Hü und hott bezüglich potenzieller Conti-Aufspaltung
Befeuert durch offensichtliche Gedankenspiele des Unternehmensmanagements, den Continental-Konzern unter Umständen neu zu strukturieren im Bestreben, ihn fit(-ter) zu machen für zukünftige Herausforderungen, war zuletzt oft die Rede von einer Aufspaltung in mehrere Teile. Zwar geben sich die Verantwortlichen bei dem Automobilzulieferer eher noch abwartend, ob es denn überhaupt dazu kommen wird. Dafür aber wie üblich sind sogenannte Finanzexperten da mitunter schon deutlich weiter und handeln insbesondere die Reifensparte als aussichtsreichsten Kandidaten für eine Herauslösung aus dem Konzern samt Börsengang als separater Teil des Ganzen. Zumal sich nicht zuletzt Aufsichtsratschef Prof. Dr. Wolfgang Reitzle in diesem Sinne geäußert bzw. ganz augenscheinlich zur Eile gedrängt hat. Demgegenüber soll der Vorstandsvorsitzende Dr. Elmar Degenhart jüngst allerdings gegenüber der Automobilwoche gesagt haben, dass man – um eine bessere Bewertung für ein bestimmtes Arbeitsgebiet zu erhalten – diesen ja „nicht gleich komplett veräußern“ müsse. Eine vollständige Trennung vom als sehr profitabel beschriebenen Reifengeschäft im Zuge eines möglichen Konzernumbaus habe Conti jedenfalls ausgeschlossen, wie das Blatt weiter berichtet.
Bei Conti-Großaktionär Schaeffler steht man einer Aufteilung des eigenen Unternehmens im Übrigen eher skeptisch gegenüber. „Es wäre aus meiner Sicht unklug, wenn die Bereiche getrennte Wege gehen würden“, wird Schaeffler-Vorstandschef Klaus Rosenfeld von der Automobilwoche in diesem Zusammenhang zitiert. „Wenn wir ein Lager produzieren, das in einem Getriebe sitzt, dann ist das nicht sehr viel anders als ein Lager, das in eine Industrieanwendung geht“, so offenbar seine Sicht der Dinge in Bezug auf Schaeffler. Ungeachtet des Zieles, durch eine etwaige Neustrukturierung Contis dem Automobilzulieferer auch 2025 und in den Jahren danach zu einem schnelleren Wachstum als dem Markt zu verhelfen bzw. dank einer erhöhten Flexibilität/Agilität nicht an Geschwindigkeit zu verlieren, soll Finanzvorstand Wolfgang Schäfer zugleich erneut mögliche Zukäufe ins Spiel gebracht haben. „Unser Ziel ist es, unabhängiger von den Zyklen der Autoindustrie zu werden, also unser Industrie-, Zubehör- und Ersatzreifengeschäft weiter zu stärken“, wird er von der Wirtschaftszeitung Euro am Sonntag zitiert. Vor diesem Hintergrund habe er mit Blick auf die Conti-Finanzierungsziele rechnerisch ein potenzielles Akquisitionsvolumen von vier bis fünf Milliarden Euro genannt. cm
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