Bridgestone mit vielen Neuheiten auf der EICMA
Mit einer ganzen Reihe von Neuheiten im Gepäck ist Bridgestone zur Internationalen Fahrrad- und Motorradmesse EICMA (16.-21.9.) nach Mailand gereist. Mit dabei unter anderem die eigens für leistungsstarke Hypersportmotorräder neu entwickelte Radialreifengeneration „Battlax BT-014“ oder der „Battlax BT-002“, der den „BT-001 Pro“ ablösen und die Erfolge in der 600er Supersportklasse und bei Renntrainings fortschreiben soll. Darüber haben die Japaner ihre Modellreihen „Battlax BT-020“ und „BT-45“ um neue Größen für Enduros erweitert. Im Rahmen der EICMA zeigte Bridgestone unter dem Namen „Mousse“ allerdings auch Reifeneinlagen aus Moosgummi zum Einsatz bei Moto-Cross- oder Enduro-Wettbewerben.
„Von der Rennstrecke auf die Straße“ lautete das Motto bei der Entwicklung des „Battlax BT-014“. Denn Technologie aus dem MotoGP-Rennsport soll – abgestimmt auf die Performance der neuesten Hypersportmotorräder – zur weiteren Verbesserung der Fahreigenschaften des Reifens beitragen. Erreicht wurde dieses Ziel nach Aussagen des Herstellers unter anderem durch neue Gummimischungen und neue Karkassenkonstruktionen für das Vorder- und Hinterrad. Eine Besonderheit hat dabei das Hinterrad des „Battlax BT-014“ aufzuweisen. Um effektive Stoßdämpfung und supersportliche Haftung bei dennoch überzeugender Laufleistung zu gewährleisten, werden zwei verschiedene Silica-Rich-Gummimischungen im so genannten „Cap & Base“-Verfahren übereinander verbaut. Die untere ist für gute Dämpfungseigenschaften und eine optimale Temperaturverteilung zuständig, die obere für die Haftungseigenschaften. Optimale Auflageflächen in allen Schräglagen wollen die Entwickler mit einem ausgeklügelten Profildesign erreichen. Am Vorderrad setzte man deshalb auf S-förmige Rillen für gutes Handling und eine gleichzeitig reduzierte Kickback-Neigung, während die Profilgestaltung des Hinterreifens eine bestmögliche Wasserverdrängung bei Regenfahrten und zudem einen geräuscharmen Lauf garantieren soll.
Wie bereits beim „BT-020 NT“ (vgl. NEUE REIFENZEITUNG 5/2003) kommt beim Hinterrad des „Battlax BT-014“ zudem die an einen Hypersportreifen angepasste HTSPC-Stahlgürtelkonstruktion (High Tensile Super Penetrated Cord) zum Einsatz. Nach Aussagen Bridgestones wurde der neue Reifen in Zusammenarbeit mit europäischen und japanischen Motorradherstellern entwickelt, sodass er schon zur Markteinführung auf zahlreichen Fahrzeugen – beispielsweise Suzuki GSX-R 600 und GSX-R 750 sowie Honda CBR 1000 – ab Werk montiert wird. Für den Ersatzmarkt soll der „BT-014“ pünktlich zur neuen Saison in den Größen 110/70ZR17, 120/60ZR17, 120/70ZR17 und 130/70ZR16 für das Vorderrad sowie in den Dimensionen 180/55ZR17, 190/50ZR17, 170/60ZR17, 200/50ZR17, 160/60ZR17, 160/60ZR17, 150/60ZR18 und 160/60ZR18 für das Hinterrad zur Verfügung stehen.
Weitere Neuheit im Bridgestone-Portfolio ist der „Battlax BT-002“, der als reinrassiger Rennreifen der Supersportkategorie positioniert wird. Entwickelt für Rennmotorräder ab 600 Kubikzentimeter Hubraum, ist er laut Hersteller „das unmittelbare Produkt der Forschungsarbeit unseres eigenen MotoGP-Entwicklungsteams“. „Der ‚Battlax BT-002‘ bietet alles, was der Rennfahrer zum Siegen braucht, kann aber vom Hobbyfahrer auch bei Renntrainings eingesetzt werden“, zeigt sich das Unternehmen überzeugt. Im Vergleich mit dem bisher verwendeten „BT-001 Pro“ könne der neue „BT-002“ noch einmal mehr Grip und mehr Traktion vorweisen. Am Vorderrad sind flachere Radien für ein lineares und neutrales Einlenkverhalten zuständig, und die Lauffläche des Vorderrads erhielt zusätzlich einen möglichst einheitlichen Radius über die gesamte Breite, um dem Fahrer das Wechseln der Schräglagen bei extremer Kurvenfahrt zu vereinfachen.
