Deutsche ungeachtet aller „Skandale“ in Autokauflaune
Ungeachtet der Dinge, über die in der Medienlandschaft immer wieder unter Verwendung solcher Schlagworte wie „Abgasskandal“, „Dieselgate“ oder „Autokartell“ zu lesen ist, scheint die Kauflaune der Deutschen in Sachen eines neuen fahrbaren Untersatzes ungebrochen. Mehr noch: Laut der aktuellen Aral-Studie zu den „Trends beim Autokauf 2017“ ist das Interesse an einem Neuwagen derzeit so hoch wie noch bei keiner anderen der vorangegangenen Untersuchungen der seit 2002 zum Mineralölkonzern gehörenden (Tankstellen-)Marke.
Demnach wollen sich 41 Prozent der Autofahrer in den nächsten 18 Monaten ein anderes Auto zulegen, darunter überdurchschnittlich viele potenzielle Neuwagenkäufer. Immerhin rund jeder Vierte der im März für die aktuelle Studie befragten 1.000 Autofahrer soll sich für ein fabrikneues Auto interessieren. Bei den entsprechenden Erhebungen zwischen 2003 und 2013 hätten sich demgegenüber lediglich zwischen sieben und elf Prozent für ein neues Auto interessiert, heißt es. Erstaunlich bei alldem: Trotz einer vermeintlich großen Betroffenheit in der Bevölkerung angesichts des „Dieselbetruges“ und der in öffentlichen Meinungsäußerungen zutage tretenden Sorge um die Umwelt fallen laut der jüngsten Aral-Studie Kleinwagen in der Gunst der potenziellen Käufer aktuell eher zurück, während umgekehrt SUVs weiter deutlich an Beliebtheit gewinnen.
„Vor zwei Jahren wollte noch jeder vierte Autokäufer dem Stadtflitzer den Vorzug geben, jetzt sind es noch sechs Prozent. Zu den Gewinnern gehört der Geländewagen. Das Interesse an einem SUV hat sich binnen zwei Jahren auf 15 Prozent verdreifacht“, so ein Teilergebnis der Studie. Allerdings schlägt sich die anhaltende Dieseldiskussion dann doch durch: bei der Frage danach, welche Antriebsart es beim nächsten Wagen sein soll. Hierbei hat der klassische Benziner im Vergleich zur Vorgängerstudie demnach um zehn Prozentpunkten zugelegt, sodass derzeit rund jeder zweite Kaufinteressent dem Ottomotor den Vorzug gibt. „Auf Platz zwei folgt der Diesel mit nur noch 18 Prozent – vor zwei Jahren gaben dies noch 31 Prozent der Befragten an. Der zweite große Gewinner neben dem Benzinaggregat sind Hybridmotoren. Seit 2013 stieg der Anteil von sechs über elf auf jetzt 15 Prozent“, so Aral.
Dort hat man im Zuge der jüngsten Studie zugleich abgefragt, was die Verbraucher von einem praxistauglichen Elektroauto erwarten. Die sich daraus ergebenden Anforderungen mit unter anderem einer durchschnittlichen Reichweite von 463 Kilometern pro Ladevorgang oder einer maximal akzeptierten Ladedauer von bis zu 30 Minuten bei fast 60 Prozent der Studienteilnehmer zeigen deutlich, dass es noch ein steiniger Weg bis zu einer breiten Marktdurchdringung dieses Antriebskonzeptes sein könne. „Sowohl bei der Reichweite als auch bei der Ladezeit können die derzeit verfügbaren Modelle diese Ansprüche noch nicht befriedigen. Möglicherweise sind das Gründe dafür, dass beim Elektroauto Theorie und Praxis noch weit auseinander liegen“, so die Studienautoren.
Zumal 55 Prozent der Studienteilnehmer zwar angegeben hätten, sich grundsätzlich für einen Stromer zu interessieren – doch nur fünf Prozent könnten sich ganz konkret die Anschaffung vorstellen. Dabei wurde allerdings erst gar nicht auf die Frage eingegangen, ob gegenüber herkömmlichen Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor E-Mobilität überhaupt von Vorteil etwa mit Blick auf die Kohlendioxidemissionen ist. Wenig Begeisterung hat sich im Zuge die Aral-Erhebung im Übrigen ebenso das für autonomes Fahren herauskristallisiert. Nur 20 Prozent der Befragten sollen dabei zu Protokoll gegeben haben, dass sie sich vorstellen können, autonom zu fahren. Als diese Frage vor zwei Jahre erstmals bei einer solchen Studie gestellt wurde, habe der entsprechende Anteil noch bei 34 Prozent gelegen. cm
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