Höhere Rohstoffpreise keine Gefahr für Conti?
Selbst nachdem mit Sumitomo kürzlich über Bridgestone und Goodyear hinaus innerhalb von nur zwei Wochen ein dritter Reifenhersteller eine Gewinnwarnung vor dem Hintergrund steigender Rohstoffkosten herausgegeben hat, glaubt man bei der HypoVereinsbank daran, dass Continental besser als die Wettbewerber mit dieser Situation zurechtkommt. Analyst Rolf Woller nennt vier Gründe für diese Annahme des Bankhauses. Einerseits spiele das von steigenden Rohstoffpreisen besonders betroffene Lkw-Reifengeschäft bei Conti mit einem zehnprozentigen Anteil am Gesamtumsatz des Konzerns eine vergleichsweise kleine Rolle, und zudem könnten die Deutschen im Fahrwasser der zuvor von Michelin um drei bis fünf Prozent angehobenen Nutzfahrzeugreifenpreise die höheren Kosten in diesem Segment möglicherweise sogar besser abfedern. Andererseits sei die Goodyear-Gewinnwarnung hauptsächlich durch die rückläufige Reifennachfrage in Nordamerika motiviert, wo Conti das Erreichen seines selbst gesetzten Break-even-Zieles ohnehin nur für den Fall erwartet habe, dass die Rohstoffpreise stabil bleiben.
Außerdem glaubt die HypoVereinsbank Wollers Worten zufolge offensichtlich nicht daran, dass die Sumitomo- und Bridgestone-Gewinnwarnung einzig die angespannte Preissituation auf den Rohstoffmärkten als Grund haben. Die Banker selbst geben allerdings keinen Hinweis darauf, was mögliche andere Ursachen betrifft. Darüber hinaus sei Conti vor allem im europäischen Markt besonders stark, wo der Reifenabsatz im Mai um 15 Prozent (OE) bzw. 17 Prozent (Ersatzmarkt) über dem des Vergleichsmonats 2005 gelegen habe. „CEO Wennemer hat jüngst bekannt gegeben, durch die Preiserhöhungen vom November 2005/Januar 2006 sowie die erzielten Effizienzsteigerungen und einen besseren Produktmix – der Winterreifenabsatz soll um zehn Prozent zulegen – eine Mehrbelastung von bis zu 300 Millionen Euro durch höhere Rohstoffpreise kompensieren zu können. Obwohl wir glauben, dass Continental nicht immun gegen höhere Rohstoffpreise ist, sieht es so aus, als sei das Unternehmen am besten auf diese Bedrohung vorbereitet. Last, but not least darf nicht vergessen werden, dass Conti mehr ist als nur Reifen“, legt Woller den Standpunkt der HypoVereinsbank dar, die angesichts dessen für die Aktien des Unternehmens weiter eine Kaufempfehlung ausspricht und den Zielkurs des Wertpapiers auf 115 Euro festgelegt hat.
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