Glänzende Conti-Bilanz für 2012 vorgelegt
Der Continental-Vorstandsvorsitzende Dr. Elmar Degenhart spricht vom besten Ergebnis der inzwischen fast 142-jährigen Geschichte des Unternehmens und meint damit den Gewinn in Höhe von knapp 1,9 Milliarden Euro, den der Konzern für das abgelaufene Geschäftsjahr berichten kann. Aber nicht nur das: Auch beim Umsatz wurde trotz eines – wie es heißt – 2012 teils schwierigen Marktumfeldes mit 32,7 Milliarden Euro eine neue Bestmarke erreicht, die noch einmal gut sieben Prozent über dem Vergleichswert für 2011 liegt. Zudem wurde beim operativen Ergebnis (EBIT) die Marke von drei Milliarden Euro überschritten, woraus sich eine Marge von 9,4 Prozent (2011: 8,4 Prozent) errechnen lässt. Das insbesondere um die akquisitionsbedingten Abschreibungen und Sondereffekte bereinigte EBIT legte um fast 16 Prozent auf 3,5 Milliarden Euro zu, was einer Marge von 10,8 Prozent nach zehn Prozent vor einem Jahr entspricht.
„Continental hat 2012 den Gewinn gegenüber dem Vorjahr um gut 50 Prozent auf knapp 1,9 Milliarden Euro gesteigert. Wir liegen mit einem Ergebnis pro Aktie von 9,42 Euro fast im zweistelligen Bereich. Zudem haben wir unsere Nettoverschuldung um fast 1,5 Milliarden Euro auf ein angemessenes Maß reduziert“, so Degenhart im Rahmen der Conti-Jahrespressekonferenz in Frankfurt/Main. „Gleichzeitig haben wir unseren erweiterten Spielraum genutzt und mit erhöhten Ausgaben für Forschung und Entwicklung sowie Investitionen unser künftiges Wachstum kraftvoll angeschoben“, fügt er hinzu. Der Hauptversammlung am 15. Mai soll daher die Ausschüttung einer Dividende in Höhe von 2,25 Euro pro Aktie für das Geschäftsjahr 2012 vorgeschlagen werden.
Seine Nettofinanzschulden per Ende 2012 beziffert das Unternehmen mit 5,3 Milliarden Euro, was – wie betont wird – deutlich unter dem anvisierten Ziel von weniger als 6,5 Milliarden Euro liege. „Wir haben unser Ziel durch eine sehr positive Entwicklung der freien Mittel um mehr als eine Milliarde Euro übertroffen. Dadurch sank der Verschuldungsgrad (Gearing Ratio) mit 58,2 Prozent vorzeitig unter unser Mittelfristziel von 60 Prozent. Im Jahr 2013 wollen wir die Nettofinanzschulden weiter senken und trotz negativ wirkender veränderter Vorschriften bei der Rechnungslegung den Verschuldungsgrad unter 60 Prozent halten“, kündigt Degenhart an. „Die mittelfristig als Ziel gesetzte Eigenkapitalquote von 30 bis 35 Prozent haben wir Ende 2012 mit 33,5 Prozent ebenfalls vorzeitig erreicht. Trotz der auch hier negativ wirkenden neuen Vorgaben für die Rechnungslegung wollen wir Ende 2013 über 32 Prozent liegen“, erklärt er.
Und Finanzvorstand Wolfgang Schäfer weist darauf hin, dass Continental 2012 einen ungewöhnlich starken Free Cashflow verzeichnet hat. „Mit mehr als 1,6 Milliarden Euro lag der Free Cashflow deutlich über unseren Erwartungen. Das ist das Ergebnis unseres guten Nettoergebnisses sowie der erfolgreichen Bemühungen zur Verringerung unserer Working-Capital-Quote im Verhältnis zum Umsatz. Geholfen hat auch das vergleichsweise ruhige Geschäft im Dezember, wodurch in dem Monat weniger Kundenforderungen entstanden. Im selben Monat sind zudem mehr Kundenforderungen abgebaut worden als erwartet“, erläutert er. „Die operativen Forderungen sind im Vergleich zum Vorjahr um rund 360 Millionen Euro zurückgegangen. Das Working Capital verringerte sich um gut 560 Millionen Euro. Im laufenden Jahr wollen wir einen Free Cashflow von mehr als 700 Millionen Euro erzielen“, so Schäfer weiter.
Diese „guten Kennzahlen und die stabile Finanzierungsbasis“ des Unternehmens wirkten sich positiv auf die Conti-Zinsaufwendungen aus, heißt es: Sie sollen 2012 um fast 100 Millionen Euro auf nunmehr rund 564 Millionen Euro gefallen sein. „Zum Vergleich: 2009 und 2010 waren es jeweils mehr als 760 Millionen Euro“, sagt Schäfer. „Dabei behalten wir die Option im Auge, von den ab 2015 fällig werdenden Anleihen eine oder auch mehrere gegebenenfalls vorzeitig abzulösen. Möglich wäre dies ab der zweiten Jahreshälfte 2013. Ein solcher Schritt würde bei heutigem Stand der Kreditmärkte in den Folgejahren die Zinsaufwendungen weiter reduzieren“, meint er. Die positive Unternehmensentwicklung spiegele sich zudem auch in der Zahl der Beschäftigten wider, die binnen Jahresfrist um 5.850 auf rund 170.000 zum Jahresende 2012 gewachsen sei.
Die Aufwendungen für Forschung und Entwicklung beziffert Continental mit Blick auf das abgelaufene Geschäftsjahr mit deutlich über 1,7 Milliarden Euro, was einem Plus von rund 10 Prozent über dem Vorjahreswert entspreche. „Allein in der Automotive Group haben wir fast acht Prozent des Umsatzes für Forschung und Entwicklung ausgegeben und liegen dabei über dem Branchendurchschnitt. 2013 wollen wir dieses für den Ausbau unserer Zukunftsfähigkeit notwendige Niveau halten“, sagt Degenhart. „2012 haben wir zudem mehr als zwei Milliarden Euro in Sachanlagen und Software investiert und uns damit auf weiteres Wachstum programmiert. Die Quote lag bei kräftigen 6,2 Prozent. Im laufenden Jahr werden wir unsere Wachstumspläne auf ähnlichem Niveau weiter in die Tat umsetzen“, so der Vorstandsvorsitzende weiter.
Gleichwohl werde man sich die Entwicklung der Märkte „sehr genau ansehen“, wie er hinzufügt. „Insgesamt wollen wir auf der 2012 vorzeitig erreichten starken Finanzbasis unsere Position als einer der führenden Automobilzulieferer, Reifenhersteller und Industriepartner ausbauen. Der 2012 verbuchte Auftragseingang auf der Rekordhöhe von 25 Milliarden Euro in der Automotive Group zeigt das weiter gewachsene Vertrauen unserer Kunden. Deshalb sehen wir diesem Jahr und der Folgezeit grundsätzlich mit Zuversicht entgegen“, gibt sich Degenhart optimistisch. „Mit dem weiter gewachsenen Vertrauen unserer Kunden und Investoren im Rücken und getragen von unseren motivierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sehen wir diesem Jahr und der Zeit danach mit Zuversicht entgegen“, steht ihm Schäfer darin in nichts nach. Für das laufende Jahr geht man jedenfalls von einem weiteren Umsatzplus in Höhe von fünf Prozent auf rund 34 Milliarden Euro aus. Und die bereinigte Marge soll 2013 weiterhin bei über zehn Prozent liegen. cm
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