Am Hinterrad wurde die Karkassenkonstruktion dahingehend optimiert, am Kurvenausgang so früh wie möglich beschleunigen zu können. Dies soll durch einen neu entwickelten Monospiral-Stahlgürtel (MSB) ermöglicht werde, dessen Konstruktion gleichzeitig für eine optimale Temperaturverteilung im Reifen verantwortlich zeichnet. „Das neu entwickelte Profil, die neuen Gummimischungen und der Monospiral-Stahlgürtel machen den BT-002 zu einem Spitzenprodukt. Im Vergleich zu seinem Vorgänger kann er mit einer fühlbar besseren Stabilität in schnell gefahrenen Kurven und auf langen Geraden aufwarten. Diese Qualitäten machen ihn auch zur ersten Wahl für Gelegenheits-Racer, die ihr Bike nur hin und wieder auf die Rennstrecke bringen“, so das Fazit der Entwicklungsingenieure. Alle Größen des „Battlax BT 002“ – 120/70 R17 für das Vorderrad sowie 180/55 R17 und 190/55 R17 für das Hinterrad – sind übrigens in drei verschiedenen Gummimischungen erhältlich: V2 ist die härteste Variante für hohe Außentemperaturen oder Strecken mit viel Abrieb, V3 die mittlere Gummimischung und als V4 ist der Reifen für kühle Temperaturen oder Strecken mit wenig Grip gemacht.
Allerdings hatte Bridgestone nicht nur komplette Neuentwicklungen mit im Gepäck zur EICMA in Mailand, sondern konnte auch die Erweiterung der Produktpalette um neue Dimensionen des „Battlax BT-020“ und „BT-45“ für Enduros bekannt geben. „Enduros nehmen heute in den Zulassungsstatistiken vordere Plätze ein. Zwar sind diese Fahrzeuge dazu konzipiert, sich auch im unwegsamen Gelände zu bewegen, tatsächlich aber werden sie zum überwiegenden Teil auf befestigten Straßen gefahren. Um auch bei diesem Einsatzzweck keine Kompromisse mehr machen zu müssen, haben wir mit dem ‚BT-020‘ in 110/80 R19 einen Radialreifen für schwere, große Eduros vom Schlage einer BMW R 1150 GS, einer Suzuki V-Strom oder einer Honda Varadero entwickelt“, erklärt ein Bridgestone-Sprecher. Ähnlich der Ansatz beim Diagonalreifen „BT-45“, der nun in der Größe 90/90-21 für leichtere Enduros – zum Beispiel Kawasaki KLE 500, Yamaha XT 600 oder Suzuki DR – verfügbar ist.
Ganz neu in der Bridgestone-Range sind hingegen wiederum die ebenfalls im Rahmen der Messe in Mailand präsentierten Moosgummieinlagen, deren Entwicklung direkt vom Engagement des Unternehmens im Offroad-Sport profitiert haben soll. Gedacht sind die Ringe mit dem Namen „Mousse“ für die Reifen von Enduro- und Moto-Cross-Maschinen. Um die Gefahr von Reifenschäden auf steinigem Terrain auszuschließen, werden sie bei Motorrädern die in der Moto-Cross-Weltmeisterschaft oder der amerikanischen AMA-Serie an den Start gehen anstelle des Schlauches in den Reifen montiert. Die Moosgummiringe bieten nach Aussagen des japanischen Herstellers eine Eigenstabilität vergleichbar mit der eines Reifens bei einem Luftdruck von 0,8 bar. Diese Tatsache, verbunden mit der Sicherheit gegen Luftverlust, mache es dem Fahrer möglich, sein Rennen aggressiv angehen zu können.
Entsprechend der Bridgestone-Palette an Moto-Cross- und Enduro- Reifen kann aus vier verschiedenen Größen von Moosgummiringen gewählt werden. Die maximale Lagerzeit der Ringe beträgt Angaben des Anbieters zufolge etwa sieben Monate, danach verliert ihre Konsistenz an Qualität. „Die Entwicklungszeit der Moosgummitechnik betrug fast fünf Jahre“, resümiert Gunther Podevyn, Seniormanager Motorradreifen Bridgestone Europe. „Um sicherzustellen, dass unser Produkt auch unter hiesigen Bedingungen zuverlässig funktioniert, haben wir mit den von uns ausgerüsteten Werksteams in allen europäischen Klimazonen getestet. Vom Norden Schwedens bis hin zum sonnigen Süden Spaniens. Das Ergebnis ist, dass sich für den Fahrer das Fahrgefühl mit Bridgestone-Moosgummi im Vergleich zum herkömmlichen Schlauch nicht ändert, er aber trotzdem alle Vorteile, die ein solches System bietet, nutzen kann.“
Schreiben Sie einen Kommentar
An Diskussionen teilnehmenHinterlassen Sie uns einen Kommentar!