Ältere Autos häufiger mit abgefahrenen Reifen unterwegs

Ende September fand mittlerweile die 14. Wash & Check-Aktion der Initiative Reifenqualität – „Ich fahr’ auf Nummer sicher!“ des Deutschen Verkehrssicherheitsrates (DVR) und seiner Partner an über 300 Standorten im ganzen Bundesgebiet statt. Insgesamt wurden die Reifen von 1.291 Fahrzeugen geprüft – das entspricht einer Reifenanzahl von 5.164. Das zusammengefasste Ergebnis: 54 Prozent der Fahrzeuge, also mehr als die Hälfte, wiesen einen oder sogar mehrere Reifenmängel auf. Die Liste reichte dabei von sichtbaren Beschädigungen oder falscher Montage über abweichenden Reifendruck, verschlissenes Profil und hohes Reifenalter bis zur fehlenden Ventilkappe. Sandra Bretthauer, Teamleiterin Events, PR und Tuning der Division Reifen und Pkw-Ersatzgeschäft, Continental Reifen Deutschland GmbH: „Ein Reifencheck erhöht die Sicherheit des Autofahrers, seiner Beifahrer und die anderer Verkehrsteilnehmer um ein Vielfaches. Daher empfehlen wir bei jedem zweiten Tankstopp, einen Reifencheck durchzuführen.“

Unzureichender Reifendruck bei jedem fünften Reifen

Besonders häufig mussten die Reifenexperten bei der Wash & Check-Aktion den abweichenden Reifendruck feststellen: Bei rund jedem fünften Reifen (18,4 Prozent) entsprach der Reifendruck nicht der Herstellervorgabe. Bei ungefähr jedem zehnten Reifen (9,5 Prozent) war die Verschleißgrenze des Profils von unter drei Millimeter bei Sommerreifen und unter vier Millimeter bei Winterreifen erreicht, davon lagen 1,9 Prozent der Reifen sogar unter der gesetzlichen Mindestprofiltiefe von 1,6 Millimetern. 9,6 Prozent der Reifen zeigten sichtbare Beschädigungen wie Rissbildung, eingefahrene Nägel, Schnitte oder Beulen und in immerhin 49 Fällen (0,9 Prozent) wurde eine falsche Montage festgestellt. 114 Mal fehlte eine Ventilkappe (2,2 Prozent).

Je älter das Auto, desto schlechter die Reifen

Zwei Korrelationen fielen bei der statistischen Auswertung der Ergebnisse besonders ins Auge. So lässt sich ein Zusammenhang zwischen dem Fahrzeugalter und dem Zustand des Reifenprofils erkennen. Die Reifen neuerer Fahrzeuge (Alter: bis drei Jahre) zeigten deutlich seltener, nämlich in nur 21 Prozent der Fälle, ein abgefahrenes Profil als die von älteren Baujahren, bei denen die Quote bei 29 Prozent (bis acht Jahre) bzw. sogar bei 50 Prozent (älter als acht Jahre) lag.

RDKS schützt nicht vor falschem Reifendruck

Sehr interessant sind auch die Beobachtungen zu Reifendruckkontrollsystemen (RDKS). Diese Technologie, die seit dem 01. November 2014 bei allen neu zugelassenen Fahrzeugen Pflicht sind, helfen Fahrern dabei, Druckverlust an ihren Reifen zu erkennen. Sensoren messen entweder direkt am Reifen oder indirekt über die ABS-Raddrehzahlsensoren und melden Veränderungen per Signalleuchte am Armaturenbrett an den Fahrer. Diesem obliegt es dann, den Reifendruck bei nächster Gelegenheit zu korrigieren. In der Realität funktioniert das nur bedingt. „Gespräche ergaben, dass viele Fahrer gar nicht genau wissen, wozu das System gut ist. Demnach verwundert es auch nicht, dass keine Korrelation zwischen korrektem Reifendruck und dem Vorhandensein von RDKS zu beobachten ist, im Gegenteil: Rund jedes dritte Fahrzeug mit RDKS zeigte Abweichungen beim Reifendruck (27 Prozent), bei den Fahrzeugen ohne RDKS waren es nur 15 Prozent“, heißt es in einer Mitteilung. „Insbesondere beim Reifenwechsel müssen Autofahrer beachten, das RDKS erneut richtig einzustellen oder einstellen zu lassen. Der Fachhandel hilft bei Fragen gerne weiter“, so Hans-Georg Marmit, Fachbereichsleiter Presse und PR der Kraftfahrzeug-Überwachungsorganisation freiberuflicher Kfz-Sachverständiger (KÜS). „Wir empfehlen, nicht auf die manuelle Reifendruckkontrolle zu verzichten.“ cs

 

 

 

 

 

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