Reifen Krieg bietet Logistik mit höchster Verlässlichkeit
Seit einigen Jahren ist ordentlich Bewegung im Reifengroßhandel. Durch die bewusste Auslagerung logistischer Aufgaben vom Hersteller auf den Großhandel und durch die zunehmende Bedeutung, die die Plattformen auf dem Markt haben, haben etliche Händler damit begonnen, sich als Wiederverkäufer zu etablieren, während die Großen der Branche noch einmal einen deutlichen Wachstumsschub erhielten. Nach den ‚fetten Jahren’ 2010 und 2011 und hohen Investitionen in Lagerkapazitäten zeigt sich nun mehr und mehr, dass ein Auskommen im Reifengroßhandel längst nicht mehr allein durch die Verfügbarkeit bestimmt wird, sondern vielmehr durch die gesamte Leistungspalette. Neben dem Preis kommen dabei vor allem die Verlässlichkeit der Lieferung zum Tragen, was wiederum durch die Kontrolle logistischer Prozesse bestimmt wird. Die NEUE REIFENZEITUNG blickte bei Reifen Krieg hinter die Kulissen, einem der expansivsten und logistisch modernsten Großhändlern Europas.
Dieser Beitrag ist in der Februar-Ausgabe der NEUE REIFENZEITUNG erschienen, die Abonnenten hier als E-Paper lesen können.
Als sich Holger Krieg (43) und Tobias Fink (41) 2007 mit einem Reifengroßhandel in Neuhof bei Fulda, ihrer Heimatregion, selbstständig machten, konnte niemand damit rechnen, dass die Reifen Krieg GmbH innerhalb von nur sieben Jahren zu einem der größten Reifengroßhändler Deutschlands aufsteigen würde mit einem Jahresumsatz von 190 Millionen Euro. Bevor beide Unternehmer 1997 den Weg in die Reifenbranche fanden, haben sie umfangreiches logistisches Know-how in der gemeinsamen Zeit bei der Zufall Logistic Group in Fulda gesammelt. Zentraler Erfolgsfaktor dabei, so die beiden Unternehmer im Gespräch mit der NEUE REIFENZEITUNG, sind die Logistik und die richtigen Investitionen zum richtigen Zeitpunkt.
Während das junge Unternehmen in den ersten drei Jahren nach seiner Gründung einen klassischen Reifengroßhandel betrieb, investierte Reifen Krieg in den Jahren 2010 und 2011 knapp zwölf Millionen Euro in den Umzug an den jetzigen Standort, wo nicht nur entsprechende Lagerkapazitäten – heute sind das über 40.000 m² Lagerfläche – vorgehalten werden, sondern auch eine automatische Reifensortieranlage betrieben wird, die in Deutschland und Europa ihresgleichen sucht und mit der das Unternehmen hierzulande eine Vorreiterrolle einnimmt. Allein diese Anlage hat das Unternehmen zunächst 1,2 Millionen Euro gekostet und wurde 2014 noch einmal für 1,8 Millionen Euro erweitert.
Diese Reifensortieranlage ist das Fundament dessen, worauf Reifen Krieg heute seinen Geschäftserfolg baut. Der Großhändler ist dadurch immens schnell und kann für über 95 Prozent der Bestellungen, die bis zu 18:30 Uhr eingehen, der sogenannten Cut-off-Zeit, eine hohe Auslieferungsquote für den darauffolgenden Werktag geben. Der Faktor Zuverlässigkeit ist für die beiden Unternehmer sogar noch wichtiger als der Faktor Zeit, in Summe mache dies aber den Unterschied zu vielen der nationalen und internationalen Wettbewerber, gerade wenn sich in der Umrüstsaison die Nachfrage auf fünfstelligem Niveau bei den täglich zu handelnden Stückzahlen befindet.
Dass die Reifensortieranlage pro Stunde bis zu 6.000 Pakete mit jeweils ein oder zwei Reifen oder Räder auf den Weg bringen kann, ist von zentraler Bedeutung. Allein diese Menge sei von Hand unter keinen Umständen in derselben Zeit zu kommissionieren und auszuliefern; ein enormer Engpass im herkömmlichen Reifengroßhandel gerade in der Saison. Folglich ist die Sortieranlage nicht zuletzt auch notwendige Voraussetzung für ein unternehmerisches Wachstum, wie es Reifen Krieg in den vergangenen sieben Jahren hingelegt hat.
