„In der Luft” wird für 240 Dunlop-Mitarbeiter wohl zu „an die Luft”

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Jetzt ist es zur Gewissheit geworden: Wie einer offiziellen Konzernmitteilung zu entnehmen ist, stellt Dunlop Motorsport seine Produktion im britischen Birmingham ein bzw. verlagert sie an andere europäische Unternehmensstandorte – Medienberichten zufolge nach Frankreich und Deutschland. Seit Bekanntwerden, dass man „Fort Dunlop“ würde verlassen müssen, hatten die betroffenen Beschäftigten vor Ort in der Schwebe gehangen: Zwar gab es Bemühungen, in der Region einen Ersatzstandort für die Motorsportreifenproduktion ausfindig zu machen, doch waren die ganz offensichtlich nicht von Erfolg gekrönt. Von dem endgültigen Aus in und um Birmingham herum spätestens zum 1. September dieses Jahres sollen dem Reifenhersteller zufolge rund 240 Arbeitsplätze betroffen sein, was für die meisten Mitarbeiter wohl den Verlust desselben bedeuten dürfte, weil der Wechsel in ein anderes Land für viele von ihnen wahrscheinlich nicht infrage kommt.

„Unser Hauptanliegen ist es gewesen, an unserem existierenden Standort zu verbleiben. Aber das hat sich als nicht möglich erwiesen“, sagt Sanjay Khanna, der innerhalb des Goodyear-Dunlop-Konzerns die Verantwortung für die Marke Dunlop in der Region EMEA (Europa, Mittlerer Osten, Afrika) innehat. „Seit einigen Monaten haben wir eng mit den lokalen Agenturen und Behörden zusammengearbeitet, um in Birmingham Standortalternativen zu finden. Leider hat sich kein geeignetes Gelände finden lassen, mit dem eine Kontinuität bei der Versorgung unserer Schlüsselkunden hätte sichergestellt werden können“, ergänzt er. Die betroffenen Mitarbeiten seien jedoch informiert und man habe damit begonnen, das Gespräch mit Gewerkschaftsvertreten zu suchen. „Dies ist eine schwierige Zeit für unsere Mitarbeiter“, so Khanna weiter. Es sei daher nun in erster Linie wichtig, sich auf die vom Aus in Birmingham Betroffenen zu konzentrieren.

„Wir werden in dem Konsultationsprozess mit den Gewerkschaften und unseren Mitarbeiter zusammenarbeiten, um Unterstützung anzubieten“, verspricht er. Die Arbeitnehmervertreter und auch die örtliche Politik sind derweil nicht sonderlich gut zu sprechen auf das Unternehmen, wie britischen Medienberichten zu entnehmen ist: vor allem deshalb, weil das Unternehmen die Suche nach alternativen Standorten in der Region – wie es heißt – offenbar nicht wirklich ernsthaft betrieben, sondern stattdessen aus dem Blauen heraus plötzlich die Schließung bzw. den „Export britischer Arbeitsplätze nach Deutschland und Frankreich“ beschlossen habe. Schließlich seien vor Kurzem noch mehrere potenzielle Ausweichflächen ganz konkret im Gespräch gewesen, weshalb nun von einer „schändlichen Kehrtwende“ des US-Mutterkonzerns Goodyear die Rede ist.

Es könne doch nicht sein, dass im Tausende Meilen entfernten Ohio mit einem Federstrich der 125-jährigen Tradition Dunlops am Standort Birmingham ein Ende gesetzt wird, wenn der Umzug auf ein drei Meilen entferntes Gelände ein Bleiben in der Region ermöglicht hätte, wird in der Birmingham Post die Stimmung von Gewerkschafts- und Politikvertretern beschrieben. „Wir geben den Kampf nicht auf. Wir befinden uns immer noch im Dialog mit dem Unternehmen, und dort hatte man uns ja versprochen, dass es einen Umzug innerhalb der Region Birmingham geben wird. Es gab eine ganze Reihe von Standorten, die sie sich angeschaut haben, und erwarten nach wie vor, dass man sich an das Versprechen hält. Es gibt eine Alternative dazu, die Arbeitsplätze nach Deutschland zu verlagern“, wird Gewerkschaftssprecher Andy Taylor in diesem Zusammenhang von dem Blatt zitiert. Man hat die Hoffnung auf den Erhalt der gut 240 Dunlop-Arbeitsplätze vor Ort also doch noch nicht ganz aufgegeben. christian.marx@reifenpresse.de

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