GT Radial lässt Vredestein beim Sport-Auto-Winterreifentest hinter sich
Bis in die jüngere Vergangenheit hinein ist die Rollenverteilung bei den Reifentests meist klar verteilt gewesen. Aus den in der hiesigen Region als etabliert geltenden Marken ragen in der Regel mehr oder weniger immer die gleichen üblichen Verdächtigen heraus und ganz am Ende des Kandidatenfeldes kommen dann überwiegend aus Fernost stammende Produkte oder sogenannte No Names über die Ziellinie. Beim aktuellen Winterreifentest des Magazins Sportauto muss man sich zumindest teilweise von einem derartigen Schubladendenken verabschieden. Ganz vorne machen bei insgesamt sechs angetretenen Kandidaten in der Dimension 235/40 R18 95V/Y zwar wieder einmal Conti mit dem „WinterContact TS 850 P“, Goodyear mit dem „UltraGrip Performance“ erster Generation und Dunlops „Winter Sport 5“ die Topplatzierungen unter sich aus. Aber während Pirellis „Sottozero 3“ sich den vierten Rang sichern kann, muss Vredestein mit dem „Wintrac Xtreme S“ hinter dem „Champiro WinterPro HP“ der Giti-Tire-Marke GT Radial mit dem letzten Platz vorliebnehmen.
Entscheidend dafür waren einerseits die ganz augenscheinlich deutlich unterdurchschnittlichen Nässeeigenschaften des Vredestein-Modells. „Zu lange Bremswege, leichtes Übersteuern und Seitenführungsknick bei größeren Lenkwinkeln“, kreiden die Tester dem Reifen auf nasser Fahrbahn an. Hinzu komme noch ein „deutliches Missverhältnis zwischen Seitenführung und Traktion auf Schnee“, sodass der „Wintrac Xtreme S“ in dieser Teildisziplin ebenfalls allen anderen Mitbewerbern den Vortritt lassen muss, obwohl er hinsichtlich Traktion und Bremsen auf Schnee andererseits wohl einen guten Eindruck hinterlassen konnte. Doch selbst seine ansprechenden bzw. als „sportlich-direkt“ beschriebenen Leistungen auf trockener Piste konnten das Patzen bei Schnee und vor allem Nässe nicht kompensieren, sodass der Reifen in der Endabrechnung auf im Durchschnitt 6,8 Punkte kommt, damit die rote Laterne im aktuellen Produktvergleich bei Sportauto in die Hand gedrückt bekommt und sich mit dem Urteil „bedingt empfehlenswert“ begnügen muss.
Seine Sache ein wenig besser bei Schnee und Nässe macht der GT-Radial-Reifen. Dem „Champiro WinterPro HP“ mit 7,4er-Gesamtwertung und dem Urteil „noch empfehlenswert“ werden ordentliche Traktions- und Verzögerungsleistungen auf Schnee, eine ausgewogene Dynamik auf nasser wie trockener Strecke sowie ein sehr leises Abrollgeräusch auf der Habenseite attestiert, während die Seitenführung auf Schnee als schwach beschrieben wird und der Rollwiderstand des Reifen offenbar vergleichsweise hoch ausfällt. Mit gleich neun Zehnteln ist der Abstand des „Champiro WinterPro HP“ zum „Sottozero 3“ auf dem vierten Platz bei alldem jedoch ungleich größer als der zum „Wintrac Xtreme S“ als Letztplatzierten. Der Pirelli darf sich bei einem Gesamtpunktedurchschnitt von 8,5 deswegen schon über die Beurteilung als „empfehlenswert“ freuen. Dazu haben nach den Worten der Tester einerseits herausragende Schneeeigenschaften mit ausgeprägten Traktions- und Seitenführungsreserven auf winterlicher Fahrbahn beigetragen sowie andererseits ordentliche Qualitäten bei Nässe und im Trockenen.
Trotzdem liege er gerade bezüglich der letzten beiden Teildiszplinen etwas hinter dem Trio Conti, Goodyear, Dunlop ein wenig zurück, wird sein vierter Rang begründet. Die Konkurrenz in Form des „UltraGrip Performance“ und „Winter Sport 5“ konnte auf nasser und trockener Strecke einfach noch eine Schippe drauflegen, selbst wenn beide ebenso „nur“ als „empfehlenswert“ eingestuft werden. Beim Dunlop-Reifen, den hinsichtlich seiner Gesamtpunktzahl gerade einmal ein Zehntel vom „Sottozero 3“ trennt, haben demnach lediglich „Defizite in Schneetraktion und Rollwiderstand“ ein besseres Abschneiden verhindert und dem Goodyear-Modell wird außer gleichfalls leichten Defiziten bei der Schneetraktion noch ein „leise hörbares, singendes Abrollgeräusch“ angekreidet. Freilich ist selbst der Testsieger von Conti nicht völlig ohne Fehl und Tadel. Doch leichte Schwächen beim Aquaplaning und beim Komfort fallen angesichts „überragender Haftung“ bei Nässe, agiler und direkter Lenkeigenschaften im Trockenen und „sicherer Performance auf Schnee und auf trockenen Strecken“ nicht allzu stark ins Gewicht. Letztlich stehen bei dem „WinterContact TS 850 P“ glatte neun Punkte unterm Strich und das Urteil „sehr empfehlenswert“. christian.marx@reifenpresse.de
Hinweis: In einer früheren Version der Tabelle zu diesem Beitrag war fälschlicherweise von SUV-Winterreifen die Rede. Das ist inzwischen korrigiert, denn es handelt sich freilich NICHT um eine SUV-Dimension, die Sportauto getestet hat. Wir bitten, unseren Fehler zu entschuldigen.
235/40R18 ist doch eher eine Größe für Kompakte, keine typische SUV-Dimension
Hallo Herr Kiela,
vielen Dank für Ihren Hinweis: Sie haben natürlich absolut recht und damit einen Fehler entdeckt, der voll auf meine Kappe geht.
So ist das halt, wenn man eine vorhandene Tabellenvorlage benutzt und dann nicht sorgfältig genug auf das bearbeitete Ergebnis schaut …
Jetzt sollte allerdings alles seine Richtigkeit haben.
Mit freundlichen Grüßen
Christian Marx
(Redaktion NEUE REIFENZEITUNG)
Hallo Herr Marx,
ja, wenn in der Tabelle jetzt noch aus Conti
TS 860 P > TS 850 P wird ;-)
Mit freundlichem Gruß
Ulrich Eising
Moin Herr Eising,
aber klar doch: Das werde ich gleich ändern. Und vielen Dank für den Hinweis.
Meine Güte, da hatte ich gestern aber wohl einen ganz rabenschwarzen Tag.
Mit freundlichen Grüßen
Christian Marx
(Redaktion NEUE REIFENZEITUNG)