Werkstattausrüster blicken zuversichtlich in die Zukunft
Überwiegend Zuversicht versprühten die Anbieter von Werkstattausrüstungen während der Reifenmesse in Essen. Sie gehen davon aus, dass Reifenservicebetriebe und Kfz-Werkstätten in diesem Jahr verstärkt in technisches Equipment investieren werden und bestätigen damit mehr oder weniger die Ergebnisse einer Mitgliederbefragung des Zentralverbandes des Deutschen Kraftfahrzeuggewerbes e.V. (vgl. bereits NEUE REIFENZEITUNG 6/2006). Vor allem in Sachen Montagemaschinen für die sich immer stärker im Markt durchsetzenden Runflat-Reifen scheinen die Zeichen auf Wachstum zu stehen. Denn mit den noch in vielen Betrieben zu findenden Geräten früherer Generationen lassen sich die Pneus mit den besonders steifen Seitenwänden – wenn überhaupt – eben nur mit viel Kraft- und Zeitaufwand und damit nicht besonders effizient montieren bzw. demontieren.
„Montagemaschinen für Runflat-Reifen verkaufen sich derzeit sehr gut. Hier scheint es aufseiten des Handels einen großen Nachholbedarf zu geben“, sagt Ralf Szalwicki vom Technischen Vertrieb der Snap-on Equipment GmbH, die im Markt für Werkstattausrüstungen mit den beiden Marken John Bean und Hofmann operiert. Letztere feiert in diesem Jahr ihr 75-jähriges Jubiläum, weshalb man beispielsweise die Reifenmontiermaschine „monty 3300 racing“ inklusive der pneumatischen Montagehilfe „easymont“ und eines RSC-Kits zu einem Sonderpreis anbietet. Dank dessen sei die Maschine für die Bearbeitung von Niederquerschnitts- und Runflat-Reifen bestens ausgerüstet, sagt der Anbieter. Seit 1. Juni gibt es aus Anlass des Jubiläums aber noch weitere Werkstatteinrichtungen als so genannte „Platin Edition“ im Hofmann-Programm, die von äußerlich durch eine platinfarbene Sonderlackierung zu erkennen sind. Dazu gehören beispielsweise ebenfalls die Radauswuchtmaschinen „geodyna 6800“ und „geodyna 6800p“, die gegenüber der Normalausführung durch zusätzlich drei Wechselflansche und einen Andrückteller für Alufelgen aufgewertet werden. Die „geodyna 6800p“ verfügt außerdem noch über die patentierte Spannvorrichtung „power clamp“, mit der sich die Räder besonders präzise aufspannen und exaktere Auswuchtergebnisse erzielen lassen sollen.
In Essen stellte Snap-on aber auch eine Weiterentwicklung bzw. Ergänzung für die Auswuchtmaschinen der Hofmann-Baureihe „geodyna optima“ vor. „Es handelt sich dabei um einen Dongle, mit dem auch bereits vorhandene Geräte nachgerüstet werden können und mit dem ein satzweises Auswuchten und Optimieren möglich ist“, erklärt Szalwicki. „Mit dieser ‚OptiLine’ genannten Option kann der so genannte Seitenzugindex und für jedes Rad die bestmögliche Position am Fahrzeug ermittelt werden“, fügt er hinzu. Wenn nämlich ein Fahrzeug immer noch zur Seite zieht, obwohl eine Achsvermessung durchgeführt wurde, liege die Ursache häufig in der Konizität der Reifen. Dank „OptiLine“ könne ein kompletter Reifensatz zunächst wie gewohnt gewuchtet werden, wobei sämtliche ermittelten Werte von bis zu fünf Rädern von der Maschine zwischengespeichert werden. Da der hintere Scanner des Gerätes während des Wuchtvorganges gleichzeitig die Lauffläche des Reifens abtastet, kann per Software der Seitenzugindex jedes der Reifen berechnet werden. Aus allen vorliegenden Daten leitet die „OptiLine“-Funktion Vorschläge für die Positionierung der einzelnen Räder am Fahrzeug ab: Die Räder mit dem geringsten Seitenzug kommen auf die Hinterachse, und wenn Lenkradvibrationen reduziert werden sollen, empfiehlt die „geodyna optima“ die beiden Räder mit dem geringsten Höhenschlag an der Vorderachse zu montieren.
