ATV-Reifen ergänzen Bridgestone-Angebotspalette
Ab Frühjahr kommenden Jahres will Bridgestone ATV-Reifen (ATV=All Terrain Vehicle) auf dem europäischen Markt anbieten. „Vor dem Hintergrund eines boomenden Marktes für ATVs und Quads – auch in Deutschland – ist das leicht nachzuvollziehen“, erklärt Tim Röthig, Manager PR/Technik Motorradreifen bei Bridgestone Deutschland. „Zumal wir die Produkte ohnehin im Portfolio haben“, ergänzt Wolfgang Terfloth, Leiter Verkauf Motorradreifen. Denn in den USA fertigt der Hersteller Reifen für diese Fahrzeugkategorie für den dortigen Markt schon seit langem. Sowohl heck- als auch allradgetriebene ATVs bilden in den Vereinigten Staaten einen sehr großen Markt. Laut Bridgestone liegt der Reifenbedarf für diese Fahrzeuge in den USA bei etwa sechs Millionen verkauften Einheiten pro Jahr. Folglich kommen die Pneus des Herstellers, der eigenen Angaben mit Honda auch den Marktführer in diesem Fahrzeugsegment zu seinen Erstausrüstungskunden zählt, aus den Staaten nach Europa – anfangs in acht verschiedenen Größen für Felgen von acht bis zwölf Zoll und in den drei Kategorien „Dirt“, „Soft“ und „Mud“. Mit der neuen ATV-Palette sollen alle Arten von Untergründen – Schotter, weicher Untergrund, Schlamm oder sogar Schnee – in Angriff genommen werden können. Eine so bezeichnete CRC-Gummimischung (Cut Resistant Compound) ist dabei für den Schutz vor Reifenschäden auf steinigen Untergründen zuständig.
Darüber vernachlässigt der Hersteller aber nicht das Segment der klassischen Motorrad- und Rollerreifen und konnte auch hier zur Intermot mit neuen Produkten aufwarten. Allen voran der „Battle wing“ genannte Enduro-Reifen, der den „“Trailwing“ in der Bridgestone-Palette ablöst. Zielgruppe der Modelle „BW501“ (Vorderradreifen) bzw. „BW502“ (Hinterradreifen) sind die Besitzer großvolumiger Reiseenduros. Dementsprechend wollte man bei der neuen Reifenpaarung einen rustikalen Offroad-Look mit hoher Straßentauglichkeit und langer Lebensdauer bei maximalem Fahrkomfort verbinden. Um dieser Zielsetzung gerecht zu werden, setzt Bridgestone beim Vorderreifen auf einen Profilnegativanteil von 21 Prozent und eine Profiltiefe von fünf Millimetern, was eine maximale Aufstandsfläche, einen hohen Griplevel sowie eine hohe Laufleistung garantieren soll. Kurze diagonale, in das V-Profil integrierte Rillen und eine besondere Gummimischung sind für eine Verbesserung der Nasshaftung zuständig, während die Entwickler mit einer neuen Kontur in Zusammenarbeit mit zahlreichen Winkelrillen ein besseres und sportlicheres Handling bei maximalem Feedback für den Fahrer erreichen wollten.
Für das Hinterrad bietet der „Battle wing“ ebenfalls eine optimierte Kontur. Auch beim „BW502“ kommt die Bridgestone HTSPC-Technologie (High Tensile Super Penetrated Cord) mit dem MSB-Stahlgürtel (Mono Spiral Belt) zum Einsatz – Konstruktionsdetails, die wir schon des Öfteren in der NEUE REIFENZEITUNG vorgestellt haben. Dies – so Bridgestone – gewährleiste, dass sich der Reifen im Einsatz so wenig wie möglich verformt, ohne dabei Komforteinbußen hinnehmen zu müssen. Auch die Stabilität – in Kurven wie bei schneller Geradeausfahrt – sowie das Verschleißverhalten werde positiv beeinflusst. Insgesamt 16 Prozent Negativprofil, eine spezielle Gummimischung und diagonale Basisrillen sind für die Nasshaftung zuständig, während der Hersteller mit der Profiltiefe von neun Millimetern eine hohe Lebensdauer verbindet. In der Einführungsphase ist der neue Bridgestone „Battle wing“ in den gängigsten Größen (110/80 R19 und 150/70 R17) für Großenduros verfügbar und passt damit zu Motorrädern wie der Honda Varadero, Suzuki V-Strom, BMW R1150/1200GS, Kawasaki KLV1000, Triumph Tiger und Aprilia Caponord. Weitere Dimensionen sind noch für dieses und das folgende Jahr geplant.
Zwar auch für Enduros, gegenüber der Paarung „BW501“/„BW502“ aber für den Renneinsatz wurde die neue „ED663“/„ED668“-Kombination konzipiert, die laut Bridgestone speziell für die harten Einsatzbedingungen der europäischen Enduro-Spitzenfahrer entwickelt wurde. Im Teamwork sollen der Vorderreifen „ED663“ mit doppelter Gürtellage und der „ED668“ für das Hinterrad noch mehr Traktion in Kurven erreichen und sich gleichermaßen über einen breiten Einsatzbereich auf weichen, schlammigen und harten Böden sicher beherrschen lassen. Wie für den Wettbewerbseinsatz gefordert sind die Pneus, die beide asymmetrische Profilblöcke besitzen, nach DOT und FIM zertifiziert. Dem speziell entwickelten Profil des „ED663“ attestiert der Hersteller zudem einen hohen Selbstreinigungseffekt, während diagonal verlaufende Profilblöcke am Hinterradreifen Traktion und Handling gleichermaßen verbessern sollen. „Die optimierte Kontur erhöht die Traktion und die Handlingstabilität weiter. Die spezielle Enduro-Reifenmischung sorgt für gleichmäßigen Verschleiß und lang anhaltenden Grip“, so Bridgestone weiter über die Pneus.
