese online zum Teil „hervorragende Unterstützung auf ihrer Homepage“ anböten. „Das Thema RDKS kann umsatzfördernd sein, aber nur dann, wenn man die Chance auch annimmt. Meine Erfahrung hat mir gezeigt, dass in vielen Fällen nicht der Preis ausschlaggebend für den Endkunden ist, sondern eine fachgerechte und gute Beratung. Jeder, der anders denkt und kalkuliert, sollte immer bedenken, was bei einem Reifenplatzer alles passieren kann“, sagt er. „Wer möchte schon für ein Menschleben verantwortlich sein?“, schiebt der Vertriebs- und Schulungsleiter der Auswuchtwelt Ltd. & Co. KG warnend nach. Und darauf kann es – wie das bei rhetorischen Fragen nun einmal so ist – unzweifelhaft ja ohnehin wohl nur eine einzige Antwort geben. cm
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