Die erhöhte Nachfrage nach Montagemaschinen, mit denen auch Runflats verarbeitet werden können, kann Frank Scherschmidt, Leiter Vertrieb Inland bei der Münchner Beissbarth Automobil-Servicegeräte GmbH, nur bestätigen. „Wir konnten den Absatz entsprechender Maschinen drastisch steigern. Und bei unseren Schulungen zum Thema Montieren von Notlaufreifen haben wir meist Teilnehmerzahlen von über 50“, sagt Scherschmidt und stellt in Form des Reifenmontierautomaten „servomat MS 67“ denn auch gleich die neueste Entwicklung des Unternehmens für dieses Marktsegment vor. Die Maschine soll sich für alle Notlaufsysteme wie RFT, PAX, BSR/CSR usw. eignen, wobei laut dem Inlandsvertriebsleiter eigentlich nur die auf verstärkten Seitenwänden basierenden Lösungen in der Praxis eine Rolle spielen. Stützringsysteme hätten einfach eine zu geringe Marktdurchdringung. Für den Fall der Fälle wäre ein Servicebetrieb mit dem „MS 67“ aber selbst dafür gerüstet. Die neue Montagemaschine versteht Beissbarth schließlich als Gerät „für alles, worauf Pkw und Leicht-Lkw rollen“.
Das Topmodell der Münchner im Bereich Montieren bzw. Demontieren ist mit einer Hydraulikeinheit ausgestattet, die dank einer 1,4 Tonnen Gewicht entsprechenden Abdrückkraft für eine hohe Arbeitsgeschwindigkeit sorgen soll. Durch ein feinfühliges Ansprechverhalten sei ein sicheres Abdrücken beider Reifenwulste in einem Vorgang gewährleistet – auch bei härtesten Runflat-Reifen. Die Abdrückrollen können aus dem Arbeitsbereich herausgeschwenkt werden, und mit einem mitlaufenden, pneumatischen Wulstniederhalter will Beissbarth eine problemlose Montage bzw. Demontage sicherstellen. Außerdem bringt der „servomat MS 67“ noch einen zusätzlichen Hilfsarm zur Führung des Reifenwulstes ins Tiefbett mit und ist serienmäßig mit einem Pneumatiklift für schwere SUV- und Leicht-Lkw-Räder ausgestattet. Für ein optimales und einfaches Aufspannen der Räder ist der Mittenzentrierflansch vorgesehen, der zum Aufspannen geschlossener Felgen abgenommen werden kann. Das Durchrutschen der Felge oder Probleme durch festhängende Reifenwülste gehören – so der Werkstattausrüster weiter – mit dem neuen Reifenmontierautomaten der Vergangenheit an. Das Gerät erlaube darüber hinaus den Links- genauso wie den Rechtslauf mit zwei Drehgeschwindigkeiten, eine Reifenschnellbefüllung per Knopfdruck sowie eine einfache und präzise Steuerung aller Vorrichtungen über eine zentrale Bedieneinheit.
Wie die Maschinen der Wettbewerber zielt Corghis „Artiglio 50“ bezüglich der Reifenmontage in die gleiche Richtung, d.h. ein einfaches Handling von Niederquerschnittsreifen und selbst Runflats stand hier ebenfalls im Vordergrund. Kein Wunder also, dass sie bei den Praxisvorführungen während der REIFEN immer dicht umlagert war. „Diese neue Maschine wird ein Renner, denn sie erfordert kaum Kraftauswand beim Montieren“, erzählte man uns am Messestand des Werkstattausrüsters. Die ersten Maschinen seien bereits ausgeliefert und hätten sich durchweg im Betrieb bewährt. Die „Artiglio 50“ kann Raddurchmesser angefangen bei zwölf bis hin zu maximal 30 Zoll verarbeiten, als größter Reifendurchmesser und maximale Reifenbreite werden 1.200 Millimeter bzw. zwölf Zoll angegeben.
Reifenmontagemaschinen waren bei der Hunter Deutschland GmbH zwar ebenso ein Messethema wie beispielsweise die Achsvermessung. Als echtes Highlight hatte das Tochterunternehmen der US-amerikanischen Hunter Engineering Company aber ihre „SmartWeight“ genannte Auswuchttechnologie mit nach Essen gebracht. „Hierbei wird die benötigte Ausgleichsmasse durch die Bestimmung allein der statischen und der taumelnden Unwucht eines Rades berechnet. Da mittels ‚SmartWeight’ die tatsächlichen statischen und taumelnden Kräfte unabhängig voneinander gemessen werden und die Ausgleichsgewichte dann im Hinblick auf eine Vibrationskraftreduzierung und nicht im Sinne einer Gewichtskorrektur ausgewählt werden, ergibt sich einerseits eine Reduzierung der Vibrationen. Andererseits wird zudem eine geringere Ausgleichsmasse benötigt“, erklärt Martin Adams, Geschäftsführer Hunter Deutschland, die Vorteile des patentierten Verfahrens.