Last, but not least kamen auch die Rollerfahrer am Bridgestone-Stand auf der Intermot auf ihre Kosten. Denn mit der neuen Serie „Hoop Pro“ hatte der Hersteller einen Rollerreifen mit sportlicheren Fahreigenschaften mit im Gepäck zu der Münchner Messe. Seit Juli diesen Jahres sind der überarbeitete „Hoop B03 Pro“ für das Vorderrad und der „B02“ für das Hinterrad verfügbar – sie wurden nach Herstellerangaben wesentlich sportlicher ausgelegt und bieten deshalb deutlich mehr Grip und Feedback für den Fahrer. Zugelegt haben demnach zudem Handling und Kurvenverhalten speziell für Roller ab 250 Kubikzentimetern Hubraum. Die neue „Hoop“-Reifengeneration ist vor allem für Berufspendler sowie für Freizeit- und Berufsfahrer gedacht. Um sportlichere Fahrleistungen zu ermöglichen, überarbeiteten die Bridgestone-Ingenieure vor allem die Materialien und die Konstruktion. Das beinhaltet eine Modifikation der Gummimischung, die aufgrund ihres höheren Silicaanteils eine verbesserte Grip-Performance und höhere Nässehaftung bieten soll. Bei der Konstruktion ging man für Vorder- und Hinterreifen unterschiedliche Wege. Vorne ging es um die Verbesserung des Feedbacks und des Handlings. Dazu wurde am Vorderrad eine weniger steife Karkasse gewählt. Am Hinterrad steht der Einsatz einer steiferen Karkasse für die Erreichung der Entwicklungsziele.
Bridgestone hat zudem die Produktpalette für den Jugendmotocrossmarkt ergänzt: Acht neue Dimensionen ergänzen das Bridgestone-Motocross-Line-up – sechs davon tragen das Profil „M201“/„M202“, das sich insbesondere für einen weichen Untergrund eignen soll. Verfügbar sind die neuen Reifen für Felgengrößen zwischen zehn und 19 Zoll. Unter anderem montiert Kawasaki die Typen „M401“ (70/100-19) und „M402“ (90/100-16) bereits ab Werk auf der Großrad-Version der KX85. Bridgestone ist überzeugt, dass weitere Hersteller in Kürze folgen werden. Auch was die weitere Entwicklung der Marke im Motorradreifengeschäft insgesamt angeht, ist der Reifenproduzent zuversichtlich, die eigene Position weiter ausbauen zu können. Immerhin konnte man nach eigenen Angaben innerhalb der letzten zehn Jahre den Umsatz mit Motorrad- und Rollerreifen in Europa verfünffachen – in Deutschland ist man mittlerweile sogar zum Marktführer avanciert. Auf diesen Lorbeeren will sich der Hersteller allerdings nicht ausruhen. Davon zeugt unter anderem das Engagement im Motorradrennsport, mit dem der Bekanntheitsgrad und das Image der Marke weiter gesteigert werden sollen.
Seit zwei Jahren rüstet der Hersteller einige Fahrer der MotoGP-Serie mit Reifen aus und hat im Juli mit einem Sieg beim Lauf in Rio de Janeiro das für diese Saison gesteckte Ziel bereits erreicht. „Ab sofort arbeiten wir an unserem Endziel: die Weltmeisterschaft in der MotoGP-Klasse“, gibt Hiroshi Yamada, Motorcycle Racing Manager bei Bridgestone Motorsport, die weitere Marschrichtung vor. Und das sich dieses Engagement im Tagesgeschäft auszuzahlen scheint, bestätigt Wolfgang Terfloth im Gespräch mit der NEUE REIFENZEITUNG. „Dadurch, dass die Rennen seit dieser Saison regelmäßig im Fernsehen übertragen werden und wir darüber verstärkt mit unseren Motorradreifen in den Medien präsent sind, haben sich beispielsweise die Verkaufszahlen von Reifen für den Rennsporteinsatz besonders positiv entwickelt. Sogar so gut, dass Einbußen in anderen Teilsegmenten aufgrund eines allgemein rückläufigen Motorradreifenmarktes in Deutschland kompensiert werden konnten“, sagt der Verkaufsleiter Motorradreifen. Dass in der nächsten Saison wieder einige MotoGP-Piloten auf Bridgestone-Reifen an den Start gehen werden, dürfte damit mehr als sicher sein. Welche Fahrer es sein werden, ist freilich noch nicht in trockenen Tüchern. „Einige Verträge laufen zum Ende dieser Saison aus und derzeit sind wir noch in den Verhandlungen für das kommende Jahr“, erklärt Tim Röthig.
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