Runflats für (fast) alle: Europapremiere von Bridgestones „DriveGuard“
Nicht weniger als eine „bahnbrechende Innovation“ hatte Bridgestone im Vorfeld angekündigt – eine, mit welcher der Reifenhersteller die „Spielregeln ändern“ will. Ließ dies viel Raum für Spekulationen, etwa ob man nun auch dem in jüngster Zeit wachsenden „Klub“ der Anbieter von Ganzjahresreifen als Mitglied beitreten will, so ist mittlerweile klar, was sich hinter dem bis dato gut gehüteten Geheimnis verbirgt: „DriveGuard“ – eine neue Generation Pkw-Notlaufreifen mit verstärkter Seitenwand. Nun sind sogenannte Runflats, die selbst bei völligem Fülldruckverlust noch eine Weiterfahrt für eine bestimmte Strecke mit reduzierter Geschwindigkeit gestatten, an sich zwar nichts grundlegend Neues und bietet Bridgestone „DriveGuard“ genannte Notlaufreifen im US-amerikanischen Markten bereits seit Frühjahr 2014 an. Doch nun hat das dahinter stehende Konzept den Sprung über den großen Teich geschafft, sodass entsprechende Pkw-Sommerreifen unter demselben Namen ab März dieses Jahres nun eben auch in hiesigen Gefilden, also dem europäischen und damit nicht zuletzt deutschen Ersatzmarkt erhältlich sein werden.
Das Besondere am Ansatz des Herstellers: Der Reifen ist ausschließlich für das Ersatzgeschäft gedacht für alle Fahrzeuge, die mit einem Reifendruckkontrollsystem (RDKS) ausgestattet sind. Letzteres ist unbedingte Voraussetzung, weil ansonsten ein Druckverlust möglicherweise unentdeckt bliebe. Damit schielt Bridgestone freilich auf den in Zukunft immer weiter steigenden Anteil an Fahrzeugen mit RDKS, ist ein solches System seit November 2014 doch bekanntlich Pflicht in jedem in Europa neu zugelassenen Fahrzeug der Klasse M1. Mit einem Nachrüst-RDKS lässt sich „DriveGuard“ natürlich ebenso für Fahrzeuge nutzen, bei denen ab Werk kein solches System verbaut ist. Laut Eduardo Minardi, Executive Vice President von Bridgestone, könnte der neue Sommerreifen des Herstellers damit schon dieses Jahr an insgesamt 32 Millionen Fahrzeugen in Europa montiert werden. Im Jahr 2020 soll diese Zahl dank der steigenden RDKS-Verbreitung im europäischen Fahrzeugpark dann bereits bei 74 Millionen liegen. Insofern kommt die Neuvorstellung zu keinem schlechten Zeitpunkt, um von der zunehmenden RDKS-Durchdringung des Marktes zu profitieren.
Bei alldem ist der „DriveGuard“ für den europäischen Markt ein anderer als der für den nordamerikanischen. Ein wichtiger Unterschied liegt insbesondere darin, dass das US-Modell ein für den Ganzjahreseinsatz ausgelegter Reifen ist. Der „DriveGuard“ für Europa ist demgegenüber ein reinrassiger Sommerreifen, weswegen er gegenüber seinem US-Bruder vor allem mit einer anderen Laufflächenmischung und einer von seinem amerikanischen Namensvetter anweichenden Profildesign aufwartet. Nach Unternehmensangaben gibt es zusätzlich aber noch leichtere Modifikationen im Unterbau gibt. Trotzdem sei der europäische „DriveGuard“ so nahe an einem konventionellen Reifen wie zuvor kein anderer Runflat, heißt es weiter. Sein Gewicht beispielsweise soll nur noch zehn Prozent über dem eines „normalen“ Reifens ohne verstärkte Seitenwand liegen. Hinsichtlich Rollwiderstand wird das Mehr auf konkrete Nachfrage mit „weniger als fünf Prozent“ beziffert. Und was den Komfort angeht, werde ein im Vergleich zu Standardreifen vergleichbares Niveau erreicht, heißt es weiter.
Die Rückmeldungen aus dem US-Markt sind demnach jedenfalls derart positiv, dass man sich in Europa nun einen ähnlichen Markterfolg mit dem „DriveGuard“ stehenden Konzept verspricht und rechtzeitig für die nächste Umrüstsaison im kommenden Herbst zugleich noch einen neuen Pkw-Reifen namens „DriveGuard Winter“ ankündigt. Dieser soll dann ab etwa Mitte des Jahres (Juni) lieferbar sein. Doch die Präsentation des neuen Reifens für die internationale Fachpresse und vor allem auch ausgewählte „Entscheider“ aus dem Reifenhandel ist nur ein erster Schritt. Damit die Vorteile des Konzeptes für den Endverbraucher auf der einen und für den Handel auf der anderen Seite später nicht möglicherweise irgendwie „versickern“ und letztlich gar nicht beim Verkäufer hinterm Tresen ankommen, ist zudem eine Roadshow in Deutschland, Österreich und der Schweiz geplant, um den Vermarktungspartnern in der Region die entsprechenden Informationen zu vermitteln. Das Ganze soll zugleich mit einer Medienkampagne begleitet werden, um aufseiten der Autofahrer Interesse zu wecken bzw. Nachfrage zu generieren. Mehr zu alldem sowie zu den technischen Details des „DriveGuard“-Konzeptes können Sie in der Februar-Ausgabe der NEUE REIFENZEITUNG lesen. christian.marx@reifenpresse.de
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