Am größten sei das Einsparpotenzial bei Klebegewichten, wie sie in der Regel vor allem bei Aluminiumrädern verwendet werden. Denn bei Leichtmetallrädern werden die Ausgleichsgewichte zumeist im Bereich der Felgenschüssel platziert. „Anders als bei konventionellen Stahlrädern, wo Schlaggewichte an den Felgenhörnern auf beiden Seiten des Rades positioniert werden können, liegen die Ausgleichsgewichte von Alurädern damit nämlich zwangsläufig dichter beieinander, weshalb hier prinzipbedingt höhere Ausgleichsmassen benötigt werden“, führt Adams vor Augen, warum Leichtmetallräder in besonderem Maße von der „SmartWeight“-Technologie profitieren können. „Hier sind Einsparungen an Ausgleichsgewichten zwischen 30 und 40 Prozent möglich“, so Adams weiter. In den USA wurde das Verfahren im November vergangenen Jahres eingeführt, seit dem Frühjahr ist es auch für die in Deutschland angebotenen Maschinen erhältlich.
„Das Nachmessegeschäft war sehr gut, und wir haben bis jetzt immer noch sehr große Nachfragen, besonders nach unserer neuen Auswuchttechnologie ‚SmartWeight’. Wir konnten auch schon einige Auswuchtmaschinen zu Testzwecken bei Großkunden installieren und haben bisher nur positive Ergebnisse“, berichtet denn auch Rolf Lapp, OEM- und Marketingmanager bei der Hunter Deutschland GmbH, über erste Erfolge mit der „SmartWeight“-Technik. Sie gehört bei der Auswuchtmaschine „GSP9200“ zur Standardausstattung. „Außerdem lassen sich auch einige ältere Maschinen mit der Option nachrüsten“, fügt der Hunter-Geschäftsführer auf konkrete Nachfrage der NEUE REIFENZEITUNG hinzu und rechnet beispielhaft vor, dass sich in einem Reifenservicebetrieb, der jährlich 12.000 Räder wuchtet, die Einsparungen aufseiten der Gewichte auf über 3.500 Euro aufsummieren könnten.
Deshalb hatte sich sein Unternehmen um den von der Messe Essen GmbH gemeinsam mit dem Bundesverband Reifenhandel und Vulkaniseur-Handwerk e.V. (BRV) im Rahmen der REIFEN 2006 erstmals ausgelobten „Innovation Award“ beworben. Allerdings hatte man gegenüber einem anderen, ebenfalls mit dem Auswuchten von Fahrzeugrädern zusammenhängenden Produkt letztendlich das Nachsehen. Denn die Auszeichnung in der Kategorie „Technik und Produkte“ räumte das Auswuchtgewicht „XACTBalance“ des Herstellers IMI International Marketing Inc. (Pennsylvania/USA) ab, für das hierzulande Rema Tip Top als Vertriebspartner fungiert. Nach der Vorstellung des Produktes für den US-Markt im November vergangenen Jahres im Rahmen der SEMA Show Las Vegas und dem Gewinn des dort ausgelobten „International New Product Award“ ist dies damit innerhalb kurzer Zeit bereits die zweite Auszeichnung für „XACTBalance“.
Im Zusammenhang mit dem Produkt spricht der Anbieter denn auch von nichts Geringerem als einer „kleinen Revolution im Bereich Auswuchten“. Schließlich bringe „XACTBalance“ im Gegensatz zu den Auswuchtgewichten aus den neuen Materialien Zink, Zinn und Stahl, auf die sich der Markt inzwischen als Ersatz für die mittlerweile nicht mehr erlaubten Bleigewichten eingestellt habe, Vorteile mit sich, da es sich hierbei um ein für alle Radtypen und -größen geeignetes, „tatsächlich dynamisches“ Klebeauswuchtgewicht handele. Freilich – so Hugh Dereede, Vice President Sales bei IMI – habe man zunächst einmal das Pkw-Segment im Visier. „Aufgrund der vergleichsweise geringen benötigten Ausgleichsmassen ist das von uns für Nutzfahrzeugreifen angebotene Auswuchtpulver ‚Equal’ bei Pkw-Rädern nicht erste Wahl. Aber ‚XACTBalance’ ist praktisch eine konsequente Weiterentwicklung des hinter ‚Equal’ stehenden Gedankenansatzes“, fügt Katharina Preuss, die als Key Account Managerin für IMI tätig ist, dem hinzu.
