Aufwärtstrend im deutschen Reifenmarkt verfestigt sich
Zwar hatten sich die Absatzzahlen im deutschen Reifenersatzgeschäft auch im Januar und Februar schon positiv im Vergleich zum Vorjahr entwickelt, aber da diese beiden Monate nicht gerade die sind, die aufs Gesamtjahr bezogen besonders viel zum Reifengeschäft hierzulande beitragen, ist hoffentlich bei noch niemandem überschwängliche Europhorie ausgebrochen. Doch nachdem nun auch die Zahlen zum März vorliegen, ist ein gewisser vorsichtiger Optimismus das diesjährige Reifengeschäft betreffend wohl doch gerechtfertigt. Zumal die Zuwächse im Geschäft Industrie an Handel (Sell-in) ebenso wie vom Handel in Richtung Verbraucher (Sell-out) für einen sich verfestigenden Positivtrend sprechen. Gleichwohl gilt angesichts beinahe durchweg zweistelliger Steigerungsraten zu bedenken, dass sich dies auf die vergleichsweise schwache Ausgangsbasis des Vorjahreszeitraumes bezieht. Wie viel von alldem am Jahresende übrig bleiben wird, lässt sich also nach drei Monaten noch nicht sagen – allenfalls erhoffen.
Es gibt zwar auch einen Wermutstropfen, dass der Handel im Vergleich zum ersten Quartal 2013 fast 19 Prozent weniger Pkw-Winterreifen an Endverbraucher absetzen konnte, doch ist dies der deutlich milderen Witterung zu Anfang dieses Jahres geschuldet. Und außerdem sollte jetzt ja ohnehin eher das Geschäft mit Sommerreifen brummen. Ein Blick auf das Sell-out-Panel des Wirtschaftsverbandes der deutschen Kautschukindustrie (WdK) zeigt, dass es das auch tut: Über 54 Prozent Zuwachs bei den Pkw-Sommerreifenabverkaufszahlen des Handels sprechen eine eindeutige Sprache. Dass jahreszeitlich bedingt das Sommersegment boomt, wird des Weiteren dadurch belegt, dass trotz des deutlichen Rückgangs bei den Winterreifen wegen des großen Zuwachses bei Sommerreifen insgesamt gesehen fast 17 Prozent mehr Pkw-Reifen in den ersten drei Monaten des Jahres an die Frau bzw. den Mann gebracht werden konnten.
Absolut gesehen entspricht das nach Berechnungen der NEUE REIFENZEITUNG auf Basis der WdK-Trendzahlen für die einzelnen Monate und kombiniert mit den Absatzzahlen 2013 des Bundesverbandes Reifenhandel und Vulkaniseurhandwerk e.V. (BRV) knapp 6,5 Millionen Pkw-Reifen bisher. Dabei dürfte während der ersten drei Monate 2014 mit gut 4,6 Millionen bzw. einem über 70-prozentigen Anteil der Großteil auf solche für den Sommer- und rund zwei Millionen bzw. knapp 30 Prozent aller verkaufter Pkw-Reifen auf solche für den Wintereinsatz entfallen sein. Noch ungleich stärker spiegelt sich die darin zum Ausdruck kommende Saisonalität aber in den Abverkaufszahlen der Industrie in Richtung Handel gemäß der Statistik der European Rubber Manufacturers’ Conference (ERMC) wider. Von den im ersten Quartal an Reifenvermarkter hierzulande ausgelieferten gut 11,2 Millionen Pkw-Reifen waren über 10,5 Millionen oder deutlich über 90 Prozent solche für die wärmeren Monate des Jahres. An Pkw-Winterreifen wurden im selben Zeitraum „nur“ gut 700.000 an den Handel geliefert.
Weiter zugelegt hat von Januar bis März dieses Jahres auch der Absatz an 4×4-, Offroad- bzw. SUV-Reifen. Im Sell-in genauso wie im Sell-out wird ein Wachstum beobachtet, das laut ERMC bzw. WdK bei elf respektive beinahe 17 Prozent liegt. Das entspricht nach der Statistik des europäischen Reifen- und Kautschukherstellerverbandes gut 680.000 in Richtung Handel geflossener Einheiten. Und beim Geschäft Handel in Richtung Verbraucher sollten es nach Berechnungen dieser Fachzeitschrift gut eine gute halbe Million Reifen für 4×4-Fahrzeuge sein, die hierzulande bis dato einen neuen Käufer gefunden haben.
Erfreuliches gibt es zudem in Sachen Llkw- und Lkw-Reifen zu berichten. Im ersteren Produktsegment sind bis dato Zuwächse von beinahe drei Prozent (Sell-out) bzw. 14 Prozent (Sell-in) zu verbuchen, was in absoluten Zahlen über 460.000 Einheiten entsprechen sollte, die von Endverbrauchern erworben wurden, sowie gut 690.000 Einheiten, welche die Industrie in Richtung ihrer Handelspartner in Deutschland auf den Weg gebracht hat. An Lkw-Neureifen hat die Industrie mit beinahe 360.000 Stück fast 21 Prozent mehr an Reifenvermarkter hierzulande ausgeliefert, während angesichts eines Zuwachses der Verkäufe des Handels um elf Prozent nach unseren Berechnungen gleichzeitig gut 330.000 Stück Abnehmer aufseiten der Verbraucher fanden. christian.marx@reifenpresse.de
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