Neben der hohen Menge an Reifen und Rädern, die die Reifensortieranlage pro Stunde bewerkstelligen kann, ist aber noch ein anderer Grund entscheidend für den Geschäftserfolg bei Reifen Krieg: die Direktanlieferung verschiedener regionaler Paketzentren der Systemlogistikpartner DPD und GLS. Insgesamt liefert Reifen Krieg seine Ware ab Zentrallager in Neuhof bei Fulda an 18 sogenannte Relationen seiner Logistikpartner in Deutschland, Österreich und Frankreich direkt aus und umgeht damit einen häufigen Grund für (zu) lange Lieferzeiten: den Engpass im Lager des ausschließlich genutzten Paketzentrums am Ort eines Reifengroßhändlers. Bei Reifen Krieg werden kontinuierlich Wechselbrücken für die Fahrt zu den verschiedenen regionalen Paketzentren der Systemlogistikpartner beladen, von wo aus die Ware in der Regel bereits an den Auslieferungsfahrer übergeben wird.
Damit kann der Reifengroßhändler nicht nur die Anzahl der Arbeitsschritte beim Systemlogistikpartner deutlich verringern und dort Engpässe vermeiden – man stelle sich vor, das DPD-Zentrum direkt neben dem Reifen-Krieg-Zentrallager müsste in saisonalen Spitzenzeiten täglich 100 Prozent der Ware seines Nachbarn handeln. Dies ist dort aufgrund von vorhandenen Engpässen beim Personal und beim Fuhrpark kaum möglich, jedenfalls nicht dann, wenn gleichzeitig auch andere Kunden bedient werden wollen.
Darüber hinaus wissen die regionalen Paketzentren über einen intensiven Datenaustausch mit Reifen Krieg bereits vor Anlieferung der Wechselbrücken, welche Ware in welcher Menge, Größe und Gewicht sich für welchen Bestimmungsort darauf befindet; DPD und GLS können entsprechende Kapazitäten bei der Auslieferung der Reifen umfassend vorplanen. Dies ist ein weiterer immenser Zeitvorteil in einem Geschäft, bei dem es gerade in saisonalen Spitzenzeiten im Großhandel darauf ankommt, die Logistik in Griff zu haben.
Als Holger Krieg und Tobias Fink 2007 ihr Unternehmen gründeten, wurden im Schnitt pro Auftrag acht bis neun Reifen bei Reifen Krieg bestellt. Heute liegt dort die durchschnittliche Bestellmenge bei „deutlich unter vier Reifen“, worin sich einerseits die prozessualen Fortschritte in der Logistik widerspiegeln. Andererseits ist dies aber auch ein Ausdruck abnehmender Vororderbestellungen des Reifenhandels, Lieferungen zum Nulltarif ab zwei Reifen und der zunehmenden Etablierung von Plattformen beim Reifeneinkauf.
Darüber hinaus machen Kunden-Lieferanten-Beziehungen heute immer seltener Halt an Landesgrenzen. Während im Übergang vom analogen zum digitalen Reifengroßhandel die persönlichen Beziehungen zwischen den Geschäftspartnern noch ein nicht zu vernachlässigender Faktor im Großhandel waren, der sich folglich oftmals im eigenen Sprachkreis vollzog, verliere dieser Faktor heute klar an Bedeutung; etablierte Geschäftsbeziehungen werden heute durch einen Preisvorteil von zehn Cent beim Einkauf auf einer der internationalen B2B-Plattformen nebensächlicher.
Ein weiterer Vorteil, wenn auch eher zufällig in seiner Entstehung, ist freilich die geografische Lage von Reifen Krieg mitten in Deutschland; Holger Krieg und Tobias Fink stammen beide von hier. Die Region um Fulda beheimatet Zentralen von so ziemlich jedem Unternehmen im Land, das mit Logistik zu tun hat und auf Schnelligkeit und Zuverlässigkeit in seiner Logistik angewiesen ist; selbst das deutsche Amazon-Zentrallager liegt hier nur wenige Kilometer von Neuhof entfernt in Bad Hersfeld. Per Lkw können von hier direkt – zwischen den Autobahnen A7, A5 und A66 gelegen – die Grenzen Deutschlands binnen fünf oder sechs Stunden erreicht werden, während Großhändler aus Randlagen eben immer erst einmal quer durchs Land fahren müssen, um ihren Kunden die bestellten Reifen zu liefern. Aber auch für das europaweite Handelsgeschäft liegt Fulda zentral und dadurch strategisch günstig; Reifen Krieg liefert seine Ware auch außerhalb Deutschlands aus.
Dass Reifen Krieg dann allerdings 2010 mit seinem Umzug den Standort in Neuhof bezog, liegt nicht zuletzt auch an der direkten Nachbarschaft zu einem DPD-Zentrum, mit dem man sich buchstäblich den Gartenzaun im Industriegebiet teilt. Während Reifen Krieg mittlerweile in Deutschland, Österreich und Frankreich 18 verschiedene Relationen seiner Systemlogistikpartner DPD und GLS direkt anfährt, wird das benachbarte DPD-Lager heute nur noch für den Versand von Reifen genutzt, für die sich eine eigene Wechselbrücke nicht lohnt; Stichwort: Kleinversand. Heute verschickt Reifen Krieg nur noch rund zehn bis zwölf Prozent seiner Pkw-Reifen über das benachbarte DPD-Lager.