Was aber genau ist denn nun eigentlich „XACTBalance“? Die neuen Klebegewichte bestehen aus einem thermoplastischen Schlauch, in dessen Inneren sich kleine Stahlkügelchen frei bewegen können. „Diese Partikel bewegen sich im vorgegebenen Bereich und passen sich den wechselnden Bedingungen im Fahrbetrieb exakt an, sodass konstant eine optimale Auswuchtung garantiert ist“, verspricht der Hersteller. Umspanndifferenzen, Geschwindigkeitswechseln oder Reifenabrieb könne auf diese Art und Weise begegnet werden. Gleichzeitig wird den beweglichen Teilchen in der Hülle des Auswuchtgewichtes die Fähigkeit zugeschrieben, Vibrationsfrequenzen brechen zu können und so einen Beitrag zu mehr Laufruhe zu leisten, wozu „normale“ Ausgleichsgewichte in dieser Form nicht in der Lage seien. Dabei sollen sich die neuen Gewichte, die in Einheiten von fünf bis 85 Gramm jeweils im Karton zu 100 Stück erhältlich sind, ebenso handhaben lassen wie gewöhnliche Klebegewichte.
„XACT Balance“ war jedoch nicht die einzige Neuheit, die am Stand von Tip Top Stahlgruber zu entdecken war. Da immer mehr Autos serienmäßig mit Notlaufreifen ausgestattet sind, hat der Werkstattausrüster mit dem Angebot eines Runflat-Reparaturkits auf diesen Trend reagiert. Mit dem Kit, das seine Weltpremiere bei der Messe feierte, sollen Laufflächenschäden von Notlaufreifen ausgebessert werden können, wobei – so der Anbieter – Tests beim TÜV Süd Automotive die Dauerhaftigkeit der Reparaturen nach dem „Mini-Combo“-Verfahren nachgewiesen hätten. Dabei spiele es keine Rolle, ob die zu reparierenden Notlaufsysteme auf dem Prinzip verstärkter Seitenwände basieren oder auf einem Stützring im Inneren des Pneus. Mit im Gepäck nach Essen hatte Tip Top zudem in Form der „Probalance 7350“, „Probalance 7420“ und „Probalance 7410“ Erweiterungen im Angebot an Auswuchtmaschinen, im Segment der Hebebühnen sowie die schon im Rahmen der AMITEC Leipzig vorgestellte Montagemaschine Butler Powerspeed (die NEUE REIFENZEITUNG berichtete), bei der computergesteuerte Technik für einen optimierten, vereinfachten und beschleunigten Arbeitsablauf sorgen soll. Und das alles bei weniger Kraftaufwand des Monteurs.
Das verspricht auch Mondolfo Ferro für die Montagemaschine „Fox Robofit“, die es am Haweka-Stand zu sehen gab. Mit ihr sollen sich gleichfalls sämtliche Arten von Notlaufreifen montieren bzw. demontieren lassen, ohne dass das Ganze in einen Kraftakt für den Monteur ausartet oder dass eine Beschädigungsgefahr für Rad oder Reifen besteht. „Wir erwarten für die kommenden zwei Jahre jedenfalls gute Absatzzahlen für Maschinen, die mit Runflats umgehen können“, sagt Christian Kollmeyer, Vertriebsleiter Deutschland bei der Haweka AG (Burgwedel). Weiteres Highlight am Stand des Unternehmens mit den Wurzeln in der Auswuchttechnik war selbstredend die „QuickPlate“. Hinter dieser Bezeichnung verbirgt sich die konsequente Weiterentwicklung der seit vielen Jahren bekannten Haweka-Typenspannplatten. „Dank fest untereinander verbundener Bolzen lässt sich die ‚QuickPlate’ schnell und stufenlos auf den Lochkreisdurchmesser des jeweiligen Rades einstellen“, erklärt Kollmeyer.
