Conti schafft 15,1 Prozent Umsatzrendite mit Pkw-Reifen
Die Continental AG hat 2005 einen weiteren Meilenstein in ihrer fast 135-jährigen Firmengeschichte gesetzt. Der internationale Automobilzulieferer und Reifenhersteller erzielte im vergangenen Jahr trotz einer weltweit insgesamt verhaltenen Automobilkonjunktur und deutlich gestiegener Rohstoffpreise erneut Spitzenwerte bei Umsatz und Ergebnis. „Mit einer Kombination aus weiter gestärkter Innovationskraft, erfolgreicher Akquisitionspolitik, gesundem Wachstum und stringenter Kostenkontrolle haben wir unseren Erfolgskurs fortgesetzt. Wir werden diese Strategie auch in den kommenden Jahren konsequent weiter verfolgen“, sagte der Continental-Vorstandsvorsitzende Manfred Wennemer am Donnerstag in Frankfurt während der Jahres-Pressekonferenz. „Wir werden alles daran setzen, die erreichten Positionen weiter auszubauen.“
Der Konzernumsatz stieg nach vorläufigen Zahlen um 9,8 Prozent auf 13.837,2 Millionen Euro (Vj. 12.597,4 Mio.). Bereinigt um Währungskurs- und Konsolidierungskreiseffekte ergibt sich eine Steigerung gegenüber dem Vorjahr um 3,7 Prozent. Veränderungen im Konsolidierungskreis ergaben sich 2004 aus der Veräußerung des Geschäftsbereichs Landwirtschaftsreifen und der ContiTech Ages sowie aus der Übernahme der Phoenix AG. 2005 wurde der Geschäftsbereich Sealing Systems veräußert und die Phoenix Xtra Print übernommen.
Das operative Ergebnis (EBIT) stieg überproportional um 30,2 Prozent auf 1.507,1 Millionen Euro (Vj. 1.157,4 Mio.). Damit ergibt sich eine Umsatzrendite von 10,9 Prozent (Vj. 9,2 %). „Bereinigt um Konsolidierungskreis- und Einmaleffekte erhöhte sich das EBIT 2005 gegenüber dem Vorjahr um 165,1 Millionen Euro“, erklärte Finanzvorstand Dr. Alan Hippe. „2004 und 2005 gab es unter anderem durch Aufwendungen für Restrukturierungen sowie Abschreibungen, Auflösung von Pensionsrückstellungen und Veräußerungen von Geschäftsbereichen Sondereffekte. Insgesamt ergaben sich dadurch 2004 Belastungen in Höhe von 216,6 Millionen Euro sowie von 86,0 Millionen Euro im Jahr 2005. Darüber hinaus gab es Konsolidierungseffekte.“
Die Division Automotive Systems steigerte den Umsatz um 4,5 Prozent auf 5.230,6 Millionen Euro (Vj. 5.007,7 Mio.). Bereinigt um Währungskursveränderungen ergibt sich eine Steigerung um 3,8 Prozent. „Die Umsatzsteigerungen im Vergleich zum Vorjahr sind im Wesentlichen auf höhere Volumina bei ESP, Bremskraftverstärkern, Bremssätteln sowie elektronischen Steuergeräten für Fahrberechtigungssysteme zurückzuführen – vor allem durch die in den USA höheren Ausstattungsraten der Fahrzeuge mit ESP. Das größte Umsatzwachstum wurde im Geschäftsbereich Elektronische Brems- und Sicherheitssysteme erreicht“, erläuterte der für die Division zuständige Vorstand Dr. Karl-Thomas Neumann. Automotive Systems steigerte das operative Ergebnis (EBIT) um 14,3 Prozent auf 570,1 Millionen Euro (Vj. 498,9 Mio.) und erreichte eine Umsatzrendite von 10,9 Prozent (Vj. 10,0 %).
Die Pkw-Reifen-Division steigerte den Umsatz um 8,3 Prozent auf 4.444,6 Millionen Euro (Vj. 4.104,2 Mio.). Bereinigt ergibt sich eine Erhöhung um 3,8 Prozent. Sie verbesserte das operative Ergebnis (EBIT) um 57,5 Prozent auf 669,0 Millionen Euro (Vj. 424,8 Mio.). Daraus ergibt sich eine Umsatzrendite von 15,1 Prozent (Vj. 10,4 %). Bereinigt um Konsolidierungs- und Einmaleffekte ergibt sich 2005 eine Erhöhung des operativen Ergebnisses um 96,5 Millionen Euro. Die Division erhöhte ihren Absatz um 3,9 Prozent auf 106,2 Millionen Reifen. Operativ ergab sich ein Absatz auf Vorjahresniveau.
