Michelin und Sumitomo schmieden riesiges (Groß-)Handels-Joint-Venture
Die Michelin North America Inc. (MNAI) und die Sumitomo Corporation of Americas (SCOA) haben eine Vereinbarung getroffen mit dem Ziel, ihre Kräfte im nordamerikanischen Reifenersatzgeschäft zu bündeln und dazu ihre jeweiligen Aktivitäten in ein entsprechendes Joint Venture einzubringen. An dem Gemeinschaftsunternehmen sollen beide Seiten je zur Hälfte beteiligt sein, wobei das so entstehende Konstrukt als dann „zweitgrößter Reifengroßhandelsspieler in den USA und Mexiko“ gesehen wird.
Es soll unter dem Namen NTW (National Tire Wholesale) im Markt agieren und als eine der operativen Einheiten unter dem Dach der TBC Corporation geführt werden. Die wiederum ist eine zur Sumitomo Corporation of Americas gehörende Firma. Der neue Marktspieler werde eine höhere Verfügbarkeit von Reifen sämtlicher Preiskategorien in ganz Nordamerika bieten und damit – sind sich beide Seiten sicher – hinsichtlich der Großhandelsbelieferung der Kunden neuen Maßstäbe setzen. Zumal man sich von diesem Schritt nicht zuletzt eine Erhöhung der Servicequalität, der Kapazitäten und bei der Schnelligkeit mit Blick auf die Versorgung der Handelskunden verspricht. Michelin bringt sein Tire-Centers- bzw. TCI-Netzwerk, das mit 85 Standorten im Lande bisher als viertgrößter Reifengroßhändler bzw. Servicepartner in den USA gilt, in das Gemeinschaftsunternehmen ein. SCOAs TBC steuert als einer der größten vertikal integrierten Vermarkter von Reifen im Ersatzmarkt jenseits des Atlantiks 59 Großhandelsdistributionszentren sowie mehr als 2.400 Handelsstandorte in Nordamerika zu dem Ganzen bei.
„Diese Partnerschaft mit SCOA wird uns in die Lage versetzen, unseren Handelskunden besser zu dienen und sicherzustellen, dass Verbraucher Zugriff auf unsere Produkte haben, wann und wo sie sie benötigen. Mit dieser Partnerschaft bieten wir eine erweiterte geografische Abdeckung, hinsichtlich der Produkte eine größere Bandbreite bzw. Sortimentstiefe sowie eine höhere Verfügbarkeit und Lieferfrequenz. So profitieren auch unsere direkten Kunden über ein erweitertes Lieferserviceprogramm von verbesserten und schnelleren Leistungen“, sagt MNAI-Chairman und -Präsident Scott Clark. „Dieses Joint Venture unterstützt unsere Mobilitätsstrategie zusätzlich in diesem neuen dynamischen Zeitalter in der Automotive-Landschaft. Über den Wettbewerbsvorteil hinaus, den dieses Joint Venture in Sachen Distribution mit sich bringt, glauben wir, dass Michelins Erfahrungen bei Mobilitätsdienstleistungen von Vorteil für TBC sein werden. SCOA wird wie in diesem Fall aber auch weiterhin Investitionen verfolgen, die unserem Ziel hinsichtlich des Angebotes integrierter Mobilitätslösungen dienlich sind“, meint Sam Kato, Senior Vice President und General Manager der Auto & Aerospace Group bei SCOA.
Gemanagt wird das Gemeinschaftsunternehmen demnach von einem mit sechs Personen besetzten Board of Directors, für das beide Partner jeweils drei Mitglieder nominieren. Erik R. Olsen, der vor dem Deal als Präsident und Chief Executive Officer (CEO) bei TBC fungierte, soll die neue Organisation als CEO führen. Der Sitz von TBC wird dabei in Palm Beach Gardens (Florida) bestehen bleiben, und Don Byrd – ehemals Präsident und Chief Operating Officer (COO) bei TCI – wird das neu formierte NTW-Großhandelsgeschäft als Präsident und COO leiten. Das Ganze wird letztlich als Zusammenschluss zweier profitabler Unternehmen beschrieben. Basierend auf dem Wert beider Teile, wobei der von TCI Wholesale mit 160 Millionen US-Dollar (gut 130 Millionen Euro) und der von TBC mit gut 1,5 Milliarden US-Dollar (knapp 1,3 Milliarden Euro) beziffert wird, will Michelin als Barsumme 630 Millionen US-Dollar (gut 520 Millionen Euro) an SCOA und TCI Wholesale zahlen, um so für ein wirklich ausgeglichenes Beteiligungsverhältnis der Partner zu sorgen. Der Deal steht noch unter dem Vorbehalt der in solchen Fällen von offizieller Seite üblicherweise einzuholenden Genehmigungen. cm
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