„Damit erfüllen wir den Wunsch, der von vielen Reifenservicebetrieben an uns herangetragen wurde. Denn uns gegenüber wurde das Umspannen immer als sehr aufwendig beschrieben, und mit der ‚QuickPlate’ kann der Handel jetzt folglich viel Zeit sparen“, meint der Haweka-Vertriebsleiter. Doch das Unternehmen hatte in Essen durchaus noch mehr zu zeigen. So unter anderem die von den Burgwedelern vertriebenen Performtec-Radwaschmaschinen, die in zwei Varianten angeboten werden: als Vierrad- und Einradwaschmaschine. „Sie bieten dem Reifenhandel zusätzliches Umsatzpotenzial, denn aufgrund der weiter steigenden Umrüstquote auf Winterreifen nimmt auch der Bedarf an Rädereinlagerungen zu. In diesem Zusammenhang macht das Angebot einer Räderwäsche durchaus Sinn, wie auch wenn beispielsweise die Räder neu ausgewuchtet werden müssen. Saubere Anlageflächen spielen dann nämlich eine nicht zu vernachlässigende Rolle“, schlägt Kollmeyer den Bogen zur Auswuchttechnik.
Die von der Performtec GmbH entwickelte Vierradwaschmaschine benötigt lediglich eine Stellfläche von 1,75 x 1,1 Metern, um gleichzeitig in einem Arbeitsgang vier Räder automatisiert reinigen zu können. Das – so Kollmeyer – spare Zeit und vor allem auch Kosten. In der Regel soll sich die Investition in die Maschine innerhalb von ein bis drei Jahren amortisieren. Denn der Bediener kann die Anlage mit vier Rädern bestücken, um dann während des gesamten Reinigungsprozesses, dessen Dauer mit etwa fünfeinhalb bis achteinhalb Minuten angegeben wird, anderen Tätigkeiten wie zum Beispiel der Montage neuer oder zu wechselnder Räder nachzugehen. Ausgeliefert wird die Anlage mit den beiden voreingestellten Waschprogrammen „Eco“ und „Super“ für leichte bzw. starke Verschmutzung. Alle gängigen Pkw-Räder mit Raddurchmessern von 530 bis 660 Millimetern sowie Radbreiten von 155 bis 300 Millimetern sollen mit der Vierradwaschanlage gereinigt werden können.
„Von der Einzelradwaschmaschine haben wir schon 42 Stück verkauft“, erzählt er, während am Messestand schon wieder einer ganze Reihe von Interessenten die ausgestellten Geräte umlagern. Schließlich eigne sich eine Vierradwaschanlage nicht für alle Betriebsgrößen. Wenn aber weniger als 300 zu waschende Räder im Jahr anfallen, sollte auch die Einradvariante ausreichen, zumal sich diese dank einer modularen Konstruktionsweise relativ einfach zu einer Zweiradwaschanlage ausbauen können lassen soll. „Mit unseren Radwaschmaschinen sind wir bei den führenden Fahrzeugherstellern wie etwa BMW oder Mercedes gelistet“, fügt Kollmeyer nicht ohne Stolz hinzu.
Radwaschmaschinen spielten auch am Stand der Kasseler Herkules Hebetechnik GmbH eine Rolle, anders als bei Haweka allerdings solche der Marke Drester. Das ist aber nicht weiter verwunderlich, gehört diese doch ebenso wie mittlerweile der deutsche Werkstattausrüster selbst ebenfalls zur schwedischen Hedson-Gruppe. „Im November 2005 haben wir Herkules Hebetechnik übernommen“, erklärt Stéphane Lindeskog, Marketingdirektor bei Hedson Technologies AB, im Gespräch mit der NEUE REIFENZEITUNG. Durch den Zukauf habe die Gruppe, die im Mai 2000 durch den Zusammenschluss der beiden Unternehmen Infrarödteknik AB (IRT) und Drester AB entstanden ist, gezielt im Automotive-Segment an Stärke gewonnen. Durch die Herkules-Produktpalette – hauptsächlich Hebebühnen für Kfz-Werkstätten, Reifenservice, Lackier- und Karosseriebetriebe, Waschgeräte für Spritzpistolen, Absauganlagen für Schleifstaub, aber auch beispielsweise Rollstuhllifte – werde das Hedson-Portfolio, das bis dato Trocknungsanlagen für Lackierereien (IRT) sowie Spritzpistolenreinigungsanlagen und eben besagte Radwaschmaschinen (Drester) umfasste, sinnvoll ergänzt.
