„Sommerloch“ im Reifengeschäft noch ein wenig tiefer als bisher schon
Aus derzeitiger Sicht könnte das Reifenjahr 2015 im deutschen Ersatzmarkt aufseiten des Handels erneut ein eher enttäuschendes werden, selbst wenn es angesichts der noch bevorstehenden Wintersaison vielleicht ein wenig zu früh erscheint für eine solche Negativerwartung. Aber andererseits hat sich beim Absatz in Richtung Verbraucher (Sell-out) das bisher beobachtete „Sommerloch“ tendenziell sogar noch leicht vergrößert. Der Industrie geht es dabei nicht viel besser, hat sie hinsichtlich ihres Absatzes in Richtung Handel (Sell-in) doch ebenfalls noch ein bisschen was aufzuholen, wenn bei den Stückzahlen das Vorjahresniveau wieder erreicht werden soll.
Mit Blick auf die ersten acht Monate des laufenden Jahres präsentieren sich jetzt nicht mehr nur die kumulierten Verkaufszahlen des Handels in Richtung Verbraucher im Segment Pkw-Reifen im Minus, sondern auch bei den Lkw- sowie den 4×4-/Offroad-/SUV-Reifen werden inzwischen die im selben Zeitraum 2014 registrierten Zahlen nicht mehr ganz erreicht. Einzig hinsichtlich Llkw-Reifen lässt sich dem aktuellen Sell-out-Panel des Wirtschaftsverbandes der deutschen Kautschukindustrie (WdK) noch ein Wachstum entnehmen, das sich innerhalb nur eines einzigen Monats bzw. gegenüber dem Stand Ende Juli dieses Jahres jedoch beinahe halbiert hat. Das ist keine besonders bequeme Ausgangsposition für die Reifenvermarkter hierzulande, von denen viele vor dem Beginn der kalten Jahreszeit nun auf ein wenigstens schwungvolles Wintergeschäft hoffen dürften. In Summe rund 20 Millionen Pkw-Reifen konnten sie bis einschließlich August an die Frau oder den Mann bringen. Das entspricht einem Nachfragerückgang um immerhin acht Prozent während der ersten acht Monate.
Dazu hat mit einem gut neunprozentigen Minus auf etwa über 17 Millionen Einheiten das jahreszeitlich bedingt im Vordergrund stehende Teilsegment Pkw-Reifen freilich den entscheidenderen Beitrag geliefert. Denn von den in den wärmeren Monaten naturgemäß weniger stark gefragten Pkw-Winterreifen wurden im selben Zeitraum annähernd drei Millionen Stück verkauft, was einem leichten Rückgang um nicht einmal ein Prozent gleichkommt. Dem stehen laut den Daten der ETRMA (European Tyre and Rubber Manufacturers’ Association) beim Sell-in zwar um vier Prozent auf etwa 18 Millionen Einheiten gestiegene Lieferungen an Pkw-Sommerreifen gegenüber, aber gleichzeitig um etwa 15 Prozent auf ziemlich genau zwischen elf und zwölf Millionen Stück gesunkene Verkäufe an Pkw-Winterreifen in Richtung Handel sowie in Summe damit ein etwa vierprozentiges Minus bei den Pkw-Reifen insgesamt.
Und machte das Geschäft mit 4×4-, Offroad- bzw. SUV-Reifen beiden Seiten – also der Industrie wie dem Handel – Spaß bisher, so entwickelte sich zumindest im Sell-out der Absatz während der Monate Juli und August deutlich rückläufig um rund 15 Prozent oder sogar noch mehr. Damit bleiben Stückzahlverkäufe aufseiten des Handels nach nunmehr acht Monaten mit alles in allem etwa 1,6 Millionen Stück knapp hinter dem Vorjahresreferenzwert zurück (minus 0,3 Prozent), während etwa 2,3 Millionen an den Handel gelieferte Reifen dieser Gattung der Industrie ein Plus von 13,4 Prozent bescheren. Llkw- und Lkw-Reifen fanden beim Handel weniger Abnehmer, was im Sell-in Rückgänge bei den Lieferungen um 2,2 bzw. 1,7 Prozent nach sich zieht. Demgegenüber präsentiert sich das Lkw-Reifengeschäft des Handels mit einer knappen Million Neureifen derzeit in etwa auf Vorjahresniveau und das mit Llkw-Reifen angesichts anderthalb Millionen verkauften Exemplaren fast zwei Prozent im Plus. christian.marx@reifenpresse.de
Hinweis: Umfangreiches Zahlenmaterial zum „Reifenmarkt Deutschland“ finden Sie zudem im Bereich „Zahlen & Fakten“ auf unseren Internetseiten.
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