Winterreifentest 2017 der GTÜ: Ganzjahresreifen sind für SUVs keine Alternative
Schon kurz vor der IAA waren in einem Imagevideo der Gesellschaft für Technische Überwachung (GTÜ) die Ergebnisse ihres diesjährigen Winterreifentests durchgeblitzt – bis das Filmchen dann schnell wieder aus dem Netz verschwunden war. Jetzt aber veröffentlich die Organisation die Ergebnisse ihrer Überprüfung von acht Modellen für den Einsatz an sogenannten Sport Ulitlity Vehicles (SUVs) auch offiziell. Wie schon beim jüngsten Test von Ganzjahresreifen im Neuzustand und nach 10.000 gefahrenen Kilometern hat man dabei wiederum mit dem Autoclub Europa (ACE) und dem Auto-, Motor- und Radfahrerbund Österreichs (ARBÖ) zusammengearbeitet.
Gemeinsam haben sich die Partner Contis „WinterContact TS 850 P“, Coopers „WeatherMaster WM-SA2+“, Dunlops „Winter Sport 5 SUV“, Goodyears „UltraGrip Performance“ erster Generation, Hankooks „Winter I*Cept Evo²“, Kumhos „WinterCraft WP71“, Nokians „WR A4“ sowie Pirellis „Winter Sottozero 3“ jeweils in der Größe 235/55 R17 montiert an einem Ford Kuga vorgenommen. Fazit der Tester: Das Fortkommen ist mit allen von ihnen getesteten Modellen gesichert. Er gibt jedoch ein Aber. „Wer über den Winter bei jedem Wetter rundum sicher sein will, der sollte beim Reifenkauf genau hinschauen. Zu oft noch wiegen sich SUV-Fahrer in Sicherheit, denn die gute Traktion des Allradantriebs täuscht häufig über die Gefahren beim Bremsen hinweg“, heißt es. Und Ganzjahresreifen seien für diese Fahrzeuggattung „keine Alternative“, wird noch ergänzt, obgleich der oben bereits erwähnte Test von Pkw-Ganzjahresreifen zu einem leicht anderen Schluss gekommen ist und im aktuellen gar kein Allwetterreifen vergleichend mitgeprüft wurde.
Gleichwohl werden auch die Conti- und Nokian-Reifen auf den Rängen drei und vier als „empfehlenswert“ eingestuft ebenso wie die noch hinter ihnen folgenden Modelle mit Ausnahme des „WeatherMaster WM-SA2+“, der mit 179 Gesamtpunkten Letzter des aktuellen Produktvergleiches wird und sich mit dem Prädikat „bedingt empfehlenswert“ begnügen muss. Beim Bremsen auf Schnee und trockener Fahrbahn haben die Tester demnach „faktisch kaum Unterschiede“ zwischen den von ihnen geprüften Reifenmodellen feststellen können, wobei die Ergebnisse allesamt als gut bezeichnet werden. „Allerdings konnte auch kein Winterreifen beim Bremsen auf trockener Straße besonders überzeugen“, so Hans-Jürgen Götz, Leiter Presse und Öffentlichkeitsarbeit bei der GTÜ. „SUV-Fahrer sollten wissen, dass der Bremsweg aus Tempo 100 mit den gefahrenen Winterreifen immerhin zwischen 45,7 und 48,2 Meter auf trockener Straße beträgt. Eine sportliche Fahrweise sollte daher wohl überlegt sein“, rät er.
Deutlichere Qualitätsunterschiede wurden demgegenüber bei der Seitenführung auf Schnee festgestellt, die beim Kurvenfahren von Bedeutung ist. Diesbezüglich hätten die Produkte von Conti und Dunlop den besten Eindruck hinterlassen, weil sich mit ihnen – heißt es weiter – der Ford Kuga „am schnellsten und sichersten“ um den Handlingkurs habe bewegen lassen. Zwar hat man auch den Aspekt Wirtschaftlichkeit/Umwelteigenschaften unter die Lupe genommen, wobei ein Auge auf den Rollwiderstand und das Vorbeifahrgeräusch geworfen wurde, und der Preis ging demnach ebenfalls ins Gesamtergebnis ein. Doch höher gewichtet waren freilich die Fahrdisziplinen bzw. die Kapitel Sicherheit auf trockener Fahrbahn, bei Nässe sowie natürlich – der Gattung Winterreifen Rechnung tragend – auf Schnee. „Faktisch ist die physikalische Grenze mit Allradantrieb viel schneller erreicht als bei einem Fahrzeug mit Zweiradantrieb. Deshalb sollten insbesondere Fahrerinnen und Fahrer eines SUV auf die Qualität der Winterreifen achten. Ganzjahresreifen sind für diese Fahrzeuge keine Alternative“, meint Gunnar Beer vom ACE, ohne allerdings entsprechende Messergebnisse dazu zu präsentieren. christian.marx@reifenpresse.de
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