Laut Lindeskog bleibe bei Herkules als eigenständiges Tochterunternehmen jedoch alles beim Alten, die Übernahme ziehe keine weiteren Veränderungen nach sich. „Warum auch? In Kassel hat man bislang einen exzellenten Job und sich einen guten Namen in der Branche gemacht“, so Lindeskog dazu, warum sich für die Kunden oder aufseiten des Managements inklusive der Geschäftsführung durch Peter Löprick nichts ändern wird. Mit der Übernahme werde die Marktposition der Hedson-Gruppe im Pkw-Aftermarket auf jeden Fall gestärkt, ohne dabei die Identitäten der etablierten Markennamen Herkules, IRT oder Drester aufzugeben. In der Tat ist der Name Herkules im Zusammenhang etwa mit Hebebühnen mindestens ebenso bekannt wie der Name Drester in Bezug auf Radwaschmaschinen. Nicht verwunderlich also, dass Messebesucher der REIFEN 2006 nicht nur die Waschstation „W-750“, die wir in dieser Fachzeitschrift bereits im Mai im Detail vorgestellt haben, in Augenschein nehmen konnten, sondern mit der „W-550“ auch deren „kleine Schwester“.
Mit dieser Radwaschstation will Herkules Hebetechnik allen Reifenhäusern die Möglichkeit geben, sich mit sauberen Felgen und Reifen bei den Kunden zu profilieren und gleichzeitig für eine optimale Auswuchtung und saubere Reifenlager sorgen sowie dem Reifenhandel letztendlich ein zusätzliche Umsätze generierendes Instrument an die Hand geben. Die Radwaschstation „W-550“ soll mit einer patentierten Granulat-/Wasserreinigung für eine schonende Säuberung der Reifen und Felgen sorgen. Ein dynamischer Sprüharm ist dabei für die Reinigung von empfindlichen Alufelgen zuständig, und je nach Reifen- und Felgentyp stehen unterschiedliche Waschprogramme zur Verfügung. Das Gerät kann Räder bis zu einer maximalen Radbreite von 305 Millimetern sowie einem Durchmesser von höchstens 800 Millimetern verarbeiten. Das im Wasser wirbelnde Granulat unterschiedlicher Härtegrade dringe dabei – versprechen die Kasseler – selbst in die Bereiche vor, die ansonsten mit Bürsten oder Sprühstrahl nicht erreicht werden, und bewirke eine kraftvolle Partikelentfernung ebenso wie eine schonende Flächenreinigung.
Die Radwaschstation „W-550“, die vier Waschprogramme zwischen 30 und 120 Sekunden Dauer anbietet, ist Anbieteraussagen zufolge standortunabhängig und benötigt keinen Wasseranschluss. Das geschlossene System muss nach etwa 300 Waschgängen gereinigt werden, wobei Wasser und Schmutzpartikel durch Sedimentation voneinander getrennt werden – bei Bedarf kann ein Koagulierungsmittel eingesetzt werden, um Restprodukte aufzufangen. Den Einsatz der „W-550“ soll deren einfache Handhabung und geringen Betriebskosten besonders attraktiv machen. Unterstelle man eine Servicepauschale vor 2,50 Euro pro Rad, so mache sich die Investition bei einem Durchlauf von 3.000 Rädern pro Jahr bereits nach zwölf Monaten bezahlt, rechnet das Unternehmen vor. Jeder weitere Reifen sorge dann nicht nur für zufriedene Kunden, sondern verbessere auch das Betriebsergebnis.
Und vor allem darauf kommt es im Reifenhandel doch an, oder? In die gleiche Richtung zielt beispielsweise die Verwendung von modernen Montagemaschinen in der Werkstatt. Denn wenn sich Niederquerschnitts- oder Runflat-Reifen bequemer und zügiger mittels aktuellem Werkstattequipment verarbeiten lassen als mit der Uraltmaschine, verlieren die Saisonspitzen im Frühjahr und zum Herbst zumindest ein wenig von ihrem Schrecken. Der Kunde wird dann möglicherweise froh sein, wenn er nicht so lange auf einen Umrüsttermin warten muss. Ebenso wie wenn ihm die Werkstatt seines Vertrauens saubere Räder ans Fahrzeug montiert oder mehr Laufruhe durch eine optimierte Auswuchtung versprechen kann. Diese Erkenntnis setzt sich offenbar bei immer mehr im Reifenservice aktiven Betrieben durch. Nicht verwunderlich also, warum sich die Werkstattausrüster während der REIFEN 2006 über mangelndes Interesse der Messebesucher nicht beklagen konnten und sie selbst recht zuversichtlich in die Zukunft blicken.
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