Ersatzteil- und Autozubehörkauf per Internet nimmt zu
Wenn es um die Wartung und Reparatur an ihrem Fahrzeug geht, legen 54 Prozent aller deutschen Autofahrer zumindest gelegentlich selbst Hand an. Elf Prozent der Autobesitzer in Deutschland erledigen sogar sämtliche Arbeiten an ihrem Fahrzeug selbst bzw. mit Hilfe von Verwandten oder aus dem Freundes- und Bekanntenkreis. Diejenigen Autofahrer, die sich ausnahmslos auf die professionelle Hilfe vom Fachmann aus der Autowerkstatt verlassen, sind damit mit 46 Prozent in der Minderheit. Bei den Arbeiten, die selbst erledigt werden, liegen der Wechsel von Reifen, Batterien und Scheibenwischern ganz vorne. Gut jeder zweite Autofahrer hat an seinem Fahrzeug schon leichtere Servicearbeiten (Ölwechsel, Austausch von Zündkerzen etc.) vorgenommen. Aber auch vor komplexeren Reparaturen schrecken 29 Prozent der Do-It-Yourselfer. Damit einher geht, dass – auch wenn für den Einkauf von Ersatzteilen und Autozubehör Fachmärkte immer noch die erste Wahl sind – das Internet für den Autobastler als Bezugsquelle immer interessanter wird. Zu diesen Ergebnissen kommt jedenfalls die europaweit durchgeführte Studie „Market Analysis Automotive Aftermarket (MAA)“ des Marktforschungs- und Beratungsunternehmens TNS Infratest, die kontinuierlich das Werkstatt- und Reparaturverhalten der Autofahrer in verschiedenen europäischen Ländern analysiert.
Demzufolge liegt das Internet insbesondere bei der Beschaffung von In-Car-Electronics wie zum Beispiel Navigationsgeräten oder auch im Bereich Autotuning vorn: Etwa jeder achte Autofahrer, der Arbeiten in Eigenregie durchführt, nimmt hier bereits entsprechende Onlineangebote in Anspruch. Aber selbst beim Geschäft mit klassischen Ersatzteilen gewinne das Internet an Bedeutung, heißt es weiter in der Analyse. Autobesitzer, die an ihrem Fahrzeug eigenhändig Bremsteile austauschen, besorgen sich laut TNS Infratest diese Teile immerhin bereits in sechs Prozent aller Fälle über das Internet. Was den Anteil an Autofahrern in der Bevölkerung betrifft, die selbst Reparatur- und Wartungsarbeiten durchführen, liegen die Deutschen im internationalen Vergleich nach Auskunft des Marktforschungs- und Beratungsunternehmens übrigens eher im Mittelfeld. Für Italien beispielsweise wird die Quote derjenigen, die „an Ihrem Fahrzeug faktisch alles selbst machen“, mit lediglich rund zwei Prozent angegeben. Demgegenüber treffe diese Aussage in Polen mit einer Quote von 33 Prozent für jeden dritten Autofahrer zu.
„Über Ländergrenzen hinweg begründen die Autofahrer ihr Verhalten erwartungsgemäß vor allem mit der damit verbundenen Möglichkeit Kosten einzusparen. Darüber hinaus führt jeder fünfte Autofahrer in Deutschland vor allem auch deshalb Wartungen oder Reparaturen an seinem Fahrzeug selbst durch, weil es ihm Spaß macht und er es als eine Art Hobby betrachtet“, heißt es in der Studie, die des Weiteren einen eindeutigen Zusammenhang zwischen Fahrzeugalter und dem Anteil an Autobastlern belegt. So würden in der Klasse der neueren Fahrzeuge, die maximal drei Jahre alt sind, lediglich 35 Prozent der Autobesitzer an ihr Fahrzeug selbst Hand an. Sind die Fahrzeuge erst einmal acht Jahre und älter, dann nehme dieser Anteil deutlich zu auf über 65 Prozent. „Diese Raten werden in den nächsten Jahren allerdings aller Voraussicht nach deutlich abnehmen, da bereits heute mehr als die Hälfte der Do-It-Yourselfer davon ausgeht, dass sie auf Grund der zunehmenden Elektronik im Fahrzeug zukünftig weniger Arbeiten in Eigenregie werden durchführen können“, so die Prognose.
Die MAA von TNS Infratest Automotive ist eine europaweite Marktstudie, die gemeinsam mit führenden Unternehmen der Zulieferindustrie im Jahr 2003 ins Leben gerufen worden ist. Die Studie wird kontinuierlich in Form von drei Erhebungswellen pro Jahr durchgeführt. Im Rahmen von 15.000 computergestützten Telefoninterviews pro Jahr und Land, werden Autofahrer ausführlich zu ihrem Werkstattverhalten befragt. Hauptzielsetzung der MAA ist es, kontinuierlich Basisdaten zu Struktur, Umfang und Entwicklungen relevanter Produktmärkte im Automotive Aftermarket zu erheben. Die inhaltlichen Analyseschwerpunkte der MAA sind Angaben der Marktforscher zufolge: produktspezifische Wechselraten und -volumina für relevante Produktmärkte (z.B. Filter, Bremsen usw.), das Werkstattverhalten von Autofahrern und Vertriebswegestrukturen im Bereich Wartung und Reparatur bzw. Instandsetzung von Fahrzeugen, bestandsrepräsentative Informationen zur Ausstattung und Nutzung von Pkw sowie Einstellungen und Meinungen von Pkw-Fahrern zu den Themen Werkstätten, Reparaturen und Ersatzteile. „Zur Gewährleistung qualitativ hochwertiger Ergebnisse wurden in den betroffenen Ländern spezielle Autofahrerpanels aufgebaut, womit eine große Zahl an Interviews basierend auf konkreten Unterlagen der Befragungsteilnehmer (wie z.B. Werkstattrechnungen, Fahrzeugpapiere) geführt werden können“, erklärt TNS Infratest das Vorgehen.
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