Europäischer Pkw-Absatz soll 2015 wieder etwas an Dynamik verlieren
Kurz vor Jahresschluss geht man seitens PricewaterhouseCoopers (PwC) davon aus, dass 2014 aller Voraussicht nach letztlich wohl runde 13 Millionen Pkw neu auf europäische Straßen kommen werden. Dies entspräche nach Berechnungen der Wirtschaftsprüfungs- und Unternehmensberatungsgesellschaft einem Plus von 5,3 Prozent gegenüber 2013. Damit wäre dieses Jahr das erste seit 2007, in dem wieder ein Wachstum diesbezüglich registriert würde, heißt es weiter. Doch schon kommendes Jahr soll der Fahrzeugabsatz wieder etwas an Dynamik verlieren. Für rechnet PwC „nur noch mit einem Wachstum der Neuzulassungen von 2,7 Prozent“ im europäischen Pkw-Markt. Als Begründung für diese Sicht der Dinge wird darauf verwiesen, dass von „wichtigen Volkswirtschaften wie Deutschland und Frankreich keine signifikanten Wachstumsimpulse in die Märkte gesendet werden, aber auch die ungelösten politischen Konflikte in der Ukraine und im Nahen Osten die Konsumbereitschaft dämpfen“.
Mit Blick auf Deutschland rechnet man in diesem Jahr demnach mit einem Plus von 2,4 Prozent auf gut drei Millionen neue Autos, während 2015 ein Zuwachs von dann 1,1 Prozent zu letztlich knapp 3,1 Millionen neuen Pkw hierzulande führen soll. „Wir rechnen mit einer steigenden Nachfrage auch wegen des im Schnitt hohen Alters der Fahrzeuge von 8,8 Jahren. Zudem kommen neue Modelle auf den Markt, die sich durch einen geringen Energieverbrauch auszeichnen und damit interessant sind für sparsame Käufer“, erklärt Felix Kuhnert, Partner und Leiter des Bereichs Automotive in Europa bei PwC. Als positives Signal für den Pkw-Markt in Deutschland wird dabei der vergleichsweise stark steigende Verkauf leichter Nutzfahrzeuge gewertet, für die allein im Oktober ein Zulassungsplus von 10,9 Prozent und seit Jahresanfang in Höhe von 8,7 Prozent zu beobachten gewesen sei. „Wir interpretieren das als positives Vorzeichen und rechnen deshalb auch bei der privaten Nachfrage nicht mit einem Rückgang“, so Christoph Stürmer, Global Lead Analyst des Automotive-Instituts PwC Autofacts.
Die europäische Nachfrage nach Fahrzeugen zeige sich jedoch uneinheitlich, da in einzelnen Ländern unterschiedliche Steuern, wirtschaftliche Bedingungen und politische Strömungen vorherrschten. Während sich Großbritannien in diesem Jahr beispielsweise als einer der Wachstumstreiber in Europa präsentiert habe mit einem Pkw-Zulassungsplus von neun Prozent auf fast 2,5 Millionen Einheiten bzw. einem Niveau, das dem bisherigen Rekordwert von annähernd 2,6 Millionen Fahrzeugen aus dem Jahr 2003 schon recht nahe gekommen sei, wird ein Anhalten dieser durch – so PwC – „Rückzahlungen von Restschuldversicherungen“ getragenen Sonderkonjunktur auch 2015 eher nicht erwartet. Vielmehr könne dieser Sondereinfluss kommendes Jahr nachlassen und dafür sorgen, dass der britische Markt gar in den Verlustbereich dreht (minus 4,1 Prozent). Dafür werde der italienische Markt mit einem Plus von 5,5 Prozent auf voraussichtlich 1,4 Millionen Fahrzeugen eine wichtige Rolle spielen, und auch für Spanien wird 2015 ein Neuzulassungsplus von 13 Prozent erwartet.
Demgegenüber soll Frankreich mit moderaten 2,2 Prozent kaum zum Wachstum beitragen. „Die Verbraucher sind verunsichert und werden durch zusätzliche Steuern zur Sparsamkeit gezwungen. Die entscheidende Frage ist, ob Frankreich längst fällige Reformschritte angeht“, sagt Kuhnert. Das relativ höchste Wachstum beim Autoabsatz wird demnach für die zentraleuropäischen Länder prognostiziert. „Dort wird der gute gesamtwirtschaftliche Ausblick von Investitionen und dem Konsum getragen, die günstigen Rahmenbedingungen gehen mit einer positiven Aufbruchstimmung einher“, erklärt Stürmer. Für Polen etwa wird ein Anstieg der Pkw-Neuzulassungen um 5,6 Prozent, für Tschechien um acht Prozent vorhergesagt. Trotz eines „insgesamt aufgehellten Bildes“ bleibe der europäische Markt ungeachtet all dessen jedenfalls „höchst kompliziert und anspruchsvoll“, heißt es weiter. cm
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