Als sich Holger Krieg und Tobias Fink 2007 mit Reifen Krieg selbstständig machten, musste man den potenziellen Kunden einen Grund bieten, in Zukunft eben dort und nicht (mehr nur) beim wohl etablierten Wettbewerb zu kaufen. Neben der Kontrolle logistischer Prozesse und der umfassenden Lieferfähigkeit ist im Plattform-gestützten Reifengroßhandel der Preis immer mehr zur alles entscheidenden Produkteigenschaft geworden. Während das Unternehmen sich in den ersten Jahren seines Bestehens am Markt eine Position mit besonders attraktiven Preisen zu erarbeiten wusste, was man sich nicht zuletzt auch wegen hoher Effizienzen, geringer Stückkosten in der Logistik und schlanken Strukturen mit einem jungen Team auch leisten konnte, bieten die beiden Unternehmer spätestens seit 2010 vielmehr „ein attraktives Preis-Leistungs-Verhältnis“.
In dem Maße, in dem die Bedeutung eines attraktiven Preises als zentraler Grund für den Geschäftserfolg zurückging, stieg eben die Bedeutung des richtigen Preis-Leistungs-Verhältnisses, betonen beide. Natürlich müsse der Preis weiterhin stimmen, um im Wettbewerb bestehen zu können. Wie oben bereits betont, steht und fällt das Leistungsversprechen, das Reifen Krieg seinen über 40.000 Kunden heute macht, mit einer hohen bundesweiten Auslieferungsquote binnen 24 Stunden, wenn die Bestellung bis 18:30 Uhr im System des Reifengroßhändlers eingegangen ist; dies könne keiner der Wettbewerber bieten. Dabei gilt den beiden Reifengroßhändlern der Zeitfaktor sogar noch weniger als der Sicherheitsfaktor. Reifen-Krieg-Kunden könnten sich eben „auf eine hohe Lieferwahrscheinlichkeit ihrer Ware am nächsten Tag verlassen“. Gerade jetzt, während ein immenser Verdrängungswettbewerb unter den Reifengroßhändlern auf dem Markt herrscht und die Liste derjenigen, die dem Geschäft den Rücken kehren, immer länger wird, kommt es auf logistische Verlässlichkeit und Sicherheit an, so das allgemeine Verständnis im Markt.
Dieser Standpunkt lässt sich auch auf die Reifensortieranlage übertragen, in die das Unternehmen mittlerweile über drei Millionen Euro investiert hat. Es gehe dabei den beiden Unternehmern zufolge nicht darum, die Stückkosten in der Reifenlogistik zu verringern, obwohl dies der Fall ist, gerade wenn in Spitzenzeiten über 18.200 Pakete pro Tag die Anlage durchlaufen. Während eine entsprechende Anlage natürlich die Voraussetzung für unternehmerisches Wachstum ist, da ohne sie die Nachfrage schlichtweg nicht in derselben Zeit bedient werden kann, ist sie vielmehr Garant für die Sicherheit einer zeitnahen Lieferung, die Reifen Krieg seinen Kunden verspricht.
Da sich Reifen Krieg in den sieben Jahren seit der Gründung fest am Markt etabliert hat, werden auch alle entsprechenden Vertriebskanäle umfassend beliefert. Neben den offenen B2B-Plattformen, die für das Unternehmen immer noch eine bedeutende Rolle spielen, kommen heute Bestellungen vor allem auch direkt über den 2008 etablierten eigenen Onlineshop herein oder aber über die geschlossenen Einkaufsplattformen der verschiedenen Ketten und Kooperationen des Reifenhandels.
Reifen Krieg vermarktet jährlich rund 2,2 Millionen Pkw-Reifen sowie rund 450.000 Felgen aus dem Zentrallager in Neuhof bei Fulda. Darüber hinaus vermarktet das Unternehmen auch 100.000 Lkw-Reifen jährlich, diese allerdings auf konventionelle Art, sprich: per Spedition. Seit Neuestem führt Reifen Krieg auch Klein- und Spezialreifen im Sortiment und hat für die Vermarktung der Reifen aus diesem für das Unternehmen neuen Segment auch entsprechende Produktspezialisten eingestellt. Was die Sortimentstiefe und -breite angeht, gehört Reifen Krieg damit sicherlich zu den führenden Großhändlern am Markt. arno.borchers@reifenpresse.de
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