Eine insgesamt positive Entwicklung gab es im Geschäft in der NAFTA-Region. „Alles in allem haben wir im vierten Quartal 2005 in der NAFTA-Region unser angestrebtes Turnaroundziel eines operativen Break-even doch noch fast erreicht“, sagte der Präsident von Continental Tire of North America (CTNA), Finanzvorstand Dr. Alan Hippe. „Wir gehen davon aus, dass wir in diesem Jahr insgesamt weitere Fortschritte machen und eine Stabilisierung des positiven Trends möglich ist. Dabei werden effizientere Kostenstrukturen ebenso helfen wie unsere neue Fabrik in Brasilien, die ihre Produktion aufgenommen hat.“
Die Nfz-Reifen-Division verzeichnete einen Umsatzrückgang um 8,1 Prozent auf 1.379,2 Millionen Euro (Vj. 1.500,7 Mio.). Bereinigt ergibt sich allerdings ein Umsatzanstieg um 6,2 Prozent. Die Division verbesserte das operative Ergebnis (EBIT) um 47,1 Prozent auf 153,0 Millionen Euro (Vj. 104,0 Mio.) und erreichte damit eine Umsatzrendite von 11,1 Prozent (Vj. 6,9 %). Sie steigerte den weltweiten Absatz von Lkw-Reifen um 1,7 Prozent auf 6,7 Millionen Einheiten. „Die Geschäftsbereiche Lkw-Reifen Europa und Nordamerika erzielten gegenüber dem Vorjahr Absatzsteigerungen. In Europa erhöhte sich der Absatz in der Erstausrüstung um 14,6 Prozent, im Ersatzgeschäft lagen die Verkaufszahlen trotz eines leicht gestiegenen Markanteils um 4,3 Prozent unter dem Vorjahr. In Nordamerika ist das Geschäft mit der Erstausrüstung um 9,9 Prozent gewachsen, während das Ersatzgeschäft um 0,9 Prozent sank“, erklärte das für die Division zuständige Vorstandsmitglied Dr. Hans-Joachim Nikolin.
Die Division ContiTech steigerte den Umsatz um 40,3 Prozent auf 2.894,2 Millionen Euro (Vj. 2.063,4 Mio.). Phoenix trug mit 985,3 Millionen zum Umsatz bei. Bereinigt ergibt sich eine Erhöhung um 2,4 Prozent. „Zum Umsatzwachstum trugen insbesondere die Geschäftsbereiche Air Spring Systems, Power Transmission Group und Conveyor Belt Group bei“, sagte der für die Division zuständige Vorstand Gerhard Lerch. Er wies insbesondere auf die Erfolge bei der Integration der 2004 übernommenen Phoenix AG hin: „Wir sind hier ein gutes Stück vorangekommen und unserem Zeitplan voraus. Entsprechend positive Effekte wurden bereits sichtbar und sie werden es in diesem Jahr noch verstärkt sein.“ ContiTech steigerte das operative Ergebnis (EBIT) um 6,2 Prozent auf 160,4 Millionen Euro (Vj. 151,0 Mio.) und erreichte damit eine Umsatzrendite von 5,5 Prozent (Vj. 7,3 %). Bereinigt um Konsolidierungskreis- und Einmaleffekte erhöhte sich das operative Ergebnis gegenüber dem Vorjahr um 26,6 Millionen Euro.
Continental beschäftigte zum Jahresende 2005 weltweit 79.849 Mitarbeiter. „Großes Augenmerk haben wir erneut den Arbeitskosten gewidmet, die mit 22,1 Prozent vom Umsatz eine wichtige ökonomische Steuerungsgröße darstellen“, betonte Personalvorstand Thomas Sattelberger. „Personal- und Finanzressort haben daher ein konzernweites Arbeitskosten-Managementsystem geschaffen. So wurden zum Beispiel an 17 deutschen Standorten gemeinsam mit den Betriebsräten und den jeweiligen Gewerkschaften Programme zur Arbeitskostensenkung realisiert, davon sechs im Jahr 2005. Der Umfang der Arbeitskostenersparnis beläuft sich auf rund 40 Millionen Euro pro Jahr. Damit werden wichtige wirtschaftliche Voraussetzungen für den Erhalt, in Teilen auch für das Wachstum an diesen Standorten geschaffen. Das damit verbundene Investitionsvolumen umfasst ebenfalls rund 40 Millionen Euro. Wir sehen hierin einen Beleg für die Vereinbarkeit von globaler Wettbewerbsfähigkeit und sozialer Partnerschaft bei Continental.“
Der Vorstand schlägt dem Aufsichtsrat vor, die Dividende um 25 Prozent zu erhöhen und einen Euro je Aktie auszuschütten. Über einen entsprechenden Vorschlag an die Hauptversammlung am 5. Mai muss der Aufsichtsrat aber noch entscheiden. Ausgezahlte Dividende und der Aktienkursanstieg 2005 von 60,5 Prozent ergeben eine Aktienrendite von 62,2 Prozent für das Gesamtjahr.
„Für das Geschäftsjahr 2006 erwarten wir weiteres Wachstum des Konzernumsatzes sowie eine erneute Verbesserung des operativen Konzernergebnisses. Hierzu werden alle Divisionen beitragen“, sagte der Vorstandsvorsitzende Wennemer. „2006 wird das Thema Akquisitionen weiter ganz oben auf der Agenda stehen. Darüber hinaus werden wir viel Energie dafür einsetzen, unsere anspruchsvollen Wachstumsziele ohne Margeneinbußen zu erreichen. Außerdem werden wir ein aktives Management zur Beherrschung der erwarteten weiteren Preissteigerungen bei den Rohstoffen betreiben, dazu werden auch Preiserhöhungen gehören müssen.“
„Aufgrund der hohen Anforderungen unserer Kunden gehen wir davon aus, dass 2006 der Aufwand für Forschung und Entwicklung im Verhältnis zum Umsatz bei etwa 4,3 Prozent liegen wird. Bezüglich unserer Investitionen unterstellen wir für dieses Jahr eine Investitionsquote zwischen 6,0 und 6,5 Prozent. Für 2006 ist eine weitere Reduzierung der Finanzschulden geplant. Bereits im Jahr 2006 werden wir Aktivitäten einleiten, um eine effizientere Struktur der Bilanz zu erlangen“, sagte Wennemer.
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