Quartalsbericht: Europa bleibt Goodyears Sorgenkind
Trotz zum Teil deutlicher Absatz- und Umsatzrückgänge konnte die Goodyear Tire & Rubber Co. im zurückliegenden Quartal ihren Betriebsgewinn weltweit leicht steigern. In Nordamerika erreichte der Hersteller sogar einen neuen Rekordgewinn in einem ersten Quartal. Sorgenkind ist und bleibt dabei aber das Geschäft in Europa, wo Goodyear auf Basis eines Umsatzes von 1,61 Milliarden Doller (1,23 Milliarden Euro) lediglich noch 31 Millionen Dollar (24 Millionen Euro) verdient hat, was einer Umsatzrendite von 1,9 Prozent entspricht. Im Vorjahresquartal lag der Betriebsgewinn hier noch bei 90 Millionen Dollar und die Marge bei 4,6 Prozent. Goodyear will der anhaltenden Schwäche in Europa mit einem Drei-Punkte-Plan begegnen, kündigte Chairman und CEO Richard J. Kramer an.
Weltweit konnte Goodyear im ersten Quartal einen Umsatz von 4,85 Milliarden Dollar (3,72 Milliarden Euro) erzielen, was einem Rückgang von 12,3 Prozent entspricht. Dazu hatte der größte US-Reifenhersteller weltweit 39,5 Millionen Reifen verkauft. Als operativen Gewinn meldet Goodyear 302 Millionen Dollar (232 Millionen Euro), was einer Marge von 6,2 Prozent entspricht. Als Nettogewinn wiederum weist Goodyear 33 Millionen Dollar (25 Millionen Euro) aus. Während die Umsätze weltweit in allen vier Geschäftseinheiten – Nordamerika, EMEA, Lateinamerika und Asien-Pazifik – zurückgingen, stiegen die operativen Gewinne allerorten zum Teil deutlich. Einzige Ausnahme: Europa und die Region EMEA. Hier brachen die Betriebsgewinne um 65,6 Prozent auf 31 Millionen Dollar (24 Millionen Euro) ein. Dem Bericht zufolge hatte Goodyear dafür in der Region EMEA 15,1 Millionen Reifen verkauft, im Vorjahresquartal waren dies noch 18 Millionen Reifen (-16,1 Prozent). Der Umsatz in der Region EMEA ging dabei sogar um 17,1 Prozent auf 1,61 Milliarden Dollar (1,23 Milliarden Euro) zurück.
Im Mittelpunkt des Drei-Punkte-Plans steht – neben dem Rückzug aus dem Landwirtschaftsreifengeschäft und der Schließung der Reifenfabrik in Amiens-Nord – ein geplantes Wachstum in bestimmten Marktsegmenten, ein Wachstum auf aufkommenden Märkten sowie Produktivitätssteigerungen in verschiedenen Regionen. Was sich hinter diesen Schlagwörter im Detail verbirgt, konkretisierte Kramer nicht, außer dass man damit der rezessionsartigen Marktsituation in Europa begegnet wolle.
Bei den Analysten erntete Goodyear mit den aktuellen Quartalszahlen ein positives Feedback, hatte man doch Gewinne pro Aktie in Höhe von rund 30 US-Cents erwartet; das vorgelegte Ergebnis indes steht für 45 US-Cents pro Aktie. Goodyear hatte die Kosten im ersten Quartal besser im Griff als erwartet, schreibt dazu etwa die Deutsche Bank, dies wirke sich positiv auf das Vertrauen in die Papiere aus, heißt es dort weiter. ab
Schreiben Sie einen Kommentar
An Diskussionen teilnehmenHinterlassen Sie uns einen Kommentar!