Reifenhandel hat Kleinreden mit „Horrorzahlen“ nicht verdient
Die von der Marktforschungsberatungsgesellschaft Research Tools (Esslingen) jüngst präsentierten Studienergebnisse, wonach für nur 19 Prozent der deutschen Autofahrer der Reifenhandel Einkaufsort in Sachen Pkw-Reifen ist, dürften bei so manchem für Verwunderung gesorgt haben. Schließlich hat der Bundesverband Reifenhandel und Vulkaniseurhandwerk e.V. (BRV) in seiner alljährlich aktualisierte Marktstrukturanalyse den entsprechenden Marktanteil des Reifenfachhandels zuletzt bei immerhin knapp 43 Prozent gesehen. „Ist das fehlende Marktkenntnis, eine bewusste Provokation oder einfach nur fehlerhafte, unzureichende methodische Arbeit?“, fragt sich unter anderem Wolfgang Alfs, Geschäftsführer der ABH Market Research GmbH, mit Blick auf die von den Esslingern veröffentlichten Zahlen. Wie er vorrechnet, seien im vergangenen Jahr 44 bis 45 Millionen Pkw- inklusive Offroadreifen verkauft worden, von denen bei einem 19-prozentigen Marktanteil folglich 8,5 Millionen auf den Reifenfachhandel entfallen würden. Bei rund 4.500 diesem Vertriebskanal zuzurechnenden Betrieben entspräche dies einem Durchschnittsabsatz von nicht einmal 1.900 Pkw-Reifen pro Jahr für jeden von ihnen. „Damit wäre jedes Unternehmen mit Schwerpunkt Pkw-Reifen betriebswirtschaftlich mausetot. Aber es gibt sie noch“, verweist er unter Berufung auf voneinander unabhängiger Untersuchungen basierend auf insgesamt weit über 10.000 Interviews mit Endverbrauchern allein im vergangenen Jahr sowie in die gleiche Richtung gehender Betriebsvergleichszahlen darauf, dass der durchschnittliche Absatz pro Reifenhändler – und damit freilich auch deren Anteil am Gesamtmarkt – vielmehr doppelt so hoch sei. „Der Reifenfachhandel war in den letzten Jahren sicherlich nicht erfolgsverwöhnt, aber Abschreiben oder Kleinreden mit nicht nachvollziehbaren Horrorzahlen hat er nicht verdient“, meint der ABH-Geschäftsführer. cm
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