ADAC-Winterreifentest schon vor Erscheinen in der Kritik

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Morgen erst erscheint der aktuelle Winterreifentest des ADAC, doch mit Infinity Tyres hat sich bereits jetzt ein erster Kritiker zu Wort gemeldet. Und wie vermutet werden kann, wird auch der Fernsehsender WDR bzw. dessen „Servicezeit“ genanntes Format seine Zuschauer nicht lange auf einen neuen „Enthüllungsbericht“ warten lassen.

Schließlich hatte man bereits zweimal entsprechende Beiträge gesendet, die im einen wie im anderen Fall bei genauerer Betrachtung wenig Substanzielles, dafür aber einiges an teilweise schlicht Falschem zu bieten hatten und letztlich mehr oder weniger lediglich das angestrengte Bemühen dokumentierten, dem Automobilklub im Fahrwasser des Skandals um die ADAC-Leserwahl zu Deutschlands beliebtesten Autos irgendwie auch bei seinen Reifentests an die Karre fahren zu wollen. Kein Wunder also, dass der Klub vor diesem Hintergrund zu einem Hintergrundgespräch rund um den diesjährigen Winterreifentest in seine Zentrale nach München eingeladen hat. Man wird sehen, ob es dem ADAC mit seinen Aufklärungsbemühungen gelingt, etwaig bestehende Missverständnisse auszuräumen bzw. seinen ärgsten Kritikern die technische Zusammenhänge in Sachen Reifentests zu vermitteln und damit Verschwörungstheorien, wonach die Industrie die Tests schon zu manipulieren weiß, den Wind aus den Segeln zu nehmen.

Unabhängig von den Erfolgsaussichten dafür hat zwischenzeitlich schon Infinity Tyres Kritik an der Reifenauswahl für den ADAC-Winterreifentest geäußert. Hintergrund dessen ist, dass im 2014er Test des Klubs offenbar das „INF049“ genannte Winterprofil der zur Al-Dobowi-Gruppe zählenden und von dem chinesischen Hersteller Shandong Linglong gefertigten Marke berücksichtigt wurde, allerdings nicht in aktuellster Spezifikation. Insbesondere hinsichtlich der Laufflächenmischung bzw. besserer Nässeeigenschaften dank modernster Silica-Technologie soll sich der aktuelle Reifen von seiner vorherigen Spezifikation unterscheiden, ohne dass deren „hervorragende Fahreigenschaften auf Eis und Schnee“ dadurch verloren gegangen seien. „Wir bedauern, dass nicht der aktuelle Winterreifen von Infinity getestet wurde“, erklärt Jorge Crespo, Generaldirektor von Infinity Europa. „Unser ‚INF049’-Winterreifen wird von unseren Kunden schon seit Jahren außerordentlich gut bewertet. Dennoch haben wir erst kürzlich die Laufflächenmischung erheblich modifiziert und konnten dadurch die Nasshaftung der diesjährigen Modelle weiter verbessern“, sagt er. Nach einer – wie es weiter heißt – „umfassenden Entwicklungsphase“ seien die Modifikationen für die Modellreihe „INF049“ ab 2014 bei allen Reifen zum Einsatz gekommen.

Insofern ist man bei der Al-Dobowi-Gruppe bzw. Infinity Tyres davon überzeugt, dass die Tests mit den „INF049“-Modellen veralteter Spezifikation die Eigenschaften der neuesten „INF049“-Generation, die zur Wintersaison 2014 in den Handel komme, nicht angemessen wiedergeben. Deswegen gibt man zu bedenken, dass das Auswahlverfahren für die zu testenden Produkte und Marken „problematisch sein“ könnte, weil zwischen dem Kauf der Testreifen und der Veröffentlichung der Testergebnisse ein ganzes Jahr liegen kann. „Solche Tests können folglich neue Winterreifenmodelle, die zur Wintersaison 2014 auf den Markt gebracht werden (oder aktuelle Modifikationen an bereits erhältlichen Winterreifen), nicht in vollem Umfang bewerten, da alle getesteten Reifen ausschließlich aus Modellreihen stammen, die schon 2013 im Handel waren“, so der Anbieter. Wie man so aufwendige Produktvergleiche wie die innerhalb der Branche weithin anerkannten ADAC-Reifentests mit der gebotenen Sorgfalt und Genauigkeit extrem kurzfristig – also am besten mal eben kurz vor Saisonstart – durchführen will, dazu werden allerdings keine konkreten Vorschläge unterbreitet. christian.marx@reifenpresse.de

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