Dunlop muss nach knapp 100 Jahren „Fort Dunlop“ verlassen

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Goodyear Dunlop muss sich für die Herstellung seiner Rennsportreifen eine neue Fabrik suchen. Medienberichten zufolge hat der Inhaber der traditionsreichen Reifenfabrik „Fort Dunlop“ im englischen Birmingham den Pachtvertrag zum Mai 2014 gekündigt. Goodyear Dunlop hatte die Produktionsstätte vor zwölf Jahren verkauft und gleichzeitig zurückgeleast. Dem Vernehmen nach hat sich der Verpächter gegen ein aktuelles Angebot von Goodyear Dunlop U.K. Ltd. zur anstehenden Verlängerung des Pachtvertrags entschieden und Jaguar Land Rover den Vorzug gegeben. Der Automobilbauer betreibt in direkter Nachbarschaft zu Fort Dunlop eine eigene Produktionsstätte (Castle Bromwich), die erweitert werden soll. Die Entscheidung des Verpächters sei Goodyear Dunlop erst am vergangenen Freitag zugegangen, heißt es dazu auf Nachfrage der NEUE REIFENZEITUNG; die Nachricht kam „überraschend“.

Jean-Felix Bazelin, General Manager von Dunlop Motorsport Europe, sagte, man habe einen „robusten Notfallplan um die fortwährende Versorgung unserer Schlüsselkunden mit Motorsportreifen sicherzustellen“. Zunächst müsse man aber die genauen Auswirkungen und möglichen Alternativen analysieren, um weitere Details veröffentlichen zu können, so Bazelin weiter. Eine mögliche Lösung, die offenbar derzeit diskutiert wird, ist der Umzug der Produktion von Birmingham ins nahegelegene Wolverhampton, wo Goodyear Dunlop eine Lkw-Reifenrunderneuerung betreibt, in der auch Mischungen gefertigt werden. Dies wäre zumindest für die Mitarbeiter die einfachste Lösung. Dunlop Motorsport beschäftigt 180 Mitarbeiter in der 97 Jahre alten, traditionsreichen Produktionsstätte „Fort Dunlop“ und fertigt dort jährlich rund 200.000 Rennsportreifen. Neben den Mitarbeitern in der Produktion sind vom bevorstehenden Umzug noch weitere 120 Mitarbeiter betroffen, die mit Reifentests sowie mit Vertrieb und Marketing zu tun haben. Ebenfalls am Standort, vom Umzug aber nicht betroffen, ist die Zentrale von Goodyear Dunlop in Großbritannien und Irland, die in „Tyre Fort“ angesiedelt ist. An allen drei Standorten – Fort Dunlop, Tyre Fort sowie in Wolverhampton – beschäftigt der US-Reifenhersteller insgesamt rund 800 Mitarbeiter.

Ein Großteil der Motorradrennsportreifen wird im Goodyear-Dunlop-Werk im französischen Montluçon gefertigt, so dass vorwiegend eine Produktionsstätte zur Herstellung von Automobilrennsportreifen gesucht wird. Ob sich dazu auch eine der sechs deutschen Goodyear-Dunlop-Fabriken eignen würde, darüber mochte beim Hersteller aktuell niemand spekulieren.

Goodyear Dunlop zufolge bleibe man trotz eines Umzugs aber „dem Motorsportgeschäft verpflichtet“. Inwieweit es aber vielleicht zu möglichen Lieferengpässen in der Zeit des Umzugs kommen wird, die mitten in der beginnenden Saison 2014 liegen dürfte, vermag derzeit noch niemand einzuschätzen.

Vor zwölf Jahren hatte Goodyear Dunlop die Produktionsstätte verkauft und zurückgeleast. ab

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