Continental-Mobilitätsstudie: Kostendruck geht zulasten von Innovationen

Wettbewerb, Umweltauflagen, digitale Technologien, neue Akteure im Transportgeschäft, Mangel an qualifizierten Fahrern – an Herausforderungen mangelt es der Transportbranche nicht, wie die vierte Continental-Mobilitätsstudie zeigt. Mehr als jeder zweite der in der Studie „Der vernetzte Truck“ befragten Logistikexperten fürchtet, dass ihre Branche beim Thema Digitalisierung den Anschluss verlieren könnte. „Im Transportgeschäft ist der Kuchen verteilt und der Kunde übt das Preisdiktat aus“, zitiert die Studie einen Logistikexperten und bringt die Situation auf den Punkt. 88 Prozent der Logistikexperten bestätigen die These, dass der ohnehin immense Kostendruck noch weiter steigen wird. Für die Mehrzahl der Logistiker (82 Prozent) in Deutschland müssen sich Investitionen innerhalb von nur zwei Jahren bezahlt machen.

„Der Zwang zum Sparen in der Transportbranche ist der Rahmen für unsere vielfältigen Bemühungen zur weiteren Optimierung der Nutzfahrzeuge. Es ist auch eine Basis für unsere Bestrebungen, automatisiertes Windschattenfahren mit geringeren Fahrzeugabständen so schnell wie möglich in die Serie zu bringen. Technisch arbeiten wir daran. Nun muss zügig der gesetzliche Rahmen geschaffen werden“, erläutert Dr. Elmar Degenhart, Vorstandsvorsitzender des internationalen Technologieunternehmens Continental, anlässlich der IAA Nutzfahrzeuge 2016 in Hannover. Continental zeigt hier Innovationen rund um die Transformation der Branche hin zu einem immer stärkeren Einsatz der Digitaltechnik.

Im Kontext von Kostendruck und den in der Branche erwarteten stärkeren Umweltauflagen zeigen folgende Aussagen der Fahrer zu spritsparendem Verhalten noch Optimierungsmöglichkeiten auf: Im Nahverkehr bis 150 Kilometer Radius sagen 28 Prozent der befragten Fahrer in Deutschland, dass spritsparendes Fahren in ihrer Firma kein großes Thema sei. Gleiches sagen immerhin 19 Prozent der im nationalen beziehungsweise internationalen Fernverkehr eingesetzten Fahrer. Auch fast die Hälfte der Fahrer von Kleintransportern und Lastwagen bis 7,5 Tonnen betonen, spritsparendes Verhalten sei kein großes Thema. Bei Flotteninhabern und -managern stehen dagegen Technologien, die Spritsparen unterstützen sowie Reifendruckkontrollsysteme, die über den korrekten Reifendruck maßgeblich den Verbrauch ebenfalls beeinflussen helfen, auf Platz zwei beziehungsweise drei der Wunschliste der Anschaffungen.

Mit den heute eingesetzten Nutzfahrzeugen zeigt sich die Branche überwiegend zufrieden: Dies gilt vor allem in puncto Zuverlässigkeit (67 Prozent) sowie Service und Wartung (64 Prozent). Zwei Drittel der Fahrer in Deutschland schätzen bei den Assistenzsystemen vor allem die Zuverlässigkeit und Bedienfreundlichkeit (jeweils 66 Prozent). Auffällig: 72 Prozent der Fahrer mit mindestens 30 Jahren Berufserfahrung wünschen sich mehr Assistenzsysteme. Gleichzeitig ist das Interesse am automatisierten Fahren noch gering. Selbst angesichts des enormen Kosten- und Wettbewerbsdrucks in der Branche sehen nur 28 Prozent der befragten Logistikexperten im automatisierten Fahren eine Chance für die Branche. In China sind es dagegen fast die Hälfte (47 Prozent). Hier muss die Branche noch viel Überzeugungs- und Informationsarbeit bis zum Serieneinsatz leisten.

Mit der „Mobilitätsstudie 2016 – Der vernetzte Truck“ legt die Continental ihre inzwischen vierte Mobilitätsstudie vor. Das Markt- und Sozialforschungsinstitut Infas befragte dazu Logistikexperten, Spediteure, Flottenbetreiber sowie Fernfahrer in Deutschland und China. Im Fokus stehen die Herausforderungen, die für die Logistikbranche durch Digitalisierung und Vernetzung entstehen. ab

 

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