Zum Jahresauftakt starke Bremsspuren im deutschen Reifenersatzgeschäft
Der Reifenabsatz eines einzelnen Monats sagt normalerweise nicht viel über das Gesamtjahr aus. Insofern kann man den jüngsten Zahlen der European Rubber Manufacturers’ Conference (ERMC) und des Wirtschaftsverbandes der deutschen Kautschukindustrie (WdK) zur Abverkaufsentwicklung Industrie an Handel (Sell-in) bzw. Handel an Verbraucher (Sell-out) allenfalls eine erste ziemlich grobe Tendenz entnehmen. Dies umso mehr, als dass es sich dabei um die Daten für den Januar handelt, der im deutschen Reifenersatzgeschäft ohnehin als eher etwas ruhiger Monat gilt. Nichtsdestotrotz scheinen sich die Bremsspuren, von denen die Geschäftsentwicklung 2012 gekennzeichnet gewesen ist, auch im neuen Jahr fortzusetzen.
Mit Blick auf Pkw-Reifen kündet das sogenannte Sell-out-Panel des WdK nämlich beispielsweise von einem im Vergleich zum Januar 2012 um rund 26 Prozent rückläufigen Absatzvolumen: Zwar hat der Handel aufgrund der winterlichen Witterung beinahe sieben Prozent mehr Pkw-Winterreifen an die Frau oder den Mann bringen können, dafür aber sage und schreibe etwa zwei Drittel weniger Sommerreifen. Offroadreifen verkaufte der Handel im Januar rund 35 Prozent weniger an seine Kunden als im selben Monat des Vorjahres. Und bei Llkw- und Lkw-Reifen spricht der WdK von Rückgängen in Höhe von fast 18 bzw. irgendwo zwischen sieben und acht Prozent.
Mehr oder weniger analog dazu entwickelte sich der Reifenabsatz der Industrie in Richtung des Handels. Laut ERMC-Statistik lieferten die Reifenhersteller im Januar knapp zwei Millionen Pkw-Sommerreifen an deutsche Reifenvermarkter aus sowie noch gut 160.000 Pkw-Winterreifen. Das kommt einem Minus von 19 Prozent (Pkw-Sommerreifen) bzw. fast 58 Prozent (Pkw-Winterreifen) gleich und sorgt über alle Pkw-Reifen für einen gut 24-prozentigen Rückgang des Volumens. Bei den 4×4-/Offroadreifen ist das Minus mit gut zehn Prozent auf absolut ebenfalls gut 160.000 Einheiten im ersten Monat des Jahres nicht ganz so groß gewesen.
Dafür lieferte die Industrie mit knapp 160.000 Einheiten deutlich weniger Llkw-Reifen an deutsche Händler: Das Minus beläuft sich hier auf über 36 Prozent. Somit bleibt als bis dato einziger Lichtblick der gewachsene Absatz an Lkw-Reifen: Davon lieferte die Industrie im Januar gut 96.000 Stück und damit über zwölf Prozent mehr als im Januar 2012 an Reifenvermarkter in Deutschland aus. Dies alles zusammenfassend kann man aus Branchensicht nur hoffen, dass sich die im Januar beobachtete Entwicklung tatsächlich nicht als symptomatisch für 2013 erweist. christian.marx@reifenpresse.de
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